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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Blutkreislauf der Kämpfer gepumpt und die Sensoren der Waffensysteme koppelten sich mit deren Bewusstsein. Der riesige Raum-Kampf-Kreuzer verwandelte sich in ein dunkles, sprungbereites Ungeheuer. Witternd näherte es sich dem Planeten.
    Wie jedes andere Mannschaftsmitglied war auch Tarus perfekt ausgebildet. Er war bereit, jedem Befehl zu folgen, aber auch eigene Entscheidungen zur Feindbekämpfung zu treffen.
    Aber hier zeigte sich kein Feind. Eine völlig neue Situation. Was war mit den beiden Landefähren? Ihre Besatzung lebte sicher nicht mehr. Garpur hatte sofort acht BIO-Tanks in Betrieb genommen, um den Verlust an Kämpfern durch Ersatzsoldaten auszugleichen. Die bioelektronische Körpertechnik wurden den Nachwachsenden später eingepflanzt. Sie waren praktisch Eigentum der Flotte.
    Die Kopfschmerzen kehrten zurück. Nur mit Mühe gelang Tarus der Kontakt mit dem System. Er tastete sich vor – und stieß auf Garpur.
    »DU BIST UNKONZENTRIERT«, vernahm er dessen Gedankenimpulse. »SYSTEMKONTAKT AUSSERHALB DER NORM.«
    »ICH HABE KOPFSCHMERZEN«, reagierte Tarus und wusste sofort, wie dumm das von ihm war.
    »DEINE KÖRPERWERTE SIND VÖLLIG NORMAL.«
    Tarus suchte nach einer Erwiderung, doch Garpur hatte die Verbindung schon unterbrochen. Er erschauerte. Garpur war auf ihn aufmerksam geworden. Von jetzt an durfte er keine Schwäche mehr zeigen.
     
    Nebel, wohin man auch blickte. Alle Scheinwerfer waren eingeschaltet, obwohl auch sie kaum den Dunst durchdrangen. Wie ein riesiger dunkler Finger ragte der Raum-Kampf-Kreuzer in die Atmosphäre des Planeten. Er hatte sich tief im Boden verankert, um Schutz vor Sturm und anderem Unwetter zu bieten.
    Tarus saß mit zwei weiteren Kämpfern im Steuerraum eines Kampffliegers. Eingeschlossen in ihre Kampfanzüge, füllten sie den Raum fast völlig aus. Unzählige Kabel und Leitungen liefen in scheinbarer Unordnung an den verschachtelten schwarzen Wänden entlang. Anzeigen pulsierten und Kleinbildschirme lieferten undeutliche Ausschnitte der Umgebung.
    Der Kampfflieger startete und durchbrach mit einem dumpfen Geräusch den energetischen Schutzwall des Raum-Kampf-Kreuzers. Mit grässlichem Schreien fauchte die Luft an den Tragflächen vorbei. Der Flugcomputer steuerte den Ort an, von dem man glaubte, Peilsignale empfangen zu haben. Der Nebel lichtete sich, Tarus schaute auf die Anzeigen. Draußen herrschte furchtbare Kälte.
    Er befahl der Steuereinheit, tiefer zu fliegen. Nach einiger Zeit erblickte er etwas Ähnliches wie eine graue Masse ineinander verschlungener Gedärme. Der Boden? Bewegung war nicht auszumachen.
    Probehalber feuerte Tarus mit dem Energiewerfer. Sie überflogen die Stelle so schnell, dass sie keine Auswirkungen beobachten konnten.
    Tarus schüttelte den Kopf. Was konnte es hier geben, das einen Raum-Kampf-Kreuzer und zwei Landefähren verschwinden lassen konnte?
     
    Es war einfacher als erwartet. Sie entdeckten den verschollenen Kreuzer im vorausberechneten Gebiet und setzten zwei Bodentransporter ab.
    In einem von ihnen saß Tarus. Er versuchte sich im Gelände zu orientieren und ließ die Motoren anlaufen. Langsam setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Das vor ihnen liegende Schiff glich einer geborstenen Säule verrottenden Metalls. Radioaktivität verseuchte die Umgebung, der Boden um das Schiff war von Brandwunden geschwärzt.
    Tarus schoss eine Funkboje ab. Wie ein hellleuchtender Stern jagte das Geschoss dem toten Kreuzer entgegen, um sich an seine Außenhaut zu heften. Die automatischen Sensoren sammelten alle verfügbaren Daten. Zahlenkolonnen wanderten über den Monitor, ohne dass Tarus sie bewusst aufnehmen konnte. Er starrte auf den leuchtenden Schirm, geriet in einen Traum. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, seltsame Gefühle durchströmten ihn. Schnell wurden sie übermächtig, fast schmerzhaft.
    Tarus schrie auf. Sogleich liefen die automatischen Konditionierungsprogramme an, versuchten lenkend einzugreifen. Einige Augenblicke existierte für ihn die Umwelt nicht mehr. Dann war es vorbei.
    Mit schweißbedecktem Gesicht konzentrierte er sich wieder auf die Monitore, sah verwaschene Bilder, die die Boje übermittelte. Das ehemals mächtige Schiff war von gewaltigen Wunden bedeckt, scharfzackige Löcher klafften in seinem Rumpf. Die Schleusenöffnungen der Landebahnen standen offen und erlaubten den Blick auf leere Hangars. Hier musste ein lang anhaltender Kampf stattgefunden haben.
    Das Ausmaß der Verwüstungen ließ

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