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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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schwarzen Schatten hervor. An den Wänden glitzerte Eis.
    »Diese Bruchlinie   …«, meldete sich Swinburne zu Wort. »Wir sind auf der anderen Seite des Berges durch sie hochgestiegen, jetzt steigen wir auf dieser Seite durch sie hinunter. Es ist, als wäre der Gipfel in der Mitte gespalten. Was für eine unvorstellbare Energie muss das verursacht haben!«
    »Nicht vulkanisch«, murmelte Burton abwesend. »Das ist metamorphes Gestein. Man sieht am Winkel der Schichten, dass es von unterirdischem Druck nach oben gepresst worden ist.« Stirnrunzelnd betrachtete er den schmalen Streifen des blauen Himmels über ihnen. »Aber du hast recht, Algy. Hier waren sehr starke geologische Kräfte am Werk!«
    Nach etwa einer halben Meile weitete sich die Kluft und bildete eine breite, schalenförmige Arena, in die Sonnenlicht schien, wodurch die Luft erheblich wärmer wurde.
    »Seht!«, stieß Trounce leise hervor und deutete voraus.
    Auf der anderen Seite des Bereichs klaffte in der hohen Felswand ein Spalt, da sich der große Bruch in der Flanke des Berges fortsetzte. Den Eingang versperrten weitere stumme Chwesi. Burton schaute sich um. Er und seine Gefährten waren umzingelt.
    »Da ist eine Höhle«, tat Spencer kund. Er zeigte nach rechts zu einer Lücke in den Rängen der sie umgebenden Krieger. Dort verbarg ein Schatten im Fels einen schwärzeren Flecken Dunkelheit.
    »Bombay hat gesagt, der Tempel befände sich unter der Erde und sei durch eine Höhle zugänglich. Ich vermute, das ist sie«, sagte Burton. »Und unsere Eskorte will offenbar, dass wir dort hinuntergehen.«
    Vorsichtig bewegte er sich auf den Höhleneingang zu und streckte seine Lampe hinein. Sie erhellte einen tiefen Hohlraum, an dessen Ende der Entdecker eine schmale Öffnung ausmachen konnte.
    »Kommt«, rief er und scheuchte die anderen mit einer Handbewegung hinein. Einer nach dem anderen gingen sie an ihm vorbei. Er folgte ihnen und trat durch die Öffnung in der hinteren Wand. Gleichzeitig schaute er zurück, ob die Chwesi hinter ihnen herkamen, was nicht der Fall war.
    Er blickte wieder nach vorn und sah einen glatten Felsgang.
    »Wartet«, forderte er die anderen auf. Seine Freunde blieben stehen, und er zwängte sich an ihnen vorbei, bis er die Spitze bildete.
    Sie gingen weiter, folgten dem unregelmäßigen Tunnel. Er verlief abschüssig und bald nach rechts, bald nach links.
    Geräusche von Verfolgern blieben aus.
    Nach einer Weile wurde der Polizeibeamte auf etwas Merkwürdiges aufmerksam. Er ließ die Gruppe anhalten und blies die Flamme der Lampe aus. Nach und nach erschien ein mattes, bläuliches Leuchten.
    »Was ist das?«, ertönte flüsternd Swinburnes Stimme.
    »Eine phosphoreszierende Pilz- oder Flechtenart, wie mir scheint. Gehen wir ohne die Lampe weiter. Unsere Augen werden sich dem Dämmerlicht anpassen.«
    Vorsichtig rückten sie weiter vor und achteten auf jeden Schritt, als der Gang steil anzusteigen begann. Die Leuchtpilze wurden zunehmend dichter, bis sie nach einigen Metern die Wände vollständig bedeckten und den Weg mit einem eigenartigen, überirdisch anmutenden Strahlen erhellten.
    Der Tunnel schwenkte scharf nach links und fiel in steilem Winkel ab. Die Gefährten hatten Mühe, nicht den Halt zu verlieren, und schlitterten und stolperten, bis sie sich unwillkürlich schneller bewegten, als ihnen lieb war. Beinah rennend stürmten sie hinab und gelangten auf den ebenen Boden einer fantastischen Kammer, einer großen, kuppelförmigen Grotte, dermaßen erfüllt von blauem Umgebungslicht, dass sich jede Einzelheit scharfkantig abzeichnete.
    Verblüfft von dem Anblick sogen sie hörbar die Luft ein.
    Stalagmiten, deren Bandbreite von winzig bis gewaltig reichte, ragten aus dem Boden und streckten sich Stalaktiten ähnlicher Proportionen entgegen, die von der hohen Decke hingen. Viele waren bereits zusammengewachsen und zu mächtigen, asymmetrischen Säulen verschmolzen, was der Kammer den Anschein einer gigantischen, auf natürliche Weise entstandenen Kathedrale verlieh.
    Funkelnde Quarzadern durchzogen die Wände, und glitzernde kristallene Gebilde ragten aus dem felsigen Boden. Auf der fernen Seite der Kammer plätscherte ein kleiner Brunnen klaren Wassers, das aus einer unterirdischen Quelle aufstieg und sich zu einem annähernd ovalen Teich sammelte, der an der breitesten Stelle um die sechs Meter maß. Daraus floss ein schmaler Bach ab, der durch den Stein eine Rinne bis zur Mitte der Grotte ausgehöhlt hatte, wo im

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