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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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unterschiedliche, aber ähnliche Impulse. Nur eines stach in seiner Art daraus hervor.
    ›Gha-ma-Gha‹ zog sich wieder zurück und umschloss jedes einzelne Wesen so dicht, dass keine Ausstrahlungen mehr nach außen drangen, sondern nach innen umgeleitet wurden.
    Es war sein einziger Schutz gegen diese Wesen.

 
6
     
    Die beiden Kampfflieger landeten. Tarus stieg aus und näherte sich der Säule. Sie hatte einen Durchmesser von annähernd dreißig Metern.
    »Wir schießen eine Messsonde ein«, sagte ein Kämpfer. »Dann gehen wir näher heran.«
    Er gab Zeichen nach hinten, und aus einem der Kampfflieger schnellte das Geschoss mit der Sonde über sie hinweg und drang fast geräuschlos ins Gewebe der Säule.
    »Elf Grad wärmer als die Umgebung«, hörten sie die Daten der vom Flieger übermittelten Sondenüberwachung. »Starke elektrische Impulse im Innern. Vorsichtiges Handeln wird empfohlen.«
    Tarus wandte sich zu seinem Nebenmann um, als ihm in den Kopfhörern dessen lautes und unregelmäßiges Atmen auffiel.
    »Was ist …?«, fragte er.
    »Mir …« begann der und stockte. »Wir sollten hier verschwinden. Ich habe mich noch nie so elend gefühlt. Es kann nur …« Plötzlich unterbrach sie der Gedankenstrom von Garpur: »BENUTZE DIE KONDITIONIERUNGSTECHNIK. ÜBERLAGERE DEINE EMPFINDUNGEN. IHR MÜSST DEN FEIND AUFSPÜREN.«
    Tarus sah, wie der andere die Elektronik seines Kampfanzuges betätigte, die die Injektionen auslöste, was zum Verblassen unerwünschter Emotionen führte. Tarus spürte die Schmerzen im Kopf erneut durchdringen.
    Schweigend näherten sie sich der Säule. Hitzewellen liefen ihm über den Rücken. Er ging auf die weiße, sich bewegende Fläche zu und verlor langsam das Gefühl für seinen Körper. Tarus schloss die Augen, ging weiter. Obwohl sein Gesichtsfeld verschwamm, wusste er, dass er direkt vor der Säule stand. Er streckte die Hände aus, berührte ihre Oberfläche. Im selben Augenblick durchzuckten ihn Visionen von Schmerz, Hass, Blut und Tod. Er brüllte auf und wollte seine Hände zurückziehen, da erloschen die Bilder. Ein seltsames Prickeln durchlief ihn und ließ in ihm ein warmes Leuchten entstehen. Die Empfindung dauerte nur kurz, dann stieß ihn etwas Weiches zurück, er stürzte zu Boden, öffnete die Augen. Über sich sah er die Säule. Sein Blick wurde klar, die Kopfschmerzen waren verschwunden.
    Als er Schreie hörte, stemmte er sich hoch und blickte sich um. Verblüfft stellte er fest, dass die Kämpfer in Deckung gegangen waren und mit ihren Werfern aufeinander feuerten. In seiner Nähe lagen zwei von ihnen mit aufgefetzten Leibern, in denen bloßliegende Organe glänzten. Doch ein sichtbarer Angreifer war nicht auszumachen.
    Er wich den Kämpfenden aus und begann, mit jedem Meter schneller werdend, vom Kampfplatz wegzulaufen. Vorbei am Kampfflieger lief er in die vor ihm liegende Ebene. Kräftiger Wind wehte ihm entgegen.
     
    Tarus erwachte durch Schmerzen. Er lag nackt auf einer Liege, den tastenden Sensoren einer MED-Maschine ausgeliefert.
    »DU BIST ERWACHT«, sagte sanft eine künstliche Stimme. »BLEIB RUHIG LIEGEN, DU WIRST NOCH UNTERSUCHT.«
    Ein Scanner fuhr ihm übers Gesicht, leuchtete ihm in die Augen und gab unterschiedliche Lichtimpulse ab. Injektionsschmerz durchzuckte seinen Arm. Ein trockenes Geräusch, und die Greifer fuhren in ihre Ausgangsposition.
    »Steh auf!«, wurde ihm von hinten befohlen. Ein MED-Techniker trat neben ihn und schob die Apparatur zur Seite. Tarus erhob sich.
    »Du bist gesund«, sagte der MED-Techniker und reichte ihm seine Datenkarte. »Sämtliche Werte entsprechen dem Durchschnitt. Nur bei den psychologischen Tests gab es Differenzen. Sicher hervorgerufen durch den Kontakt mit dem Säulengebilde. Die Werte werden sich bald stabilisieren. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden bist du einsatzbefreit.«
    Tarus verließ die MED-Station und ging zu den Schlafräumen. Er fühlte sich benommen, konnte sich an kaum etwas erinnern. Deutliche Bilder hatte er nur von seinem langen Marsch über die Ebene, bevor ihn einer der Kampfflieger aufgenommen hatte.
    Im Schlafraum traf er Goran, der mit geschlossenen Augen auf einer Liege lag. Sein Gesicht war entspannt.
    Er legte sich in seine Nähe und starrte zur Decke. Tarus war Gorans Zurückhaltung bei vergangenen Kampfeinsätzen aufgefallen, und er hatte nicht nur einmal versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber Goran blieb verschlossen. Auch Garpur hatte ein Auge auf ihn

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