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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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wesentlich länger.«
    »Ich verstehe.« Sie presste ihre Lippen zusammen. Nicholas spürte den Kampf, der in ihrem Inneren tobte. Anscheinend brauchte sie diesen Auftrag dringend, auch wenn ihm die Gründe dafür schleierhaft blieben. Bei passender Gelegenheit würde er ihr Geheimnis schon lüften. Offensichtlich hegte sie eine Aversion dagegen, mit einem Mann Geschäfte zu tätigen, den sie bereits als Schurken abgestempelt hatte. Einen flüchtigen Augenblick fragte er sich, warum zum Teufel sie ihn nicht einfach an Land setzte, um der Sache ein Ende zu bereiten. »Sie sind also doch in illegale Machenschaften verwickelt, nicht wahr, Mr. Hawksmoor?«
    »Illegal?« Er ließ sich das Wort genüsslich auf der Zunge zergehen. »Wenn Sie meinen, dass ich je von einem Gericht oder einer anderen Instanz in irgendeiner Weise wegen illegaler Machenschaften verurteilt worden bin, dann täuschen Sie sich gewaltig. Nein, Miss Willoughby, ich habe eine reine Weste.«
    Sie wirkte nicht im Geringsten beruhigt, aber es lag ihm viel daran, sie in Sicherheit zu wiegen, sie wissen zu lassen, dass ihre Schiffe bei ihm in guten Händen sein würden. Und mit einem Mal wurde ihm alles klar. Sie machte sich weniger Sorgen um seine finanzielle Lage als Käufer oder seinen Ruf, sie sorgte sich einzig und allein um ihre Schiffe.
    Er stieß sich von der Wand ab und ging langsam auf sie zu. Er registrierte, wie sich ihr Gesicht mit jedem seiner Schritte verhärtete. »Ich bin in erster Linie Geschäftsmann, Miss Willoughby. Tagein, tagaus versuchen Männer, Grenzen nach hinten zu verschieben, um an das zu gelangen, was sie wollen. Und nicht selten werden dabei die Grenzen des Gesetzes übertreten.« Er blieb kurz vor ihr stehen. »Das ist Ihnen sicherlich nicht neu, oder?«
    Er konnte hören, wie sie schluckte. Nein, sie hatte offenbar nicht den blassesten Schimmer vom Geschäftsalltag, warum zum Teufel steckte sie dann ihre Nase in geschäftliche Dinge?
    »Ja«, sagte er. »Jedes Mal, wenn ich ein Geschäft abschließe, setze ich neue Grenzen. Ist das richtig oder falsch? Was spricht dagegen, wenn der Einsatz hoch und der Kunde bereit ist, die entsprechende Summe zu zahlen?«
    »Das hört sich nach schmutzigen Geschäftsmethoden an.«
    »Zeigen Sie mir einen besseren Weg.«
    »Wie wärs mit etwas Anstand zur Abwechslung, Mr. Hawksmoor?«
    »Ach so. Sie meinen also, Moral steht vor dem Geschäft.«
    »Genau.«
    »Auf diese Art und Weise ist noch niemand reich geworden, Miss Willoughby. Schon immer hat es Menschen gegeben, die durch ihr Können ein nettes Sümmchen eingenommen und ihr Auskommen gesichert haben, aber dann gibt es noch jene Spezies, die mit Hilfe einiger Tricks noch viel reicher geworden sind. Fragen Sie mal Ihren Vater.« Im selben Augenblick, als er die Worte ausgesprochen hatte, tat es ihm auch schon Leid. Dominique war um die Nase herum leichenblass geworden; aber irgendetwas trieb ihn an, einen solch harten Ton anzuschlagen, auch wenn er spürte, dass er es bei ihr lieber unterlassen sollte. Sie war nicht die typische ... Sie war eigentlich in jeder Beziehung völlig untypisch.
    »Der ursprüngliche Reichtum der Willoughbys wurde vorüber dreißig Jahren erworben«, erklärte er ihr und beobachtete sie dabei genau. »Errungen in einem Krieg, der nie hätte stattfinden dürfen. Es gab damals eine ganz eigene juristische Definition für illegale Aktivitäten wie Piraterie und Schmuggelei, man nannte es Freibeuterei. Ihr Großvater war einer der Besten, wenn es darum ging, britische Schiffe zu plündern, in Brand zu stecken und anschließend die Beute zu verhökern.«
    Sie riss die Augen weit auf, warf ihm einen wütenden Blick aus ihren riesigen smaragdgrünen Augen zu. »Wo ... woher wissen Sie so viel über meine Familie?«
    Hawksmoor zog eine Augenbraue hoch und merkte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Sein Gefühl war anders, als er es erwartet hatte, denn er verspürte keinen Triumph. »Sie dürfen nicht vergessen, Engländer haben nicht viel übrig für jene, die sich auf Kosten ihres Landes bereichert haben. Mir persönlich ist das egal, aber es genügt wohl zu sagen, dass ich alles über die erfolgreichsten Schiffsbauer auf der ganzen Welt weiß, Miss Willoughby. Die erste Regel der Geschäftswelt lautet: Lernen Sie Ihren Gegner kennen! Ich wette, ich weiß mehr darüber, wie es Ihrem Vater gelungen ist, sein Erbe zu verdoppeln, als Sie. Und die Geschichte, meine liebe Miss Willoughby, hatte nur wenig mit Moral oder

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