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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Frauen in seiner Gruppe   – insbesondere Isabel Arundells, die sie auf Anhieb mochten   – besänftigten ihre Ängste schließlich. Sie erzählten, das Dorf sei von »vielen weißen Teufeln« verwüstet worden, begleitet von »Dämonen, die in Pflanzen saßen«. Dieses Grauen war ohne Vorwarnung und Gnade über sie gekommen, hatte die Männer getötet und sich mit Getreide, Vieh und sonstigen Vorräten davongemacht.
    Seit dem Angriff war die Sonne zweimal aufgegangen, erfuhr Burton.
    Er rief seine Freunde im baufälligen Bandani des Dorfes zusammen.
    »Speke und die Preußen haben sich von Anfang an einen Dreck um die Sitten und Gebräuche Afrikas geschert«, verkündete er, »aber dieses Ausmaß an Grausamkeit ist noch nie da gewesen.«
    »Was mag der Grund dafür sein?«, fragte Isabel Arundell. »John ist ein Intrigant, aber kein Barbar.«
    »Graf Zeppelin steckt hinter diesem Massaker, davon bin ich überzeugt«, tat Swinburne seine Meinung kund.
    »Aye, Junge«, brummte Trounce. »Das sehe ich auch so. Die sind wie ein Schwarm Heuschrecken über diesen Ort hergefallen. Für mich sieht es so aus, als bräuchten sie dringend Vorräte und hätten nicht die Geduld oder das nötige Tauschgut, um zu handeln.«
    »Wir sind etwa eine Woche von Kazeh entfernt«, sagte Burton. »Das ist eine arabische Ortschaft, ein Umschlagplatz für denHandel und das Ende unseres Marsches nach Osten. Dort füllen wir unsere Proviantvorräte auf, heuern neue Träger an und kaufen frische Tiere, bevor wir nordwärts zum Ukerewesee und zu den Mondbergen aufbrechen. Speke wird derselben Route folgen. Zweifellos hat auch er vor, sich in Kazeh neu einzudecken, aber vielleicht schafft er es nicht. Ich würde darauf wetten, dass er zwischen Mzizima und hier seine gesamten Vorräte vergeudet hat.«
    »Also hat Tura die volle Wucht seiner Unfähigkeit abbekommen«, sagte Krishnamurthy betrübt.
    Einige der Töchter der Al-Manat patrouillierten rings um das Dorf. Eine der Frauen meldete, dass sich aus Westen eine Gruppe von Männern nähere, die zusätzlich zu den üblichen Speeren und Bogen auch Gewehre bei sich habe.
    Burton eilte zu den weiblichen Überlebenden von Tura, die beisammensaßen, und wandte sich in ihrer Sprache an sie. »Es kommen Männer, wahrscheinlich Wanjamwesi. Wenn sie gehört haben, was hier passiert ist, werden sie meine Leute für verantwortlich halten und uns angreifen.«
    Eine der Frauen erhob sich und erwiderte: »Ich gehe ihnen entgegen. Ich werde ihnen von den weißen Teufeln erzählen, die unsere Männer getötet haben, und ich werde ihnen sagen, dass ihr nicht derselben Sorte von Teufeln angehört und dass ihr gut zu uns wart, auch wenn ihr weiß seid.«
    »Danke«, entgegnete Burton ein wenig reumütig.
    Wie er geahnt hatte, handelte es sich bei den Neuankömmlingen um Wanjamwesi. Ungefähr zweihundert von ihnen strömten ins Dorf und richteten die Waffen auf die Fremden. Es waren vorwiegend sehr junge Männer und Knaben, wenngleich sich auch einige Ältere unter ihnen befanden. Alle trugen Luntenschlossgewehre und hatten musterartige Narben im Gesicht und auf der Brust. Sie bedachten Burton und dessen Gefährten mit düsteren Blicken und bleckten die Zähne, wobei sich zeigte, dass die beiden vorderen Schneidezähne im Unterkiefer entfernt worden waren.
    Aus ihrer Mitte trat ein Mann hervor. Er war groß und kräftig gebaut. Von seinem Kopf hingen lange, drahtartige Zöpfe. In seiner Nase und in seinen Ohren prangten Ringe, um die Hand- und Fußgelenke trug er Dutzende von Kupferreifen.
    »Ich bin Mtyela Kasanda«, stellte er sich vor. »Man nennt mich Mirambo.«
    Dieses Wort bedeutete »Leichen«.
    »Ich bin Burton«, erwiderte der Agent des Königs. »Man nennt mich Murungwana Sana der vielen Zungen.«
    »Siehst du meine Augen?«
    »Ja.«
    »Sie haben dich betrachtet und ein Urteil gefällt.«
    »Und was haben sie herausgefunden?«
    Mirambo setzte ein spöttisches Lächeln auf und vergewisserte sich, dass sich in der Pfanne seines Luntenschlosses Schießpulver befand. Dann überprüfte er mit einer Fingerspitze die Schärfe seines Speeres und wiederholte diesen Vorgang bei den Spitzen seiner Pfeile. Schließlich warf er einen Blick zu seinen Kriegern. »Meine Augen sehen, dass du Muzungo mbáyá und deshalb schlecht bist.«
    »Meine Leute sind die Feinde derer, die dieses Dorf zerstört haben. Wir haben die Frauen verletzt vorgefunden und ihnen geholfen.«
    »Ist deine Haut dadurch dunkel

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