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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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dich!“
    „Falsch. Hier geht es nur um mich. Um mein Vermögen, um meinen Titel.“ Er verzog abfällig den Mund. „Und um das kleine Extra, mit dem du mir ständig vor der Nase herumwedelst.“ Bevor sie sich rühren konnte, hatte er sie zu sich herangezogen und presste grob seine Lippen auf ihren Mund.
    Ivy blieb erstarrt stehen. Dann kam die Erinnerung, und mit ihr die Angst. Sie biss Damian in die Lippen.
    Er zuckte zurück, schmeckte Blut auf der Zunge. „Vorsicht, glyka mou. Meine Geduld stößt an ihre Grenzen.“
    „Das kannst du nicht tun!“
    „Du bist in meinem Land. Hier kann ich alles tun, was ich will.“ Er ging zum Haustelefon und drückte einen Knopf. „Esias, Miss Madisons Sachen sollen in meine Suite gebracht werden. Ja, sofort.“ Er unterbrach die Verbindung und sah hinüber zu Ivy. Groß und aufrecht stand sie da, mit blitzenden Augen, wie eine Rachegöttin. So schön, dass das Blut in seinen Ohren zu rauschen begann.
    Er könnte sie nehmen, hier und gleich. Doch er würde es nicht tun. Erst würde er ihr zeigen, dass sie zu ihm gehörte. Er würde all dieses Eis zu Feuer verwandeln. Und je länger er sich dafür Zeit ließ, desto süßer würde ihre Unterwerfung sein.
    Auf dem Weg ins Bad zog er sich den Pullover über den Kopf, löste die Gürtelschnalle, schleuderte die Schuhe von den Füßen. Drehte die Dusche an.
    Eine kostbare Vase flog zischend an seinem Ohr vorbei und zerschellte an der Fliesenwand.
    Langsam drehte Damian sich um. In Ivys Augen konnte er den funkelnden Hass erkennen. Dann glitt ihr Blick zu seinen bloßen Schultern, blieb auf der breiten Brust liegen, auf den Muskeln …
    „Willst du noch mehr sehen?“, fragte er sanft und fasste nach dem Reißverschluss seiner Hose.
    Ivy hatte Courage, aber sie war nicht dumm. Mit hochroten Wangen machte sie auf dem Absatz kehrt und floh.

8. KAPITEL
    Gefangen.
    Eingeschlossen wie eine Fliege in Bernstein, dachte Ivy rasend vor Wut. Etwas, das wunderschön aussah, doch in Wahrheit nichts anderes war als ein Gefängnis.
    Die Tür der Gästesuite, die sie während Damians Abwesenheit bezogen hatte, stand offen. Ein Hausmädchen leerte die Schubladen der Kommode, Esias stand daneben und beaufsichtigte das Ganze.
    „Fassen Sie meine Sachen nicht an!“
    Das Mädchen zog erschreckt die Hände zurück. Esias sagte etwas zu ihm, es warf einen Blick auf Ivy und setzte seine Arbeit fort.
    „Haben Sie nicht verstanden?! Ich sagte …“
    Esias würdigte Ivy keines Blickes. „Seine Hoheit wünscht …“
    „Mir ist völlig schnuppe, was er wünscht!“ Ivy zeigte auf die Tür. „Raus!“
    Der Hausdiener versteifte sich, doch bestens geschult, wie er war, gab er dem Mädchen eine knappe Anordnung. Es folgte ihm eiligst, als er den Raum verließ.
    Ivy schlug die Tür hinter den beiden zu und ließ sich auf die Bettkante sinken.
    Nein, sie würde nicht auf Minos bleiben. So viel stand fest.
    Was nicht feststand war, wie es ihr gelingen sollte, die Insel zu verlassen. Inmitten der Ägäis gelegen, kam man nur per Schiff oder per Flugzeug von hier weg. Natürlich gab es hier ausreichend Flugzeuge, Helikopter und Boote, sogar eine Jacht. Aber all dies gehörte Damian. Die ganze Insel gehörte ihm, und er regierte sie mit eiserner Hand.
    Nur mit seiner Erlaubnis würde sie Minos verlassen können.
    Abgesehen von Esias, der sie, wachsam wie Cerberus, nicht aus den Augen ließ, war jeder ausnehmend freundlich zu ihr. Die Hausmädchen, die Gärtner, die Köche und die Hausdame lächelten höflich, wann immer sie Ivy begegneten. Der Jetpilot beim Privatflugplatz hatte von seinen Unterlagen in dem weißen Häuschen aufgeschaut und ihr freundlich zugenickt, ein alter Fischer, der unten am Strand Entenmuscheln vom Rumpf seines kleinen Bootes schabte, hatte ihr sogar ein breites Lächeln mit Zahnlücken geschenkt.
    Sie alle sprachen Englisch, genügend, um das wunderbare Wetter, die Schönheiten der Insel und das grandiose Meer zu loben, doch sobald Ivy auch nur andeutete, ob irgendjemand die Möglichkeit sähe, sie zu fliegen, zu rudern, ihr irgendwie zu helfen, von diesem elenden Felsbrocken im Meer herunterzukommen, kratzten sie sich am Kopf und waren plötzlich alle nur noch des Griechischen mächtig.
    Alle eingeschüchtert von Seiner Hoheit, dem Prinzen.
    Seiner Schrecklichkeit, Prinz Damian.
    Ivy sprang auf und ging zum Schrank. Irgendjemand musste den Mut haben, ihr zu helfen. Vielleicht der Hubschrauberpilot, wer immer das auch sein mochte.

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