Auf der Jacht mit dem Playboy (Baccara) (German Edition)
einen Liebhaber, der das mit einer einzigen Berührung oder einem Blick geschafft hat.“
Das wollte er ändern. Er wollte der Mann sein, der sie gut genug kannte, um zu wissen, was er tun musste, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
„Und wie steht’s mit dir?“, fragte sie.
Ihre Erwiderung traf ihn völlig unvorbereitet. Er hatte erwartet, dass sie ihm nur ausweichend antworten würde. „Als ich ein Teenager war, musste mich ein Mädchen nur anrempeln, und schon kam ich auf Touren. Aber als Erwachsener, der seine Hormone unter Kontrolle hat … nein, es ist bislang noch keiner Frau gelungen, mich mit einem einzigen Blick scharf zu machen.“
„Interessant. Könnte es sein, dass wir beide Barrieren um uns herum errichtet haben, um andere Menschen von uns fernzuhalten?“
„Vermutlich ja“, stimmte er ihr zu. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich zu diesen Barrieren bekennst.“
„Wieso nicht?“, fragte sie. „Ich weiß genau, dass ich es nicht mag, wenn mir Leute zu nahe kommen. So war das schon immer.“
„Was ist der Grund dafür?“
Sie zuckte die Schultern, als wisse sie dafür keine Erklärung. In ihren Augen jedoch konnte er lesen, dass sie den Grund sehr genau kannte.
„Nun sag schon“, forderte er sie auf.
„Das ist etwas, das ich an einem so frühen Punkt in einer Beziehung nicht preisgeben möchte.“ Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab. „Es ist zu persönlich.“
Fast hätte er sie damit durchkommen lassen, aber er wollte gewinnen, und das konnte er nicht, wenn er zuließ, dass Gail die Bedingungen diktierte und die Grenzen zwischen ihnen festlegte. „Und mich nach den Vaterschaftsklagen zu fragen – das war nicht zu persönlich?“
„Touché“, murmelte sie vor sich hin. „Ich dachte, das wäre okay, weil sich dein ganzes Leben in der Öffentlichkeit abspielt.“
„Kann ich verstehen, aber es ist dennoch sehr persönlich.“
Gail nickte und schaute ihn wieder an. „Als ich acht war, musste ich die hässliche Scheidung meiner Eltern miterleben. Ich weiß, das klingt nicht besonders traumatisch, aber meine Eltern haben mich ständig beobachtet, und sobald ich eine traurige Miene aufsetzte, haben sie sich gegenseitig die Schuld für meinen Kummer gegeben. Nach einer Weile habe ich mir angewöhnt, meine Gefühle nicht mehr zu zeigen, damit sie sich nicht gegenseitig Vorwürfe machen konnten.“
„Wie passt das dazu, Abstand zu anderen zu wahren?“
„Mein Dad gab mir alles, was ich haben wollte, und das haben meine Freunde mitbekommen. Also liefen sie mir hinterher, um abzustauben, was sie nur abstauben konnten. Das ist mit ein Grund, wieso Willow und ich so gute Freundinnen sind. Ihr waren die Partys und all der Krempel völlig egal. Sie wollte nur Zeit mit mir verbringen.“
„Dann hast du also früh gelernt, deinen Instinkten zu vertrauen“, sagte er. „Willow ist eine gute Freundin und hat sich dein Vertrauen verdient.“
„Ja, richtig.“
„Ich möchte das Gleiche erreichen, Gail. Ich brauche dein Geld nicht, und ich werde deine Gefühle nicht verletzen.“ All das half ihm bloß nicht weiter, wenn er wollte, dass sie sich in ihn verliebte. Gail war keine Frau, die überzeugend vortäuschen konnte, dass sie einen Mann liebte. Er musste sie für sich gewinnen, und das würde er auch tun.
„Warum siehst du mich so an?“, wollte sie wissen.
„Ich will kein weiterer Grund für dich sein, andere Menschen von dir fernzuhalten“, antwortete Russell. „Ich will der Grund sein, wieso du das Leben auf einmal mit anderen Augen siehst. Und ich werde erst zufrieden sein, wenn ich davon überzeugt bin, dass es so ist.“
Gail hatte ihm nie von ihren Eltern erzählen wollen, aber nach ihrer Frage an ihn war es nur gerecht gewesen, ihm auch eine ehrliche Antwort zu geben. „Du wirst für mich kein Grund sein, andere Leute von mir fernzuhalten“, sagte sie schließlich. „Deshalb habe ich mich ja an eine Partnervermittlung gewandt.“
„Eine Garantie ist das trotzdem nicht“, wandte er ein.
„Willst du mir sagen, dass du mich benutzt?“, fragte Gail. „Ich glaube, du bist gut darin, anderen Leuten anzusehen, was sie wollen.“
„Nein, ich benutze dich nicht. Ich kann einem Mann bei einer Besprechung oder am Pokertisch nicht ansehen, was er will. Ich weiß nur, wann er mir etwas verschweigt. Frauen sind ganz anders … völlig unberechenbar.“
„So was kann wirklich nur von einem Mann kommen.“
„Ja, weil Frauen glauben, dass man
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