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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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treten.
    »Der Teufel soll dich holen, Colloni! Du hast schon immer gewusst, den anderen das Wochenende zu vermasseln. In Ordnung, für dich werde ich das in vier Tagen fertig gestellt haben.«
    »Geht nicht, Kaa. Es tut mir Leid. Ich muss es bis neunzehn Uhr haben.«
    »Bis neunzehn Uhr wann?«
    »Bis neunzehn Uhr heute.«
    »Du bist wohl nicht richtig im Kopf. Du solltest deinen Arzt aufsuchen.«
    »Ich wiederhole Radiwill das Gleiche schon seit einigen Jahren … Wenn du es also nicht für mich tun willst, dann tu das fürs Geld.«
    »Hä, hä, hä.«
    »OK. Ich will ehrlich zu dir sein.«
    »Na endlich.«
    »Halt’s Maul! Die Sache ist folgende: Vor fünf Tagen hat der Geheimdienst den Seligen Scharen ein Angebot gemacht. Für eine hübsche Summe sollen die Seligen eine Tatsache klären. Ich weiß genau, dass sie es nicht schaffen werden. Jedenfalls nicht im vereinbarten Termin. Übrigens, der Termin ist morgen Nacht. Wenn du den Fluch für mich fertig stellst, werde ich in den Besitz dessen kommen, was die Scharen nicht erreichen können. Was, glaubst du, wird der Geheimdienst dann mit dieser hübschen Summe machen?«
    »Wie hübsch ist sie?«
    »Vierzehn Millionen.«
    Lottina schluckte.
    »Mmmillionen?«
    »Millionen. Die werden wir teilen.«
    Kaa setzte sich wieder aufs Bett.
    »Du wirst deinen Fluch haben. Bis heute neunzehn Uhr.«
    »Gelobt sei …« verabschiedete sich Colloni von ihr.
    Er schaltete den Nebel aus und atmete erleichtert. Nach einer Weile fiel ihm auf, dass seine Hand die Schweißperlen von seiner Stirn wischte. Der harte und unbeugsame Colloni begann auf die alten Tage nervös zu werden. Der Neosatanist war noch nicht zu sich gekommen. Er lag ausgezogen, gewaschen und desinfiziert auf dem Marmortisch im Bußsaal. Colloni brach in die auch für ihn gesperrte Info-Bank der Seligen Scharen ein und identifizierte seinen Gefangenen als einen gewissen Michael Condway. Zweiunddreißig Jahre alt, erschien er seit fünf Jahren nicht mehr zu den obligatorischen Saisonweihen. Gesucht von den Scharen und der Polizei. Das Register seiner Verbrechen enthielt noch nicht viele Delikte, aber auch die aufgelisteten Sünden reichten schon für eine Todesstrafe. Ein durchschnittlicher Anbeter des Bösen, nur dass er allein war.
    Die Freund-Seelen teilten Colloni mit, dass der Neosatanist in etwa sieben Stunden aufwachen würde. Selbstverständlich konnte man ihn früher zu sich zu bringen versuchen, doch es bestand keine Garantie, dass er es überleben würde.
    Colloni erteilte den Freund-Seelen Instruktionen und machte ein Nickerchen.
    Sie weckten ihn um 18:50 Uhr. Er verließ die Schlafstätte, aß etwas, sah sich den schwer verdaulichen Nachrichtenservice (kein Wort über die Goldene Galeere) an, spülte ihn mit dem Sardway 2086 herunter und begab sich zur Poststation hinauf, die sich in der höchsten Etage seiner Festung befand. Der Selige war mit seinem Versteck zufrieden. Eigentlich verdankte er es ihr, dass er immer noch am Leben war. Laut den neuesten Rechnungen würden sich über sechstausend Menschen über seinen Tod freuen.
    Die Sendung traf um 19:17 Uhr ein. Es war ein Ring aus Nickel. Darauf prangte »35%«. Colloni lächelte, als er die Aufschrift sah, und begann den Fluch einzubauen, was bei ihm schließlich Kopfschmerzen verursachte. Den fertigen Ring steckte er in die Tasche und schwebte in den Bußsaal, oder genauer gesagt, in die über ihm angebrachte Galerie hinunter. Der Boden, die Wände und die Decke waren mit einem komplizierten System von Spiegeln ausgekleidet, deren Brennpunkte sich auf den Marmortisch konzentrierten. Ein auf ihm liegender Mensch würde nur sich selbst sehen, egal wohin er auch seinen Blick richtete. Sich selbst, die Schergen und das, was man mit ihm anstellte. Die Angst bildete einen festen Bestandteil der Buße.
    Condway wachte um 19:37 Uhr aus der Ohnmacht auf. Ziemlich spät. Colloni schaltete sofort die Luftschalltrichter ein …
    »Herzlich willkommen, Michael. Gut geschlafen?«
    Der Neosatanist zischte. In seinem Körper staken Hunderte von elektrischen Igeln, die bei jeder Bewegung die Folter noch vergrößerten.
    »OK, OK. Wir haben ein bisschen miteinander gespaßt, und jetzt gehen wir zum Konkreten über.«
    Condway ließ taktvoll keinen Ton verlauten.
    »Du weißt sehr wohl, dass sich dein Leben in meinen Händen befindet. Ich kann dich jederzeit töten, und man wird mir dafür noch danken. Wenn ich dich jetzt beispielsweise erwürgte, würdest du ohne

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