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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Lastern, seinem Zorn und seiner Wut. Einen Mann, der sich selbst nicht für die Liebe geschaffen sah.
    Liebte sie ihn? Ein tiefes Gefühl der Glückseligkeit überkam sie.
    Plötzlich knallte eine Tür. Hawksmoor sprang auf und drehte sich um, schob sie mit raschem Griff hinter seinen Rücken. Dominique zog hastig den Seidenmantel zurecht, um den Gürtel umbinden zu können.
    »Entschuldigt vielmals die Störung.« Es war Sebastian, der mit außergewöhnlich schwerer Stimme sprach. »Einer Ihrer Männer ist heraufgeeilt, weil er Sie dringend sprechen muss, Kapitän. Es geht um Ihr Schiff.«
    Bevor Dominique sich versah, hatte Hawksmoor ihre Hand gegriffen und zog sie hinter sich her. In der Eingangshalle fanden sie Meyer, der sich seine Mütze an die Brust gedrückt hielt und versuchte, das Zittern seines Kinns unter Kontrolle zu halten. Bei seinem Anblick schwante Dominique nichts Gutes. Fast hatte sie vergessen, dass es jenseits der Villamauern noch eine andere Welt gab.
    »Tschuldigung, Käpt'n. Ähm, Miss Dominique ... Ich wäre nicht gekommen, wenn ich nicht gezwungen wäre. Das Schiff, Sir.«
    »Was ist damit?«, fragte Hawksmoor mit trügerisch tiefer Stimme.
    »Es wurde überfallen, Sir.«
    »Ist es seeuntüchtig?«
    »Nein, sie haben nichts zerstört?«
    »Was ist mit den Waffen?«
    »Die sind alle weg.«
    Hawksmoors stieß zischend seinen Atem aus. »Sonst noch etwas?«
    Meyer schluckte. »Sie waren flink, Sir, haben Ihre und Miss Willoughbys Kabine durchwühlt, als ob sie hinter etwas Bestimmtem her waren. Es ist schwer zu sagen, was sie alles mitgenommen haben.«
    »Gibt es Verletzte?«
    »Ja, Sir. Hatton. Er hatte letzte Nacht Wache. Er war der Einzige, der nicht an Land gegangen war, um sich ein Mädchen zu suchen. Sie haben ihn mit dem Messer angegriffen und ihn wie ein blutendes Schwein zurückgelassen. Es geht ihm alles andere als gut, Sir.«
    »Hat er die Angreifer gesehen?«
    »Sie haben sich rücklings angeschlichen, wie feige Hunde. Er hatte keine Chance.«
    Dominique zitterte. »Ramzis Männer?«
    Hawksmoor schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Es könnten auch Pernots oder Stringfelds Männer gewesen sein. Oder einfach nur italienische Banditen, die es auf die Waffen abgesehen hatten.«
    Sein Blick glitt zu Dominique herunter, sein Kinn begann nervös zu zucken. Nie hatte er bedrohlicher ausgesehen. Dieser Mann war voller atemberaubender Widersprüche. Eben noch hatte er sie zärtlich an seine Brust gedrückt, ihr fast Liebes-schwüre entlockt, während er jetzt vor ihr stand und sich wieder der Rationalität hingab. Er nahm die Nachricht über den Angriff auf sein Schiff und seine Mannschaft wie ein würdevoller Kapitän entgegen und sah in dem Hinterhalt scheinbar einen persönlichen Angriff. Rachegedanken schienen sich in seinem Herzen zu schüren, seine Lippen verzogen sich. »Feinde hatte ich schon immer zahlreiche. Machen Sie schnell, holen Sie Ihre Sachen.« Das vertraute »Du« schien vergessen.
    »Gehen Sie schon mal vor, ich komme nach.«
    »Nein, ich werde warten.«
    Dominique registrierte sowohl den Unterton in seiner Stimme - er duldete keinen Widerspruch - als auch den messerscharfen Blick in seinen Augen und entschied, sich ihm dieses eine Mal ohne großen Kampf zu beugen, denn in kritischen Zeiten war er derjenige, der mehr Erfahrung hatte. Zudem riet ihr Instinkt ihr, sich nicht in den Weg eines Mannes zu stellen, dem Unrecht widerfahren war, vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um Hawksmoor handelte. Sie spürte, dass ihm noch nicht oft ein Unrecht angetan wurde und dass auch nur wenige den Mut hatten, das zu wagen. Sie drehte sich um und eilte mit wehendem Morgenrock durch die Halle.
     
    Hatton starb, als der Nebel die Ufer Siziliens verschluckte, und die Sonne mit einem leuchtenden Farbspiel am Horizont versank. Hawksmoor ordnete eine ordentliche Seebestattung mit Kanonenfeuer an, bei der Hattons Leichnam über das Heck ins Meer geworfen wurde. Trotz aller Ungerechtigkeit und ihrer intensiven Bemühungen, ihn zu retten, nahm Dominique tränenlos an der Bestattung teil und starrte auf das tosende Meer hinaus, während ein Gefühl der Leere sie zu verschlingen drohte. Hatton war nicht mehr zu Bewusstsein gekommen, und obwohl es ein strahlend schöner Tag gewesen war, hatte sich ein dunkler, schwerer Schleier der Melancholie über das Schiff gelegt. Hawksmoor hatte Meyer das Ruder überlassen und war wortlos im Frachtraum verschwunden. Meyer wollte Dominique

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