Auf der Insel der Sehnsucht
fühlte …
„Reiß dich zusammen, Aristedes“, stieß er gepresst hervor, während er die Tür zu seiner Suite öffnete.
Und Ivy dort stehen sah, mit dem Rücken zu ihm gewandt. Sie wartete auf ihn.
In diesem Moment erkannte er, dass alles, was er sich in den letzten beiden Tagen eingeredet hatte, nichts als Lügen waren.
Denn in Wahrheit begehrte er diese Frau mehr als den nächsten Atemzug. Und sie ihn auch. Warum sonst war sie wohl hier und wartete auf seine Rückkehr?
Zärtlich sprach er ihren Namen aus, und mit einem Ruck drehte sie sich zu ihm um. Da waren kein Lug und Trug auf ihrem Gesicht zu erkennen, nichts Gekünsteltes. Was immer sie als Nächstes sagte, würde die Wahrheit sein.
„Damian. Du bist wieder da.“
„Ja“, antwortete er leise. „Du auch.“
„Ich habe den Hubschrauber gehört. Ich fragte Esias, ob du wieder zurück seist, und als er bejahte, da fühlte ich … fühlte ich …“
„Du musst nichts erklären.“ Er verstand auch so.
„Doch, ich schulde dir eine Erklärung. Ich weiß, du denkst, dass das, was in der ersten Nacht passiert ist, Absicht von mir war, doch …“
Mit zwei großen Schritten war er bei ihr, fasste ihre Hände und zog sie an seine Lippen. „Es war nur ein Spiel, ich verstehe. Aber das ist jetzt vorbei. Keine Spiele mehr, Ivy. Von jetzt an werden wir ehrlich zueinander sein.“
Sie nickte. „Ja, absolut ehrlich.“
Damian legte sich ihre Hände an die Brust. „Lass mich erst duschen. Dann frühstücken wir zusammen.“ Seine Stimme wurde rau. „Und dann, Liebling, werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich begehre. Wie wunderbar es sein wird, wenn wir uns lieben.“
„Was?“ Ivy riss ihre Hände zurück.
Er grinste. „Du hast recht, vergessen wir das Frühstück. Nur eine schnelle Dusche.“ Sein Blick glitt zu ihren Lippen. „Wir könnten auch zusammen duschen. Würde dir das gefallen?“
„Du weißt doch gar nicht, was ich sagen will.“
„Aber natürlich, kardia mou . Du willst dich entschuldigen für …“
„Entschuldigen?“ Ungläubig wiederholte sie das Wort mit schriller Stimme. „Wofür?“
„Weil du mich aufgereizt hast und dann …“
„Aufgereizt?“ Sie starrte ihn verständnislos an, als spräche er Griechisch und nicht Englisch. „Bist du verrückt geworden?“
Damians Lächeln erstarb abrupt. „Einer von uns beiden muss es wohl sein.“
„Du … du wolltest mich verführen. Und jetzt … Mein Gott, du bist so von dir eingenommen, dass du wirklich glaubst … Du bildest dir wirklich ein, ich hätte hier auf dich gewartet, damit du mit mir schläfst?“ Ivy stieß ihm den Zeigefinger in die Brust. „Ich habe auf dich gewartet, um dir zu sagen, dass ich nach Hause fahre!“
„Deshalb bist du hier? Um mir zu sagen, dass du Minos verlässt?“ Damians Stimme klang verzerrt und gefährlich leise.
Ivys Herz setzte aus. Das Gespräch lief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie wollte ihm möglichst sachlich erklären, dass es unlogisch und unnötig sei, die nächsten sechs Monate aneinandergekettet zu verbringen. Was in jener Nacht passiert war, stellte doch den Beweis dafür dar, dass sie nicht miteinander auskamen. Und warum sollten sie einander quälen? Sie würde nach Hause fliegen und zustimmen, dass er seinen Sohn regelmäßig sehen konnte.
Um Damian das zu sagen, hatte sie in seinen Räumen gewartet. Weil dieses Gespräch unter vier Augen stattfinden sollte. Ruhig und sachlich. Ihn wütend zu machen wäre kontraproduktiv.
Aber ihr Plan war nicht aufgegangen, Damian hatte alles missverstanden. Na schön, sie würde es noch einmal versuchen.
„Ich sollte vielleicht erklären …“
„Nicht nötig, ich kenne den Grund schon. Du hattest befürchtet, es zu weit getrieben zu haben, hattest Angst, ich könnte dich loswerden wollen. Aber du bist clever, hast den Spieß umgedreht. Hast dir gedacht, wenn du es zuerst sagst, dann wird er alles daran setzen, dich hier zu halten. Und damit hast du dann erreicht, was du wolltest, nicht wahr? Schließlich ist der Einsatz jetzt viel höher als das, was Kay dir für dieses widerwärtige Spiel zugesichert hatte …“
„Du irrst dich gründlich, so ist es nicht! Und Kay hat mir nie etwas zugesichert …“
„Vielleicht nicht. Du wolltest lieber warten, bis mein Sohn in meinen Armen liegt, bevor du von Geld redest.“ Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihren Oberarm.
„Geht das nicht in deinen Schädel? Nicht alles auf dieser Welt dreht sich um
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