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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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einiges voraus haben.«
    »So, so, mehr wollten Sie also gar nicht damit zum Ausdruck bringen, wie?«
    »Genau. Diese Segel werden nicht aus winddurchlässigem Flachs, sondern aus fünfundvierzig Zentimeter breiten Streifen windabweisenden und maschinengesponnen Segeltuchs genäht.«
    »Das ist ja unglaublich!«
    »Außerdem sind sie alle am Baum vertäut und so fest und stramm gezogen wie ein Trommelfell. Da schlackert nichts in der Gegend herum, wie bei den Segeln der Fleetwing.«
    »Ich wusste doch gleich, dass Sie mich belehren wollen.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Der Wind wird von unten in die Segel der Fleetwing geleitet, damit sie sich blähen.« Ihre Blicke trafen sich. »Sie nutzen Ihre Segel nicht einmal annähernd aus, Mr. Hawksmoor.«
    »Vielen Dank, Miss Willoughby.«
    »Wenn Sie aber die Wasserlinie des Schiffes verlängern ...«
    »Miss Willoughby...«
    »Sie haben also kein Interesse daran, die Wasserlinie zu erörtern? Aber sicherlich wissen Sie doch, dass die Geschwindigkeit sich proportional zur Wasserlinienlänge verhält und dass das Ergebnis sich auf die Segel und den Ballast...«
    »Miss Willoughby ...«
    »Was den Bug betrifft, so könnte ich Bücher damit füllen, welche Vorteile ein spitzer Bug einem flachen gegenüber bringt. Damals, vor vier Jahren, als ich die Mischief entwarf, habe ich zuerst genau Lotsenboote studiert.«
    Nicholas machte eine derart schnelle Bewegung, dass ihr die Worte im Halse stecken blieben. Er hatte sich über sie gebeugt - genauso mächtig, dunkel und gefährlich, wie er es bei Marguerite in der Bibliothek getan hatte - und wenn sie nicht gerade das Ruder der Mischief in der Hand gehalten hätte, hätte sie sich schleunigst geduckt. Er ergriff sie an den Oberarmen und beugte sich so weit zu ihr herunter, dass ihre Augen auf gleicher Höhe waren. Fast wie ein Vater es mit seinem aufsässigen Kind tun würde. »Verehrte Miss Willoughby, bereits seit gestern Morgen, seitdem Sie mich besiegt haben, ist Ihnen meine Bewunderung für Ihr Schiff sicher.«
    Sie setzte an, etwas zu sagen, war jedoch des Sprechens nicht fähig und wurde starr wie ein Granitblock. Sie schaute ihm geradewegs in die Augen, spürte seine Hände und wusste um die Kraft, die er besaß und zu was er - unbekleidet und auf Schreibpulten - fähig war. Das alles war einfach zu viel. Mit einem Mal stieg in ihr eine Hitze auf, die sie die Augen schließen ließ. »Bitte nicht«, flehte sie leise.
    »Was zum Teufel?« Nicholas ließ sie so plötzlich los, dass sie beinahe nach hinten gefallen wäre.
    Dominique öffnete ihre Augen und empfand die Erleichterung wie einen Eimer kalten Wassers, der sich über sie ergossen hatte.
    Er beobachtete sie mit einem seltsamen Blick in den Augen. »Sie scheren sich einen feuchten Kehricht um mein fachliches Wissen«, warf er ihr vor. »Sie haben es nur auf mein Geld abgesehen.«
    Sie schluckte. Wenn er es so formulierte ... »Ja.«
    »Dann ersparen Sie mir das Verkaufsgeschwafel. Wenn mir gefällt, was ich unter Deck sehe, steht der Handel, und ich werde Ihnen noch heute als Anzahlung Zehntausend in bar geben und Fünfzigtausend für die Mischief, zuzüglich dessen, was Sie benötigen, um mit dem Bau der drei anderen Schiffe zu beginnen, sobald wir in London sind. Einverstanden?«
    Der Kloß in ihrem Hals wurde noch größer. Zehntausend in bar ? »London«, hörte sie sich stammeln.
    Sein Blick hätte Glas zum Bersten bringen können. »Vor Ort werde ich dann für die noch ausstehende Summe einen Wechsel bei der Bank einreichen. Wo ist da das Problem?«
    Ihre Gedanken rasten um die Wette. Was gab es noch, um das sie ihn bitten musste, was hätte ihr Vater an ihrer Stelle jetzt getan? »Referenzen«, platzte es aus ihr heraus.
    Seine Kiefermuskeln spannten sich an, sein Gesicht nahm eine dunklere Farbe an. Dennoch war sie sich ihrer Sache eigenartigerweise ziemlich sicher.
    »Referenzen«, murmelte er. »Die meisten Geschäftsmänner begnügen sich mit Bargeld.«
    Bargeld?
    Sein Kopf schoss nach vorne. »Jetzt kommen Sie schon, ich möchte mir den Bereich unter Deck anschauen.« Wie eine Katze sprang er aus dem Führerstand und drehte sich nach ihr um. »Steel werden Sie doch wohl am Ruder vertrauen, oder?«
    Endlich fand sie ihre Stimme wieder. »Mehr als Ihnen allein unter Deck«, schoss sie zurück und rief dann so laut nach Silas, dass Nicholas mit offenem Mund stehen blieb. Das wiederum beflügelte Dominique und sie schritt - nachdem sie Silas einen

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