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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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auf das Vorhandensein von modernen feindlichen Waffensystemen schließen. Die ANDEREN mussten einen ähnlich hohen technischen Standard aufweisen. Mindestens wie die eigene Flotte!
    Die Funkboje umrundete das Wrack und heftete sich an die Außenhülle. Tarus überwachte die Anzeigen. Da der Rest der Mannschaft mit dem Kampfflieger schützend über ihm kreiste, konnte er den Kreuzer aus unmittelbarer Nähe in Augenschein nehmen. Der zweite Bodentransporter war für ihn unsichtbar, da er auf der anderen Seite des Schiffes abgesetzt worden war.
    Er beschleunigte sein Fahrzeug und näherte sich der schwarzen Säule, die das tote Schiff jetzt darstellte. Er hatte den Eindruck, als würde sie jeden Augenblick auf ihn herabstürzen. An den Anzeigen konnte er ablesen, dass die Radioaktivität weiter anstieg. Der Boden war von Einschlagskratern übersät.
    Tarus stoppte wenige Meter vor dem Kreuzer. Die Schiffshülle war dick mit Ruß bedeckt, er hatte Schwierigkeiten, die Sprossen zu finden, die zu einer sich manuell öffnenden Schleusentür führten. Tarus stieg aus, ging am Schiff entlang und entdeckte die ascheverkrusteten Griffmulden. Vorsichtig kletterte er nach oben. Unter seinen Handschuhen verwandelte sich die schwarze, poröse Substanz in feinen Staub, der davonwirbelte. Dennoch war der Aufstieg schnell bewältigt.
    Tarus erreichte die Schleusentür und tastete nach der Vertiefung der Öffnungsmechanik. Er entdeckte sie eine Handbreit neben dem Türspalt und kratzte den Schmutz heraus. Mit weicher Bewegung drehte er das Rad, spürte, wie etwas einrastete, und schob die Tür nach innen auf. Er suchte in der Dunkelheit nach der zweiten Schleusentür. Als er seinen Lichtwerfer einschaltete, fand er sie geöffnet und lenkte den Strahl in den Gang vor sich. Hier schien alles unbeschädigt zu sein. Nur die Beleuchtung war abgeschaltet oder ausgefallen. Tarus betrat das Schiff.
    Die Wände reflektierten das Licht, er konnte bis zur nächsten Abzweigung blicken. Laut und metallisch hallten seine Schritte.
    Doch je weiter er kam, um so mehr schwand der Eindruck der Unversehrtheit. Die Beschichtung der Wände war teilweise verkohlt, immer öfter taten sich gewaltige Schmelzlöcher auf. Nach fünfzig Metern traf er auf eine am Boden liegende Gestalt. In ihrem Kampfanzug klafften drei große Werfereinschüsse und gaben den Blick auf bloßliegende Knochen und fast verwestes Gewebe frei. Angewidert stieg er darüber hinweg. Der Feind musste ohne großen Widerstand ins Innere des Schiffes gedrungen sein. Das war normalerweise nicht möglich, da sich jeder Raum-Kampf-Kreuzer bei Feindübernahme automatisch selbst zerstörte. Diese Automatik war auch von der Schiffsbesatzung nicht abzuschalten und ließ sich eigentlich durch nichts umgehen.
    Der Gang endete vor der Tür zu den BIO-Tanks. Er schob sie zur Seite. Das Licht fiel auf durchsichtige Behälter, in denen tote Embryonen in Nährflüssigkeit schwammen. Durch ihre halbdurchsichtigen Körper schimmerten innere Organe. Schnell verließ er die Sektion.
    Da der Aufbau des Schiffes mit dem ihrem fast identisch war, fand sich Tarus gut zurecht. Nicht weit von den BIO-Tanks entfernt kam er zu den Mannschaftsräumen und stieß auf weitere Tote. Eine Wand war mit Blut bespritzt und von fingergroßen Schmelzlöchern bedeckt. Tarus suchte den Weg zum zentralen Steuerraum.
    Chaos erwartete ihn. Ganze Speicherbänke waren aus den Halterungen gerissen und lagen zertrümmert am Boden. Den gleichen Anblick boten die Computerterminals. Er klinkte einen Behälter von seinem Kampfanzug und legte einige unbeschädigt scheinende Speicherbänke hinein. Vielleicht lieferte die Datenauswertung Aufschluss über die Dinge, die hier vor sich gegangen waren.
    Tarus blickte zur Zeitanzeige. Er musste sich auf den Rückweg machen. Er packte den Behälter mit den Speicherbänken, durchquerte die Mannschaftsräume und die Anlage der BIO-Tanks, als plötzlich eine rötliche Kreatur auf ihn zu stürzte. Sie klammerte sich schmerzhaft an seinen Arm und schlug mit metallisch harten Krallen gegen seinen Helm. Genaueres konnte er nicht erkennen, da sich das Wesen schnell bewegte. Er versuchte es durch heftige Armbewegungen abzuschütteln, stieß gegen eine Wand. Überdeutlich vernahm er das Geräusch des zuschnappenden Rachens. Tarus ließ seinen Werfer ausfahren und richtete ihn auf das feucht glänzende Geschöpf. Als es wieder seine zahnbewehrten Kiefer öffnete, jagte er ihm einen Energieimpuls entgegen. Eine

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