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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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und lauschte auf ihren ruhiger werdenden Atem.
    „Ivy?“
    Sie schlief bereits.
    Damian küsste sie leicht auf die Schläfe, ging in sein Ankleidezimmer, um sich ein bequemes Sweatshirt anzuziehen, tappte auf bloßen Füßen zurück ins Schlafzimmer und zog einen Sessel an Ivys Bett. Die Beine lang ausgestreckt, saß er in dem Sessel und überdachte die Möglichkeiten, was man mit einem Mistkerl machen konnte, der seiner Ivy beigebracht hatte, dass Sex, die größte Intimität, die ein Mann und eine Frau miteinander teilten, etwas Furchteinflößendes war.
    Er würde bei A anfangen und bis Z gehen. „A“ wie Anbinden war zu harmlos, „B“ wie „blau und grün schlagen“ zu simpel.
    Damian ging jeden einzelnen Buchstaben durch. Als er bei „K“ angekommen war, schoss ihm sofort „Kastration“ in den Kopf.
    Ja, das Szenario gefiel ihm schon wesentlich besser. Und mit diesem Gedanken nickte er ein.
    Irgendein lautes Geräusch weckte Damian.
    Der Mond hatte sich hinter dichte Wolken verzogen, verjagt von Wind und Regen. Das Zimmer war dunkel und kalt wie Hekates Herz.
    Damian eilte zu den Terrassentüren, um sie zu schließen. Herrgott, es war kalt! Ob Ivy warm genug unter der Decke war? Im Dunkeln ließ sich nur die Kontur des Betts erkennen.
    Er schaltete eine kleine Lampe ein und drehte den Dimmer herunter, bis nur noch ein schwacher Lichtschein das Zimmer erhellte. Ivy hatte sich nicht gerührt, nur die Decke war ihr von der Schulter geglitten.
    Nun schaltete er die Lampe wieder aus, beugte sich über Ivy und wollte sie gerade zudecken, als ein Blitz aus den Wolken fuhr und das Zimmer für Sekundenbruchteile in gleißendes Licht tauchte.
    Ivy schreckte auf, sah eine Gestalt über sich gebeugt und stieß einen gellenden Schrei aus.
    „Ivy! Kleines! Hab keine Angst. Ich bin’s doch nur.“
    Obwohl sie wild um sich schlug, bekam er sie zu fassen und hielt sie an sich gepresst, bis sie sich beruhigt hatte.
    Ein letztes Mal erschauerte sie. „Damian?“
    Er hielt sie noch fester. „Ja, agapimeni, ich.“
    „Ich … ich dachte …“
    Nur zu gut konnte er sich vorstellen, was sie gedacht hatte. Wut, heiß und unaufhaltsam wie eine Flutwelle, überkam ihn. Es kostete ihn Mühe, die Beherrschung zu wahren.
    „Du dachtest, es sei der alte Hephaistos, der auf dem Olymp an seinen Blitzen schmiedet, nicht wahr?“, bot er mit aufgesetzter Unbeschwertheit an.
    War dieser Laut etwa ein leises Lachen?
    „Diese Sommergewitter können sehr heftig sein. Früher haben sie mich immer halb zu Tode erschreckt. Vor allem half es nicht, wenn mich mein Kindermädchen dann düster anschaute und sagte: ‚Sehen Sie, Hoheit? Das passiert, wenn kleine Jungen nicht folgsam sind.‘“
    Er senkte seine Stimme, sodass sie sich wie die schlechte Imitation von Graf Dracula anhörte, nicht wie die Stimme eines strengen Kindermädchens, aber es wirkte. Seine Ivy lachte. Und im Stillen sandte Damian seinen Dank an Hephaistos, nur für den Fall, dass der griechische Gott gerade in Hörweite war.
    „Das war aber gar nicht nett von ihr.“
    „Vielleicht nicht nett, aber sehr effektiv. Für die nächsten Tage verhielt ich mich wie das Paradebeispiel eines jungen Prinzen.“
    „Und dann?“
    Ein weiterer Blitz teilte das Firmament, grollender Donner folgte. Damian presste Ivy an sich. „Danach kehrte ich wieder zu meinem vorlauten frechen Selbst zurück.“ Er spürte, wie sie erschauerte, und sein Lächeln erstarb. „Es wird dir nichts geschehen, glyka mou . Ich werde es nicht zulassen. Mein Ehrenwort.“
    In seinen Armen lehnte sie sich zurück und hob das blasse Gesicht zu ihm empor. „Danke“, wisperte sie.
    „Wofür?“
    „Dafür, dass du …“, sie zögerte, „… dass du so nett bist.“
    Nett? Er hatte sie herumgestoßen, hatte sie als Lügnerin und Betrügerin beschimpft, sie gezwungen, mit nach Griechenland zu kommen, sie als sein Eigentum bezeichnet …
    „Ich bin keineswegs nett gewesen, sondern ungeduldig und arrogant“, gestand er knurrend ein. „Ich sollte mich bei dir bedanken. Dass du mich ertragen hast.“
    Seine Worte entlockten ihr ein Lächeln. „Dann sind wir quitt. Ich vergebe dir, und du vergibst mir.“
    Er lächelte zurück. Doch dann war der Moment vorbei, und Damian wurde ernst. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Ja, mir geht’s gut.“
    „Fein.“ Himmel, er wollte sie küssen und ihr versichern, dass sie keine Angst vor dem Gewitter zu haben brauchte, auch nicht vor dem schrecklichen

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