Auf der Straße nach Oodnadatta
schwache Explosion, zerfetztes Gewebe klatschte ihm gegen den Helm. Von Nervenzuckungen bewegt, fiel das Wesen zu Boden.
Den Behälter mit den Speicherbänken an sich gedrückt, lief er den Weg zurück, erreichte die Schleusentür und hastete die Sprossen hinab. Er zwängte sich in die stahlbemantelte Sicherheit des Bodentransporters und fuhr zum Aufnahmepunkt des Kampffliegers.
»Die beiden Landefähren sind unauffindbar«, rief Garpur. »Nicht einmal Überreste! Wir müssen uns aus dieser Hilflosigkeit befreien, den Feind aufspüren, ihm von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten.«
Er schritt die Reihe der Kämpfer ab, blickte jedem in die Augen. »Eine Spur haben wir! Zweihundertfünfzig Kilometer von hier entfernt hat unsere Sonde eine achtzig Meter hohe, weißliche Säule aus biologischem Material entdeckt. Sie scheint zu wachsen. Das Ding sehen wir uns genauer an. In drei Stunden läuft der nächste Einsatz.«
Tarus verließ die Zentrale und ging zum Speiseraum. Die von ihm mitgebrachten Speicherbänke hatten nichts Verwertbares erbracht. Ein Teil der Aufnahmen war zerstört, der Rest uninteressant oder unverständlich und erweckte allenfalls den Eindruck einer äußerst gespannten Stimmung an Bord. Eine Ursache dafür war nicht feststellbar.
Tarus holte sein Essen von der Ausgabe und setzte sich an einen unbelegten Tisch. Er hatte keine Lust, sich mit einem der Kämpfer zu unterhalten. Er dachte an die Toten und fragte sich immer wieder, wie es dazu kommen konnte. Mehr und mehr war er der Meinung, dass es für sie besser wäre, hier zu verschwinden, bevor sie das gleiche Schicksal traf. Es gab nichts, das noch mehr Anstrengungen um diesen Planeten rechtfertigte. Als Basislager war er jedenfalls ungeeignet.
Er spießte einen Würfel der unidentifizierbaren Speise von seinem Teller und schob ihn in den Mund. Tarus musste sich in Acht nehmen. Er wusste, was ihm drohte, wenn Garpur von seinen Überlegungen erfuhr. Nur ein Abweichen von den Konditionierungsprogrammen, und Garpur würde ihn bei den nächsten Einsätzen an erster Stelle in den Kampf schicken. In den Kampfanzug gezwängt, wäre er wehrlos dem biochemischen Einfluss ausgeliefert. Nein, er musste sich davon befreien und einen Weg suchen, die Konditionierungstechnik zu umgehen. Er wollte herausfinden, wie die Realität ohne den Schleier einer biologischen Blockade aussah.
Noch vor dem nächsten Einsatz würde er seinen Kampfanzug genauer in Augenschein nehmen. Er hoffte auf Eingriffsmöglichkeiten, über die er bisher nicht nachgedacht hatte.
Tarus schob den Teller beiseite, als ihm Zweifel kamen. Man hatte sicherlich Schaltungen installiert, die eine Veränderung in der Kampfkonditionierung meldeten. Ihm blieb keine andere Möglichkeit, als sich geistig dagegen zu wehren. Erneut wurde ihm bewusst, dass sein Kampfvermögen nur einseitig ausgebildet war.
Unter ihnen sauste eine graue Ebene dahin. Tarus spürte wieder die Kopfschmerzen, die ihn schon seit Tagen quälten. Diesmal hatte er den Eindruck, als dringe der Schmerz von außen in ihn ein.
Er erinnerte sich an seine Jugendzeit und die ersten Lektionen in Feindbekämpfung. Nicht um das Jagen, Auffinden und Töten des Feindes ging es ihm damals, sondern um das Entdecken und Erforschen fremder Welten. Seine Erzeuger waren froh, dass er sich zu dieser Ausbildung entschloss, da er so ihren ärmlichen Verhältnissen entkam. Beide bewirtschafteten gepachtetes Nutzland und überwachten Feldroboter. Auf ihrem von Trockenheit ausgedörrten Heimatplaneten Ghasdar eine harte Arbeit. Die Ausbeute der spärlichen Ernte reichte nur für das Nötigste.
Da bemerkte er eine Abweichung vom Kurs und konzentrierte sich wieder auf den Flug. Sich schnell bewegende Wolkenwirbel, welche auf einen unter dem Horizont liegenden Punkt zuliefen, überspannten den finsteren Himmel. In der Landschaft unter ihnen gab es keine Veränderung.
Doch weit entfernt sah er eine Ausbuchtung in der Ebene. Es dauerte nicht lange, und das Säulengebilde war vollständig sichtbar. Aus der Entfernung hatte man den Eindruck, es bestünde aus weißem, massivem Gestein. Als sie näher kamen, schwand die Illusion. Seine Oberfläche erinnerte an die Windungen eines Gehirns. Schwache Wellenlinien liefen darüber hinweg. Steckte etwa Leben in dem Ding?
5
›Gha-ma-Gha‹ hatte auf diesen Augenblick gewartet. Die Fremden waren zu IHM gekommen. ›Gha-ma-Gha‹ drang in das Bewusstsein der Wesen und erspürte
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