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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Besonderes, Nicholas. Das Mädchen hat es mir wahrhaftig angetan. Es ist lange her - genauer gesagt seit dem Tode meiner geliebten Lucinda -, dass ich Gefühle für eine Frau hegte.«
    Gegen eine solche Erklärung war jeder Mann machtlos, so auch Nicholas. Die Hitze seiner Wut verpuffte so schnell, wie sie gekommen war. »Ja«, hörte er sich aus Ermangelung an weiteren Worten sagen, aber dieses eine kleine Wörtchen summierte alles, was er zum Ausdruck bringen wollte. Er konnte Brittleseas Faszination nur zu gut verstehen, denn er selbst hatte ja schließlich genug Zeit damit verbracht, herauszufinden, was genau ihn an dieser Frau faszinierte. Bis jetzt allerdings ohne Ergebnis. Vielleicht war das der Grund, warum er sich in den letzten Tagen vom gesellschaftlichen Trubel, vor allem aber von ihr fern gehalten hatte. Ein Mann brauchte Zeit, sich eine Strategie zurechtzulegen, bevor er sich mit einer Frau einließ. Vor allem aber dann, wenn er auf ungewisse Zeit und auf engstem Raum mit ihr zusammenleben würde. Dass Nicholas gar kein Verlangen nach einer anderen Frau verspürte, bereitete ihm weiter keine Sorgen, er war momentan viel zu sehr mit wichtigeren Dingen beschäftigt.
    »Du nimmst sie mit auf deine Reise, nicht wahr?«, fragte Brittlesea enttäuscht.
    »Ich weiß auch nicht, wie es dazu kommen konnte«, murmelte Nicholas, denn im Nachhinein war er überzeugt, dass er unter seinem eigenen Dach manipuliert worden war, unter dem Einfluss von Whisky und Wein. Wie war das alles nur möglich gewesen? Würde er diesen Mechanismus entschlüsseln können, so war er beim nächsten Mal vor solch einem Zugeständnis gefeit. Nein, so etwas passierte ihm nicht noch einmal. Nie wieder.
    »Ich konnte sie einfach nicht davon abhalten, weißt du? Sie will nicht einmal eine Begleitperson mitnehmen. Selbst ihrem Freund, diesem Silas Steel, sagte sie, er solle sich, während sie auf Reisen sei, die Zeit im Wirtshaus vergnügen und sich nicht um sie sorgen.«
    »Das überrascht mich nicht im Geringsten.«
    »Pass gut auf sie auf, alter Junge.«
    Nicholas bückte den Hafen entlang, das Getümmel der Menge wurde immer dichter. »Ich sollte die Segel hissen und ohne sie auslaufen, dann müssten wir uns keine Sorgen um sie machen ...«
    Mit einem Mal entdeckte er einen jungen Matrosen, von dem sein Blick magisch angezogen wurde, und quasi im gleichen Augenblick wusste er, warum. Sein Körper hatte sofort gespürt, wer sich hinter dieser Gestalt versteckte. Sein Herz begann wild zu pochen. »Dort drüben ist sie.«
    Brittlesea schoss nach vorn, als sei sein Leben in Gefahr, und stellte sich neben ihn. Aus und vorbei war es mit der freundlichen und vertrauensvollen Atmosphäre zwischen den beiden Männern. Plötzlich zog eine steife Brise zwischen ihnen auf. »Wo? Ich kann sie nirgends entdecken. Ich sehe nichts, außer ...«
    Brittlesea hatte es den Atem verschlagen, wortlos stierte er der Person entgegen, die die Landungsbrücke heraufstiefelte. »Um Gottes willen, das ist doch nicht etwa ... ? Wie ist das nur möglich? Sie sieht nicht im Entferntesten wie ein Matrose aus, wir sollten etwas tun, Nicholas. So etwas... so etwas sollte an Bord eines Schiffes voller ... voller ...«
    »Männer?«
    »Genau, danke. So etwas sollte strengstens verboten werden.«
    Nicholas verschränkte die Arme vor der Brust und nahm Miss Willoughby in Augenschein, sein Interesse galt dabei vor allem der unglaublichen Länge ihrer in Beinkleidern steckenden Oberschenkel. »Ich weiß nicht, was es ist, Brittlesea, aber eine Frau, die sich ihrer Wirkung auf die Männer um sie herum nicht im Geringsten bewusst ist, hat etwas Faszinierendes.«
    Brittleseas Kopf flog herum. »Ja, man nennt es auch zur Schau getragene jungfräuliche Unschuld, die Männer so in den Wahnsinn treibt, dass sie über sie herfallen könnten.«
    »Ganz im Gegenteil.« Nicholas packte Brittlesea bei den Schultern und drängte ihn zu Seite. »Es kommt nämlich auch oft vor, dass solch eine Frau aus einem der rauesten Schurken einen wahren Gentleman macht.«
    »Wie bitte?«
    Nicholas aber trug sich nicht mit der Absicht, Ichabod etwas anzuvertrauen. »Miss Willoughby«, begrüßte er Dominique mit vor Vitalität strotzender Stimme und federnden Schrittes.
    Die eine Woche, in der er sie nicht zu Gesicht bekommen hatte, war ihm vorgekommen wie mehrere Monate. Er nahm sich ihrer Reisetasche an, und nachdem er sie von Kopf bis Fuß kurz gemustert hatte, erwiderte er ihren unverwandten Blick.

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