Auf der Straße nach Oodnadatta
unten und leitete den langen Abstieg durch die Atmosphäre ein.
Originaltitel: ›THE WIRE CONTINUUM‹
Copyright © 1997 by Stephen Baxter
Erstmals erschienen in ›Playboy‹, April 1998
Mit freundlicher Genehmigung der Autoren und den Literarischen Agenturen Maggie Noach, London, und Thomas Schlück, Garbsen (# 63863)
Copyright © 2001 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Aus dem Englischen übersetzt von Martin Gilbert
GERD FREY
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Deutschland
Herz des Sonnenaufgangs
Blutige Lippen Asche in den Augen
erloschen
Schlachtfelder mit Leichengeruch
bleiches Gewürm in Menschenleibern
Schreie ungehört
Ich presse mein Gewissen aus
hebe meine Waffe
töte um zu leben
0
Dieser Krieg war ständige Furcht vor den Hinterhalten des Gegners, war erbarmungsloser Hass.
Wir waren auf der Suche. Monate …
Der Feind blieb gesichtslos, und, obwohl ohne Verantwortung, bin ich froh, dass es keine göttliche Strafe gibt.
Als das Schiff in das fremde System einflog, schliefen bis auf die Wachen alle. Das Schlachtfeld sollte das Blut von ausgeruhten Körpern empfangen. Er fühlte seine Angst. Es war die Angst vor der eingepflanzten Konditionierung. In seinem Schädel pochten die Zwänge fremden Willens. Etwas, das ihn zwingen wird, das zu tun, was getan werden musste. Er mühte sich, zu verstehen, hoffte einen Sinn in diesem Irrsinn zu erblicken. Doch er hatte Zweifel. Das Schlimmste: Er konnte sich niemandem anvertrauen.
Das Einzige, das ihm in diesem Augenblick half, war Schlaf.
Und Vergessen …
1
Angst. Zzsus Geist erzitterte. Nachdem er einen brauchbaren Körper zur Fortbewegung geschaffen hatte und Sinnesorgane ausgebildet waren, floss seine Seele aus dem Lebensstein in die selbsterschaffene materielle Hülle.
Zzsu durchstreifte milchig leuchtende Gänge mit scharfkantigen Rändern. Er war nicht allein unterwegs. Unzählige Körper begegneten ihm, und die bizarrsten Schöpfungen bewegten sich zum Zentrum.
Als Zzsu sich der Vereinigung ergab, stürzte vervielfachte Angst auf ihn ein. Sein Geist verkrampfte, suchte die Wärme der ANDEREN. Zitternd verschmolzen die ineinander verschlungenen Wesen zu einem einzigen Körper. Es blieb die Angst.
2
Eine dichte Wolkendecke verbarg die Oberfläche des Planeten. Auch mit unseren elektronisch erweiterten Sinnen war nichts Wesentliches auszumachen.
Wir waren die zweite Expedition im System HERZ DES SONNENAUFGANGS. Der Auftrag lautete, den verschollenen Raum-Kampf-Kreuzer der ersten Expedition ausfindig zu machen und nach Überlebenden zu suchen. Tarus war schon als Kind von der gewaltigen Größe dieser Schiffe gefangen. Stundenlang hatte er sich in der Nähe des Raumflughafens aufgehalten. Ein so perfekt ausgerüsteter Kampf-Kreuzer konnte nicht verloren gehen. Er galt als unbezwingbar.
Die zum Schiff gehörende Besatzung war darauf gedrillt, sich jeder Gefahr zu stellen, den Gegner unerbittlich zu jagen und zu vernichten. Unterstützt wurde sie darin durch eine hochspezialisierte Feind- und Hass-Konditionierung. Sie löschte die Persönlichkeit und macht aus ihnen exakt funktionierende biologische Kampfmaschinen, ausgerüstet mit der besten Technik.
Da, es bewegte sich. Der Feind! Ein dunkler Schatten vor einem schwarzen Hintergrund. Undeutlich erkannte Tarus dessen Umrisse. Tarus konnte keine Konturen ausmachen, spürte aber die Ausstrahlung von Aggressivität.
Tarus ließ seine Waffensysteme ausfahren. Das Pulsieren ihrer Energie nahm er durch den Kampfanzug wahr.
es bedroht mich
es bedroht mich
ich hasse es
ich hasse es
ICH HASSE ES
Die Empfindung stieg ihm ins Gehirn und ließ Hitze durch die Adern strömen. Er berührte den Auslöser der Waffe, da trafen ihn die Energieladungen des Feindes. Der Kampfanzug riss auf, Schmerz durchjagte seinen Körper. Gewebeteile und Körperflüssigkeit spritzten aus seinem Leib. Schmerz verkrampfte die Kehle, sodass er selbst zum Schreien nicht mehr fähig war.
Tarus erwachte aus dem Schlaf. Sein Herz pochte wild, auf seiner Haut perlte Schweiß. Doch da war nichts. Die Erinnerungen verflüchtigten sich mit dem vollständigen Erwachen.
Garpur trat vor uns. Wie er da stand, hatte man den Eindruck, dass lieber er an unserer Stelle in den Kampf gezogen wäre.
Aber dafür war er zu wertvoll. Er war besser ausgebildet, mit besserer Körpertechnik ausgestattet und besaß wahrhaftigere Werte als wir. Deshalb ging nicht er,
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