Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
Vom Netzwerk:
glauben machen, er sei dort, um sich einen Überblick über das geheime Waffenarsenal zu verschaffen, das Sebastian ihn genötigt hatte, anzunehmen. Dominique konnte nur erahnen, wie schwierig es für Hawksmoor gewesen sein musste, gezwungen zu sein, von einem Fremden etwas anzunehmen. Auf die Großzügigkeit eines Revolutionärs angewiesen zu sein, würde ihm noch jahrelang Bauchweh verursachen.
    »Wir werden die Mörder finden, Miss, machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Meyer mit überzeugender Stimme. Anscheinend hatte er ihre Gedankenverlorenheit falsch ausgelegt. »Der Käpt'n hat geschworen, Hattons Killer ausfindig zu machen, und das wird er auch tun. Selbst dann, wenn er die Wüste nach ihnen durchkämmen müsste. Niemand greift Kapitän Hawksmoors Schiffe ungerächt an, es ist nur eine Frage der Zeit. Es gibt keine größere Rache als die unseres Käpt'n, das kann ich Ihnen versichern.«
    Versichern? Durch solch blutrünstige Worte? »Und was genau wird der Kapitän machen, wenn er sie zu fassen bekommt?«
    »Ist doch klar, er wird sie umbringen.«
    Dominique widerstand dem Drang, sich zu schütteln. »Vielleicht wird er sie aber auch nicht finden.«
    »Oh doch, das wird er. Er ist jetzt schon hinter ihnen her, jagt sie bis nach Tunis.«
    »Nein, er ist auf der Jagd nach dem Katzenauge, Meyer. Ramzi ist in der Nähe von Tunis.«
    »Ja, ein Teil von ihm erinnert sich auch daran, aber der Kapitän lässt sich nicht zum Narren halten, von niemandem. Hattons Mörder wollten ihn warnen, sich über ihn lustig machen, schließlich hätten sie ja auch das Schiff niederbrennen können. Stattdessen haben sie einen seiner Männer umgebracht, haben ihn wie Feiglinge hinterrücks erstochen. Das war ein persönlicher Angriff auf seinen guten Namen. Was hat ein Mann, wenn nicht seinen Stolz?«
    »Und den hat er nicht zu knapp, er ist stolz wie ein Löwe.« Dominiques griff in ihre Hosentasche, wo sie die kleine Juwelenkatze, die sie als Kind vom Bey von Tunis geschenkt bekommen hatte, umschloss. »Das Glück wird auf unserer Seite sein, wenn wir in Tunis sind, Meyer. Wir werden siegen. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Wir werden mehr als nur Glück und das Versprechen einer Frau brauchen, Miss. Soll ich mal ehrlich mit Ihnen sein? So habe ich den Käpt'n mein Lebtag noch nicht erlebt.«
    Dominique spürte, wie die Katze in ihrer Hand warm wurde, und in ihr loderte eine üble Vorahnung auf. Ihr gefiel nicht, was sie soeben gehört hatte. Kein einziges Wort davon. »Ich nehme an, Sie würden jedem raten, einen großen Bogen um ihn zu machen, nicht wahr?«
    »Ja, Miss, das würde ich, vor allem den jungen Damen an Bord.«
    »Nun, so jung bin ich nun auch wieder nicht, und als damenhaft würde ich mich ebenfalls nicht bezeichnen. Davon abgesehen fürchte ich die Wut des Käpt'ns nicht, das habe ich noch nie.«
    »Glauben Sie mir, Sie haben ihn noch nicht richtig wütend erlebt, Miss. Er ist dann schlimmer als der Teufel in Person.«
    »Schlimmer?« Dominique kaute auf ihrer Lippe herum und spürte, wie die Katze in ihrer Hand zu pulsieren begann, als ob sie über Überredungskräfte verfügte. Sie drehte sich in Richtung Laderaum um. »Haben Sie vielen Dank, Meyer.«
    »Sie wollen doch nicht etwa ...!«
    Aber wenn Dominique sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nur schwer davon abzubringen.

19
     
    Die Luft im Frachtraum war erdrückend, schwer und stickig. Die Vorstellung, längere Zeit dort unten arbeiten zu müssen, war für jeden Mann eine Zumutung, nicht so aber für Nicholas. Er fand hier alles, wonach er meinte zu suchen, sa h man einmal von der Flasche Rum ab, die er sich eigens mitgebracht und in weniger als einer Stunde zur Hälfte geleert hatte. Mit nacktem, schweißgebadetem Oberkörper öffnete er eine Waffenkiste nach der anderen, in denen sich Macheten, Dolche, Pistolen und Schrotmunition befanden. Sebastian hatte ihn mit genug Waffen versorgt - einige davon in erlesenster Qualität - um eine ganze Armee auszurüsten. Die Ladung war ein halbes Vermögen wert. Nicholas wurde von Verärgerung überwältigt, denn er machte sich Sorgen um eine Gegenleistung. Noch nie hatte er etwas angenommen, ohne es später doppelt und dreifach wieder zurückzuzahlen.
    Die Erkenntnis, dass sich dieses Mal alles völlig anders gestaltete, traf ihn mit derselben Wucht, mit der er eine Kiste nach der anderen öffnete. Auf ein Knie gestützt, riss er die Versiegelungen herunter, wobei er sich Holzsplitter zuzog und die Blasen

Weitere Kostenlose Bücher