Auf der Jacht mit dem Playboy (Baccara) (German Edition)
unterschied, die er sonst kannte. Aber erst jetzt wurde deutlich, wie sehr.
„Ich bringe dich noch nach draußen“, sagte er.
„Den Weg finde ich auch allein.“
„Das würde ich auch nie bezweifeln. Aber ich tue gern was für dich.“
„Aber du musst dich auch um dein Geschäft kümmern.“
„Na gut, dann sag mir wenigstens, wann ich dich heute Abend abholen …“ In diesem Moment fiel ihm etwas ein: das Abendessen mit den Eigentümern von Family Vacation Destinations. „Ach, verdammt! Ich habe diese VIP-Sache heute Abend vergessen. Ich kann dich nicht zum Spiel begleiten.“
„Stimmt, davon hattest du ja gesprochen“, sagte sie und lächelte ihn verlegen an. „Das ist mir in deinem Büro völlig entfallen.“
„Mir auch, weil ich nur an dich denken konnte. Du gehst mir nicht aus dem Kopf.“
„Mir geht es nicht anders“, bestätigte Gail.
„Was hältst du davon, wenn ich nach dem Abendessen noch bei dir vorbeikomme?“, schlug er vor. Natürlich hoffte er auf ein Ja, aber er hatte keine Ahnung, ob sie damit einverstanden sein würde.
„Okay, aber schick mir eine SMS, bevor du dich auf den Weg machst.“ Gail fühlte sich fast schon berauscht vor Freude, weil sich ihre Idee, Russell zu besuchen, als ausgesprochen erfolgreich entpuppt hatte.
Ihre gute Laune war jedoch wie verflogen, als sie das Büro verließ und in der Lobby Penny Thomson entdeckte, die dort auf Russell wartete. Schlagartig wurde sie daran erinnert, dass er auf eine lange Vorgeschichte im Umgang mit dem anderen Geschlecht zurückblicken konnte und dabei zweifellos den einen oder anderen Trick gelernt hatte.
„Wir müssen reden“, sagte Penny ohne Vorrede zu Russell, als sie ihn in die Lobby kommen sah. Unwillkürlich umfasste er Gails Arm etwas fester.
„Ja, gleich“, erwiderte er. „Es bleibt dann bei heute Abend. Richtig, Gail?“
„Du willst mich ganz bestimmt nicht warten lassen, Russ. Ich habe Neuigkeiten für dich, und ich bin es leid, dass du deine Spielchen mit mir treibst“, konterte Penny.
Gail gefiel nicht, wie diese Frau mit Russell redete, aber sie hatte nicht vor, sich einzumischen. „Ruf mich nachher an.“
„Werde ich machen.“
Gail verließ die Lobby, obwohl sie lieber noch geblieben wäre, um zu erfahren, was eigentlich los war und wie Russell mit seiner Exfreundin umging. Aber dann wäre sie in diese Sache zwischen den beiden hineingezogen worden, und das wollte sie nun wirklich nicht. Schließlich hatte sie auch so schon das Gefühl, als sei ihr in dem Moment die Kontrolle über ihr Leben entrissen worden, als sie bei Matchmakers Inc. unterschrieben hatte.
Die Fahrt zurück ins Büro schien viel länger als auf dem Hinweg zu dauern, so als wollte jemand sie dazu zwingen, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen, anstatt sich in ihre Arbeit vertiefen zu können und an nichts anderes denken zu müssen. Dabei wusste sie längst nicht mehr, was genau sie eigentlich wollte. Wie es schien, sollte nichts aus ihrem Traum werden, sich von der Partnervermittlung einen Mann auswählen zu lassen. Aber vielleicht hatte sie ja in der Form Glück, dass Willow und Nicholas eines Tages Kinder hatten. Dann konnte sie wenigstens für die die Tante spielen und sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnen.
Eigentlich wollte sie sich nicht von ihrem Traum von der eigenen Familie verabschieden, aber sie wusste auch, dass es sinnlos war, auf ein Ziel hinzuarbeiten, das längst nicht mehr existierte. Ihr war klar, dass sie nicht nur diesen Traum, sondern auch Russell aufgab.
Russell war wirklich längst über Penny hinweg, daran gab es keinen Zweifel. Das war wohl auch der Grund, weshalb er sie am Handgelenk packte, kaum dass sie in seinem Büro waren und niemand sie beobachten konnte. Er drehte sie zu sich herum und sagte ihr in unmissverständlichem Tonfall: „Red nicht noch mal in diesem Ton mit mir, wenn Gail dabei ist. Ist das klar?“ In der Vergangenheit hatte er ihr so manches schlechte Benehmen durchgehen lassen, wollte aber nicht, dass sich das in Zukunft in irgendeiner Weise auf Gail auswirkte.
„Heißt sie so?“, fragte Penny und schüttelte den Kopf, sodass ihr langes blondes Haar über die Schultern geworfen wurde. „Sie macht einen netten Eindruck, Russell. So gar nicht dein üblicher Typ.“
„Das hast du gut erkannt“, sagte er. Sie war anders, und deshalb brauchte er sie. Doch an diesem Nachmittag hatte er nicht für einen Moment an all die Gründe gedacht, wieso er seinen Ruf
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