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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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neuen Zielpunkt auf. Tarus löste die Gurte, hastete durch Gänge, bestieg mit den anderen, in Sechsergruppen aufgeteilt, die Bodenfahrzeuge und machte sich zum Ausstieg bereit.
    »Wird ’ne heiße Angelegenheit«, rief Villar, einer der Kämpfer, auf die Garpur besonders stolz war, und schaute ihm in die Augen. Tarus senkte den Blick. Es war nicht Villars einzige Provokation in letzter Zeit. Er verspürte keine Lust, sich auch noch auf solch eine Konfrontation einzulassen. Gegen Villar hätte er ohnehin keine Chance gehabt.
    »Wieder dieser verdammte Nebel!«, rief der Fahrer, als sie auf die Oberfläche des Planeten rollten. »Ich kann mich nur nach dem Umgebungsecho orientieren.«
    »VERTEILT EUCH IN GLEICHMÄSSIGEN ABSTÄNDEN UM DIE SÄULE«, tönte Garpurs Stimme über den Informationskanal. »NEHMT SIE UNTER WERFERBESCHUSS!«
    Sie fuhren durch den grauen unförmigen Dunst, bis der Fahrer abrupt stoppte. »Da«, rief er und wies durch den Nebel auf ein schmales, noch sichtbares Stück Boden. »Die Säule ist weg!«
    Wo die Säule gestanden hatte, glänzte feucht ein dunkler, kreisrunder Fleck im Durchmesser von dreißig Metern. Sie umfuhren die Stelle zweimal und kehrten zum Kreuzer zurück. Ihr Angriffsziel hatte sich in Nichts aufgelöst.
     
    Garpur musterte Tarus, der seinem Blick standhalten musste.
    »Du weißt, warum ich dich herbestellt habe«, sagte er. »Ich möchte wissen, was bei der Säule vorgefallen ist. Du hast als Einziger den Kontakt mit der Säule überlebt. Noch dazu völlig unverletzt. Kannst du mir das erklären?«
    Tarus schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits berichtet. Warum sollte ich etwas verschweigen?«
    Garpur trat näher heran und umfasste hart seine Schultern. »Genau das würde mich interessieren. Für wie naiv hältst du mich? Ich habe dich in den letzten Tagen zusammen mit Goran gesehen. Du solltest mehr nachdenken. Bist du ein Verräter?« Er presste Tarus fest gegen die Tür und trat ins Zimmer zurück. »Verschwinde!«
     
    Tarus lag mit offenen Augen auf der Liege. Wieder brachte sein Bewusstsein Kurzaufnahmen lang zurückliegender Ereignisse zu Tage. Unter seiner Schädeldecke breitete sich angenehme Wärme aus. Erinnerungen kamen und gingen, auch die scheinbar verschütteten Bilder der letzten Ereignisse. Die riesige weißliche Säule, von der ein Gefühl der Geborgenheit ausging, die Kämpfer, die todbringenden Waffen gegeneinander gerichtet, ihre verstümmelten Leiber, Garpurs Stimme, Befehle brüllend.
    »Wach auf! Los! Los!« Claes, einer der brutalsten Kämpfer ihrer Gruppe, riss ihn aus seinen Gedanken. Tarus schnellte hoch und wurde von Claes gepackt. »Mir reicht es. Wir verrecken hier, und du bekommst das Maul nicht auf.« Tarus gelang es nicht einmal, die Hände zu heben, als ihn der erste Schlag traf. »Los, erzähl, was du weißt!« Ein neuer Schlag traf ihn, zwischen den schmalen Spalten seiner Gesichtshornplatten trat Blut hervor. Von den Schlägen geschwächt, war er zu keiner Gegenwehr imstande. Er taumelte gegen eine Wand, Claes umfasste seinen Hals, drückte ihm die Luft ab. Mit seiner linken Hand, die er jetzt frei bekam, schlug er Claes gegen den Kopf. Der verstärkte den Druck um seinen Hals. Tarus würgte, Kälte breitete sich in ihm aus.
    »Lass ihn!«, sagte ein anderer. »Vielleicht hat er wirklich keine Ahnung.«
    »Wir sollten die Wahrheit aus ihm herausprügeln«, widersprach Claes und lockerte seinen Griff.
    »Fangen wir an«, vernahm Tarus nun auch die Stimme von Villar. »Das hat bisher immer geholfen.«
    »Ich weiß selbst nicht, was passiert ist«, rief Tarus, nachdem er Luft geholt hatte. »Ich erinnere mich nur, dass die Kämpfer selbst aufeinander geschossen haben.«
    Villar schlug ihm in den Magen. »Eine dümmere Geschichte hättest du dir nicht ausdenken können.«
    Tarus krümmte sich, sackte zu Boden und zuckte unter brutalen Tritten zusammen.
    Mit dem Geräusch der aufgleitenden Tür endeten die Schläge. Tarus schaute auf und erblickte Goran, der ihn entsetzt anstarrte.
    »Dein Freund ist von der Liege gefallen«, sagte Claes und näherte sich Goran.
     
    Garpur stand vor dem Zentralmonitor und schaute auf die nun klare Ebene. Sollte sich die Situation in den nächsten zwei Tagen nicht ändern, würde er Befehl geben, den gesamten Planeten auszuradieren. Er war bisher nur einmal in seiner Laufbahn zu einem ähnlichen Vorgehen gezwungen gewesen. Doch er sah in der jetzigen Situation keine andere Möglichkeit.
    War da nicht eine

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