Auf der Insel der Sehnsucht
Und er, Trottel, der er war, ließ es mit sich machen!
Ivy war nur eine Frau. Ein hübsches Gesicht, ein schöner Körper. Hübsche Frauen hatte es genügend in seinem Leben gegeben. Gut, diese Frau trug sein Kind in sich, aber er wusste genau, sie hatte es nicht aus Liebe zu ihrer Schwester getan.
Sondern für Geld. Und jetzt, da es Kay nicht mehr gab, wollte Ivy den Profit, der herauszuschlagen war, um das Hundertfache erhöhen. Um das Tausendfache, wenn sie ihre Karten richtig ausspielte!
Er hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde.
Panagia mou! Sie schloss ihn aus! Aus seinen Räumen! Oh nein, ganz bestimmt nicht! Wenn sie sich einbildete, damit durchzukommen …
Er ging einen Schritt zurück, hob das rechte Bein, zielte mit dem Fuß auf das Schloss …
„Hoheit?“
Damian ruckte herum. „Esias, verschwinde!“
Der Hausdiener wankte nicht. Zuckte nicht einmal mit der Wimper, so als wäre es völlig normal, seinen Dienstherrn dabei anzutreffen, wie er gerade die Tür zu seinen Gemächern eintreten wollte.
„Ich bin untröstlich, Sie stören zu müssen, Hoheit, aber Ihr Athener Büro ist in der Leitung. Es sei sehr dringend.“ Unbeirrt hielt er Damian das Telefon hin.
Was scherte ihn jetzt das Athener Büro! Allerdings … es war mitten in der Nacht.
Um das Weibsbild, das ihn hinter dieser Tür verlachte, konnte er sich auch noch später kümmern. Wenn es ein Problem in Athen gab, würde das über hundert Mitarbeiter in Mitleidenschaft ziehen.
Entschlossen nahm er Esias das Telefon aus der Hand.
Ein Öltanker der „Aristedes Shipping“ war vor der Küste Südamerikas auf ein Riff gelaufen. Das Öl konnte jeden Moment ins Meer strömen …
Damian warf Esias das Telefon zu. „Hol meinen Piloten aus dem Bett“, ordnete er an. „Sag ihm …“
„Ich habe mir bereits erlaubt, dies zu tun, Hoheit. Der Hubschrauber wartet startbereit auf dem Landeplatz.“
„Danke.“
„Keine Ursache, Sir.“ Esias warf einen kurzen Blick auf die verschlossene Tür. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Hoheit?“
„Ja“, kam die harsche Antwort. „Die Lady dort drinnen heißt Ivy Madison. Sieh zu, dass sie alles hat, was sie braucht. Aber sie wird die Insel unter keinen Umständen verlassen.“
Zwei Tage später war die Krise in Südamerika gemeistert und Damian auf dem Rückflug nach Minos. Es waren zwei harte Tage gewesen, aber sie hatten ihm die Möglichkeit gegeben, sich zu beruhigen.
Wenn er nicht im letzten Moment weggerufen worden wäre …
Nein, dachte er und starrte mit grüblerischer Miene auf die Wellen unter dem Helikopter, nein, das wollte er sich lieber gar nicht erst vorstellen. Ivy hatte ihn ganz bewusst provoziert, damit er sich vergaß. Dessen war er sicher.
Doch er hatte die Grenze nicht überschritten, so weit hatte sie ihn nicht gebracht. Und er schwor sich, es würde auch nie wieder so weit kommen.
Zwei Tage in Athen, zwei Tage Abstand zur Versuchung. Zwei Tage Zeit, um wieder zur Vernunft zu kommen.
Es war ein Fehler gewesen, sie mit nach Minos zu bringen. Und was den Rest betraf, dass er sie zu seiner Geliebte machen würde, dass er sie vielleicht sogar heiraten würde …
Damian schüttelte über sich selbst den Kopf. Absolut verrückt. Wie kam er nur darauf? Er konnte gut ohne die Komplikationen leben, die ein solches Arrangement unweigerlich mit sich brachte. Die Welt war voller schöner Frauen, er brauchte diese eine nicht …
Und Heirat? Völlig hirnrissig. Er würde nicht heiraten, zumindest nicht in absehbarer Zukunft. Sollte es überhaupt jemals so weit kommen, dann würde er die Frau aussuchen und nicht umgekehrt.
Denn genau das war doch der Fall. Warum hatte er das nicht schon vorher erkannt? Genau wie ihre Schwester hatte Ivy ihn sich als Ehemann auserkoren. Nur war sie die Sache cleverer angegangen. Kay hatte es mit dem Frontalangriff versucht, Ivy hatte ihn in die Falle gelockt. Mit der ältesten Waffe der Welt: Sex. Eine sehr mächtige Waffe in den Händen einer schönen Frau.
Vor allem, wenn ein Mann seit Monaten nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen und daher besonders empfänglich für körperliche Reize war. So wie er. Damian mahlte mit den Zähnen. Aber das würde sich ändern. Sehr bald sogar.
Gestern Abend, als er sicher sein konnte, dass die Krise in Südamerika unter Kontrolle war, hatte er eine französische Schauspielerin angerufen, die er vor einigen Wochen kennengelernt hatte. Fünf Minuten Konversation, und es stand fest,
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