Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
Vom Netzwerk:
wenn sie ins Schwanken gerät und an Stabilität einbüßt.«
    Als er sie nun anblickte, glich sein Gesicht einer eisigen Maske der Gleichgültigkeit.
    »Schiffe sind wie Frauen. Im Kern gleichen sie sich: Sie sind aus demselben Holz geschnitzt und eine wie die andere leicht zu steuern.«
    Seine Worte schnürten Dominique die Kehle zu. Sie roch eine Niederlage zehn Meilen gegen den Wind, kannte den sauren, leeren Geschmack eines Misserfolges nur zu gut. Es war ein Gefühl, das sie zutiefst verabscheute. Hawksmoors unnachgiebige Miene und die plötzliche Kälte, die sich im Raum ausbreitete, machten ihr klar, dass sie anscheinend kläglich gescheitert war. Doch nun würde sie erst recht alle Register ziehen. Sie spielte ihren letzten Trumpf aus. »Wussten Sie eigentlich, dass ich fließend Arabisch spreche?«
    Es war nur eine kleine Lüge, eine wohlwollende Auslegung der Fakten. Aber was sollte sie tun? Sie konnte sich nicht erklären, warum sie so verzweifelt war.
    Hawksmoor studierte Dominique genau. Er schien auf weitere Ausführungen zu warten. Neue Hoffnung keimte in ihr auf, sie rutschte wieder nach vorn an die Sesselkante. »Zuletzt ist das Katzenauge irgendwo in der Nähe von Tunis gesichtet worden, es befand sich im Besitz des Bey. Ebenso wie weitere kostbare Schätze, die von vielen - Sie eingeschlossen - gesucht werden ...«
    Er beugte sich ebenfalls vor. »Hat Brittlesea es so dargestellt?«
    »Er erzählte mir, Sie hätten vor einiger Zeit ein halbes Jahr lang erfolglos nach dem Stein gesucht, aber es sei Ihnen jemand zuvorgekommen.«
    »Ein halbes Jahr lang? Es waren höchstens zwei Monate - und Herrgott noch mal, ich bin nicht ausgestochen worden! Was zum Teufel, denkt er sich eigentlich? Ich will jetzt wissen, was genau Brittlesea gesagt hat.«
    »Dass ein Franzose, ein gewisser Pernot, wohl schneller war als Sie.«
    »Ha! Jacques Pernot findet nicht einmal seine eigene Nase in einem Sandsturm. Ich war verdammt nah dran, das hat Brittlesea Ihnen bestimmt verschwiegen. Ich war mehr als nah dran! Während die anderen tagelang im Sand Löcher gegraben haben, war ich auf dem Weg zum Ziel, und ich habe es fast erreicht.«
    »Fast, aber eben nicht ganz, Mr. Hawksmoor.«
    Hawksmoor warf ihr einen befremdlichen Blick zu. »Genau, denn der Stein hatte sich in Luft aufgelöst, und man munkelte - unbegründet, wie sich später herausstellen sollte -, dass nicht Pernot, sondern die Erzfeinde des Bey, die El Sahib, sich des Steins bemächtigt haben sollen. Davon abgesehen war ich auf der Suche nach etwas völlig anderem. Etwas, das die Männer der El Sahib von einem untergehenden Schiff der Engländer geraubt hatten.«
    »Juwelen.«
    »Nein, eine Frau.« Er biss die Zähne aufeinander und richtete seinen Blick in die Flammen.
    Dominique konnte sehen, wie Erinnerungen in ihm hochstiegen. »Sollten doch die anderen unter den Zelten und den Hufen der Kamele nach dem Katzenauge suchen«, fügte er mit sanfterer Stimme hinzu. »Zum Teufel, dieser Stein scheint doch nur eine Legende zu sein. Viele haben auf der Suche nach dem Katzenauge gemordet oder sind selbst umgekommen, aber noch nie hat jemand diesen Stein wirklich gesehen. Es verunsichert mich, wenn ich etwas ausfindig machen soll, das noch niemand zu Gesicht bekommen hat. Letztendlich ist es mir aber egal, wie viele Gerüchte es gibt.«
    »Es muss ein ungewöhnlich großer und seltener Edelstein gelber Couleur sein, der seit Jahrhunderten von untereinander verfeindeten Beduinenstämmen gesucht wird.« Dominique hob ihre Augenbrauen. »Und seit Neuestem von ausgebufften Abenteurer und passionierten Sammlern. Sein Wert ist mittlerweile ins Unermessliche gestiegen.«
    »Mir scheint, Brittlesea hat es ein wenig mit der Wahrheit übertrieben.«
    »Für die Beduinenstämme im Norden Afrikas ist der Stein ein heiliges Fruchtbarkeitssymbol geworden.« Dominique konnte spüren, wie sein Blick an ihr hinunterglitt, und ihr wurde warm.
    »Das stimmt«, bestätigte er ihre Worte und griff ein weiteres Mal nach der Kristallkaraffe.
    »Haben Sie sie gefunden?«
    »Wen?«
    »Die Frau.«
    Hawksmoor hielt inne, die Karaffe kam in Höhe seines Glases zum Stillstand. Er fixierte gebannt einen Punkt im Nichts. Offensichtlich weilten seine Gedanken bei ihr, der Frau.
    »Ja, ich habe sie gefunden.«
    Jäh stellte Dominique ihr Glas vor ihm auf dem Tisch ab. Er blickte zu ihr auf, ihre Blicke trafen sich, doch seine Augenbrauen waren ungewöhnlich tief nach unten gezogen.
    Dominique

Weitere Kostenlose Bücher