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Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman

Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman

Titel: Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Patientin sein können, die in der Psychatrie gelandet war, oder eine Angehörige eines ehemaligen Patienten, die sich mit Rachewünschen herumschlug? Und er fuhr einfach mit mir durch die Gegend! Hatte er denn nicht Misery gesehen? Ich konnte jederzeit eine Waffe zücken, ihn entführen und weiß der Himmel was mit ihm anstellen!
    Das Luisenstift lag eigentlich nur zehn Minuten vom Rathenauplatz entfernt, aber durch den Feierabendverkehr und die Tatsache, dass Felix sich im Gegensatz zu Mathias an Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt, brauchten wir annähernd die doppelte Zeit. In der ich wie auf heißen Kohlen auf dem Beifahrersitz hockte.
    »Also?«, fragte Felix ziemlich streng. »Was hat es mit diesem Brief auf sich? Woher kennen Sie mich überhaupt?«
    »Eigentlich kenne ich Sie gar nicht, sondern Ihre Freundin«, log ich.
    »Welche Freundin? Lillian?«
    »Genau die«, sagte ich. »Ich kenne sie ziemlich gut, wissen Sie, und ihr Charakter ist ein wenig … na, sagen wir, unausgereift.« Nein, das traf es noch nicht richtig. Sie ist eine oberflächliche, widerliche, egozentrische Schlampe, die Treue schon in der Grundschule nicht buchstabieren konnte , war ich versucht dazuzusetzen. Stattdessen räusperte ich mich. »In dem Brief steht nur, dass sie nicht gut für Sie ist. Einfach nicht die Richtige.«
    »So, so«, sagte Felix. »Und warum haben Sie im Supermarkt meinen Einkaufswagen geklaut?«
    »Also … das war keine Absicht, das müssen Sie mir wirklich glauben!«
    »Und wieso haben Sie so merkwürdig geredet?«
    »Habe ich gar nicht«, sagte ich schnell.
    »Haben Sie wohl! Total verrücktes Zeug. In einem ganz eigenartigen Dialekt.«
    »So eigenartig auch wieder nicht«, verteidigte ich mich. »Und ich finde es nicht nett, auf Leuten mit Dialekt herumzuhacken. Ich komme eben aus einer sehr speziellen Ecke von Deutschland, eine, die an vier Bundesländer grenzt, Bayern, Hessen, Schwaben und das Saarland … und die Pfalz, deshalb klingt es so ungewohnt für, äh, Nordlichter.«
    »Das waren fünf Bundesländer«, stellte Felix trocken fest. »Und eine Ecke, die an Bayern, Hessen, Schwaben, das Saarland und die Pfalz grenzt, gibt es nicht.«
    Ja, Sakrament noch mal, was sollte denn diese Haarspalterei? Aber mit Drohungen würde ich nicht weiterkommen, das war mir klar, zumal meine Argumente nicht gerade schlagkräftig zu nennen waren.
    Stattdessen verlegte ich mich aufs Flehen, und das fiel mir gar nicht so schwer, auch weil sich gerade vor uns ein Stau bildete und mir Frau Baronski wieder einfiel, die weinend in ihrem Sessel saß und auf uns wartete. »Darf ich jetzt bitte, bitte den Brief zurückhaben?«
    »Nein!«, sagte Felix. »Erst will ich ihn lesen.« Nach einer kleinen Pause, in der er den Blinker setzte und rechts abbog, setzte er hinzu: »Übrigens, Lillian und ich sind nicht mehr zusammen.«
    »Wie bitte? Seit wann das denn?«, rief ich aus und besann mich gerade noch rechtzeitig darauf, dass ich Lillian ja angeblich so gut kannte. »Ich meine natürlich, seit wann ist das denn offiziell ?«
    War sie es gewesen, die Schluss gemacht hatte? Hatte sie vielleicht auch einen Grund genannt? Oder hatte sie ihn dazu gebracht, mit ihr Schluss zu machen, damit sie kein schlechtes Gewissen haben musste? (Gutgläubig, wie er war, hätte er das nie gemerkt.) Oder war das hier wieder nur eine von ihren widerwärtigen sogenannten Beziehungspausen?
    Felix warf mir einen Blick von der Seite zu, schaute aber sofort wieder auf die Fahrbahn. »Lillian und ich … wir sind übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht zusammenpassen.«
    Aha. »Und wer von beiden ist als Erster zu diesem Schluss gekommen?«
    Wieder ein kurzer Seitenblick. Dann lächelte er vorsichtig. »Sagen wir einfach, sie ist nicht die Richtige für mich.«
    Womit er natürlich recht hatte, und es freute mich auch ehrlich, dass er es endlich begriffen hatte. Aber mein Problem mit dem Brief war damit trotzdem nicht gelöst. Denn wenn Felix erfuhr, dass Gereon ihn derart hintergangen hatte, würde es ihm trotzdem das Herz brechen.
    Ach, hätte ich doch nur diesen blöden Brief niemals geschrieben.
    Andererseits wäre Felix dann nicht da gewesen, als ich den Anruf wegen Frau Baronski bekam, so gesehen hatte die Sache wenigstens ein Gutes.
    »Und wenn sie wirklich eine Lungenentzündung hat?«, sagte ich ängstlich, als wir auf den Parkplatz des Altenheims einbogen. »Sie will auf keinen Fall wieder in ein Krankenhaus, weil sie fürchtet,

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