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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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»Ich auch«, sagte er, und er folgte ihr über den kleinen gepflasterten Hof zur Eingangstür.
    Plötzlich spürte er, wie ihn eine Welle intensiven Lichts im Gesicht traf. Er stolperte nach hinten und hielt sich die Augen.
    »Andy, ist alles in Ordnung mit dir?«
    Er wich vor ihr zurück.
    »Andy.«
    Er suchte mit den Augen die Helligkeit zu durchdringen, bekämpfte das brennende Gefühl in der Stirn.
    »Es ist nur mein Sensorlicht, Andy.« Sashas Züge nahmen wieder Gestalt an. »Tut mir Leid. Ich weiß, es ist ein bisschen grell. Sicherheit … Du weißt, wie es in dieser Gegend sein kann.«
    Anton nickte, als sein Schmerz nachließ. Er folgte ihr zur Tür.
    Drinnen deutete Sasha auf den Lehnstuhl in der Ecke. »Das ist der bequemste Sitz im Haus, Andy«, sagte sie. »Ich bin in einer Minute zurück.«
    Anton blickte sich um, während das Nachbild des Sensorlichts in seinem Blickfeld flackerte. Das Zimmer bot eine seltsame Mischung – sowohl flitterhaft wie teuer. Ein riesiger Flachbildschirmfernseher war an der Wand neben einem Vergnügungszentrum neuester Bauart. Eine Kamineinfassung voller Kitsch lief über eine ganze Wand, mit einer offenen Feuerstelle darunter. Die uralte Tapete hing stellenweise in Fetzen herab, als hätte etwas daran gerissen.
    Was hatte er hier zu suchen? Er wusste, dass daraus nichts Gutes kommen würde. Ablenkungen waren immer schlimm, aber es gab so vieles, das schlimmer war als Ablenkungen. Was, wenn sie ihn wieder berührte? Was, wenn …
    Anton war beinahe entschlossen zu gehen, als Sasha zurückkehrte. Sie trug ein großes graues T-Shirt und Jeans, sie hatte ihr dunkles gelocktes Haar in einem wirren Schopf oben auf dem Kopf zusammengebunden und alles Make-up entfernt, das ihr Gesicht in Schichten bedeckt hatte.
    »Du siehst anders aus«, sagte er.
    »Du auch«, sagte Sasha und musste lächeln. »Es muss am Licht liegen.«
    Sie öffnete die Vorhänge, obwohl es draußen noch immer dunkel war. Dann setzte sie sich in den Lehnsessel auf der anderen Seite des Zimmers. Gut, dachte er, so konnte sie ihn auf keine Weise berühren. Sie blickte ihre Hände an, als hielte sie auf ihnen nach etwas Nachschau. Anton fühlte beinahe, wie er sich im Schweigen ein wenig entspannte.
    »Ich dachte, du wolltest reden«, sagte Anton schließlich und lehnte sich im Sessel zurück.
    Sasha blickte zu ihm auf, und er wandte den Blick ab. »Ja, also … vielleicht ist das keine so gute Idee … Vermutlich bin ich es nicht gewohnt, hier jemanden zum Reden zu haben. Ich glaube, ich habe vergessen, wie man es macht.« Sie stand schnell auf. »Ich mache dir besser den Kaffee.«
    »Nein, es ist ganz in Ordnung. Vielleicht später.«
    Sie setzte sich und musterte erneut ihre Hände.
    Das Schweigen wurde von Antons Räuspern unterbrochen.
    »Warum tragt ihr so viel Make-up?«
    »He, das ist ein großartiger Anfang für ein Gespräch.«
    »Nun?«
    »Meinst du nur mich oder alle von uns Huren?«
    »Nur dich. Du bist jung, nicht wahr? Du brauchst nichts.«
    »Ich habe Recht gehabt bei dir, Andy. Ich dachte, du wärst ein richtiger Charmeur.«
    Sie blickte ihn an und lächelte. »Es ist ein Panzer. Wie die Art, wie du es vermeidest, Leute anzusehen, wie du kaum redest, wie du unsichtbar sein willst.«
    »Woher willst du wissen, was ich sein will?«
    »Weil ich vom selben Schlag bin wie du. Wir sind beide nicht, was wir zu sein scheinen.«
    Antons Rücken versteifte sich. Was ging hier vor sich? Er war schon einmal heute Nacht auf seiner Wache zum Narren gehalten worden. Das Vorzeichen, das er gesehen hatte, fiel ihm wieder ein. Täuschen. Wenn ein Rummel ihm als Grimm erscheinen konnte, was konnte da eine Straßendirne in Wirklichkeit sein?
    »Alles in Ordnung mit dir, Andy?«
    »Was bist du?«, sagte er und umklammerte die Seitenlehnen seines Sessels.
    »Ich bin keine Hure, musst du wissen«, sagte Sasha. »Ich glaube, wenn man sich nicht als Hure fühlt, dann ist man wirklich keine.« Sie stand auf und füllte den Teekessel.
    Anton entspannte sich wieder ein bisschen. Vielleicht war er dumm. »Wie hast du diese Ecke bekommen?«
    »Junge, bist du heute gesprächig, nicht wahr?«
    »Was ist mit den anderen geschehen? Sie sind alle verschwunden.«
    Sasha löffelte den Löskaffee in zwei blumengeschmückte Tassen. »Du glaubst, ich werde auch einfach verschwinden?« Sie wandte sich ihm stirnrunzelnd zu. »Ich nehme nichts … weißt du, nicht einmal Zucker im Kaffee.«
    »Weiß ich.«
    Sasha schien nicht überrascht

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