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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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denn sie hatte viele wunderhübsche Cousinen, die nach Winterthur kamen und ihr für viele Monate Gesellschaft leisteten - natürlich ohne ihre Ehemänner, das war viel angenehmer. Manche brachten sogar Freunde mit, so wie Genevieve. Sie stattete uns sehr oft einen Besuch ab. Als wir uns kennen lernten, zählte sie noch keine achtzehn Lenze und war ledig. Aber sie gehörte zu jener Sorte Frauen, für die Unschuld kein Fremdwort war.«
    »Ich verstehe.«
    »Das wage ich zu bezweifeln.«
    »Nein wirklich, ich weiß, was Sie meinen.« Sie schaute ihm direkt ins Gesicht. »Sie müssen genau wie Mias Sohn Julio gewesen sein, ein wunderschöner Knabe, der schon im zarten Alter erkennen ließ, wie bildhübsch er eines Tages sein würde. Wenn diese Frauen Sie anschauten, wünschten sie sich nichts sehnlicher, als Sie in ihren Armen zu halten, Sie an ihre Brust zu drücken, Sie zu nähren. Wie in aller Welt hätte eine Frau, zudem noch eine kinderlose Dame wie die Gräfin, Ihnen als Kind widerstehen können? Und als Sie dann zu einem jungen Mann heranwuchsen ...« Sie unterbrach sich und schaute verlegen auf seine mittlerweile bandagierte Hand. »Ist Ihre Mutter jemals zu Ihnen zurückgekehrt?«
    »Einige Jahre nach ihrem Verschwinden erreichte uns die Nachricht, sie sei erkrankt und in einem Wirtshaus unten im Hafen gestorben. Ich weiß nicht einmal, wie sie aussah.« Nicholas wurde sich der Schwermut in seiner Stimme bewusst. Er riss sich zusammen. »An dem Tag, an dem die Gräfin starb - ich war gerade mal fünfzehn - machte Thirlestane mir unmissverständlich klar, dass ich in seinem Hause nicht länger willkommen war.«
    »Der Gräfin muss wirklich viel an Ihnen gelegen haben, wenn sie sich so gegen die Wünsche ihres Gatten aufgelehnt hat.«
    »Vom ersten Tage an brachte er mir gegenüber seine Verachtung zum Ausdruck, genau wie ich später auch nicht mit meiner Abneigung hinter dem Berg hielt. Genevieve hat mich schließlich zu sich ins Haus geholt. Sie besaß ein Stadtpalais am St. James Park, das von einigen sehr einflussreichen und sehr verheirateten Parlamentariern, die sie in unregelmäßigen Abständen besuchten für sie unterhalten wurde. Ich stellte für die Männer keine Gefahr dar. Zwischen ihren Rendezvous brachte sie mir alles über das Leben, die Frauen, die Macht des Liebe - und wie sie am besten einzusetzen war - bei. Sie lehrte mich auch alles, was ich über Kunst, erlesene Gaumengenüsse und sonstige Freuden des Lebens wissen musste. Schon in sehr jungen Jahren machte sie mich zu einem Mann, und statt zur Schule zu gehen, ging ich mit ihr zu feierlichen Anlässen, auf denen sie mich immer als einen entfernten Neffen mit geheimnisvoll verworrenem Hintergrund vorstellte. Es hat keinen Sommer gedauert, da avancierte ich zum Liebling aller gelangweilten Ehefrauen, Töchter und Nichten aus adligem Hause.«
    Seine Augen suchten im Halbdunkel ihren Blickkontakt. Verachtung umspielte seine Lippen, sein Körper begann zu zittern. So sehr schien er den Mann, der er einst gewesen sein musste, zu verabscheuen. Mit einem Mal war es für ihn von immenser Wichtigkeit, Dominique alles zu erzählen. Sie sollte jedes noch so kleine Detail erfahren, selbst, wenn er es lieber auf immer und ewig verdrängt hätte. »Ich bin mit fast jeder Frau, deren Bekanntschaft ich machte, ins Bett gegangen, egal ob jung oder alt, schön oder hässlich. Die meisten waren verheiratet, einige verlobt, aber allesamt waren sie willig.«
    Wie Sterne leuchteten Dominiques Augen im Halbdunkeln.
    »Die Leichtigkeit, mit der ich Frauen eroberte, wurde für mich zu einem Spiel. Ich hegte für keine der Frauen Gefühle. In einem Jahr suchte ich mir nur die Rothaarigen aus, im nächsten ausschließlich die Blonden, dann die, die mit Marineoffizieren verheiratet waren, und schließlich adlige Ehefrauen, von der Gräfin aufwärts. Das Spiel der Verführung war das einzige, das ich exzellent beherrschte. Frauen zu befriedigen und ihre Gatten zu verärgern war alles, was ich von Kindesbeinen an beherrschte. Ich hatte nichts Gescheites erlernt, keinen richtigen Beruf ergriffen. Ich hatte gar kein Interesse an etwas anderem. Mir war ganz und gar nicht danach, es dem einzigen Mann, den ich je richtig kennen gelernt hatte - dem Grafen von Winterthur - gleichzutun. Innerhalb weniger Monate wurde aus mir ein Mensch, wie Genevieve einer war, denn ich hielt mir zwei ganze Jahre insgesamt fünf Frauen, die allesamt nichts von den anderen wussten.«
    »Und

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