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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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versank in den schwarzen, von Verzweiflung erfüllten Augen und wurde von einem so machtvollen Gefühl des Verlusts überwältigt, dass sein Verstand zu bröckeln begann.
    »Richard!«, herrschte Wells ihn an. »He!«
    Jäh kehrte Burton in die Wirklichkeit zurück.
    »Wo bin ich?«, stieß er hervor. Er fühlte sich seltsam leer und ausgehöhlt.
    Wortlos deutete Wells zum Fenster.
    Nachdem Burton zittrig eingeatmet hatte, ging er dorthin, wich jedoch rasch einen Schritt zurück, als er dornige Ranken erblickte, die über das Glas krochen.
    »Manipulierte und beschleunigte Evolution«, bemerkte der Kriegsberichterstatter. »Eine weitere der schlecht durchdachten Abscheulichkeiten der Eugeniker. Dieses Ding war mal ein Mann in einem Fahrzeug. Und sieh es dir jetzt an! Also, wer ist dieser Algy?«
    »Algernon Swinburne.«
    »Der Dichter? Ja, natürlich. Du hast ihn gekannt, nicht wahr?«
    »Er ist   … war   … mein Gehilfe.«
    »Wirklich? Wobei?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ich erinnere mich daran, mit ihm über der Schulter vor einem Feuer geflüchtet zu sein.«
    »Ein Feuer ist genau das, was wir jetzt bräuchten. Es ist dasEinzige, womit wir den Schnapper zerstören können. Tritt ein Stück vom Fenster weg, Richard. Die Stiele sind stark genug, um das Glas zu zerbrechen.«
    Hastig wich Burton zurück. Er ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und betrachtete die Möbel, die Bilder, den Ziertand. Überall wimmelte es vor Ameisen und Kakerlaken. Sogar dieser Anblick rüttelte verborgene Erinnerungen wach. Der Name »Rigby« stieg in seinem Bewusstsein auf und versank wieder.
    »Mein Bein schmerzt höllisch«, sagte Wells.
    »Bleib hier, während ich mich in dem anderen Raum umsehe«, gab Burton zurück. Er ging hinaus auf den Treppenabsatz und in die andere Kammer. Wells setzte sich auf und rieb sich den rechten Oberschenkel.
    Von unten ertönte ein lautes Knirschen, als die Eingangstür unter dem noch immer wilden Ansturm des Schnappers splitterte.
    Burton kam zurück.
    »Etwas Nützliches gefunden?«, fragte Wells.
    »Eine ganze Flasche davon.« Burton hielt einen Behälter mit breitem Hals hoch. »Terpentin.«
    Wells zog etwas aus der Jackentasche. »Und eine Schachtel mit vier Streichhölzern. Für zwei Karamellbonbons gehören sie dir.«
    »Abgemacht.«
    Burton trat ans Fenster, stellte die Flasche auf dem Boden ab und benutzte beide Hände, um den Rahmen nach oben zu schieben. Er quietschte laut und verkantete sich, als er noch kaum dreißig Zentimeter offen stand.
    »Pass auf!«, brüllte Wells.
    Der Entdecker taumelte zurück, als zwei wild fuchtelnde Tentakeln das Glas und Holz durchschlugen und beide Männer mit Scherben bespritzten. Die dornigen Fortsätze krümmten sich und peitschten durch den Raum, schlugen Kerben in die Möbel und zogen lange Risse über die Wände.
    Wells handelte, ohne zu überlegen, warf sich aufs Bett zurück,umklammerte die dünne Matratze, rollte sich herum und wickelte sich darin ein. Dann sprang er auf, stürzte zum Fenster und stieß einen gequälten Schrei aus, als Schmerzen durch sein verwundetes Bein schossen. Er landete auf den Stielen, drückte sie zu Boden. Sie bäumten sich unter ihm auf und krümmten sich, schlugen gegen die Matratze und zerfetzten sie.
    »Schnell, Mann! Ich kann sie nicht mehr lange halten!«
    Burton sprang hinter der Flasche her, die über die Bodenbretter rollte, packte sie und schraubte den Deckel auf. Da er nicht an Wells vorbeikonnte, um sich unmittelbar vors Fenster zu stellen, streckte er den Arm von der Seite hindurch, verschüttete das Terpentin und betete zu Allah, es möge auf seinem Ziel landen.
    »Die Streichhölzer, Bertie!«
    »Ich hab die verfluchten Dinger fallen gelassen!«
    Ein Stück der Baumwollabdeckung der Matratze wurde weggerissen, und die Rosshaarfüllung kam darunter zum Vorschein. Das Material flog in die Luft, als einer der Stiele auf und ab zuckte und über den Körper des Kriegsberichterstatters schlug.
    Burton, der die Streichholzschachtel auf dem Boden erspäht hatte, kämpfte sich durch den Raum, kroch und rollte sich über zerbrochenes Glas.
    »Hast du sie?«, rief Wells.
    »Ja!«
    Burton schnappte den Streifen des zerfetzten Matratzenmaterials, wankte zurück zur vorderen Wand, prallte dagegen und ging neben dem Fenster in die Hocke.
    Plötzlich wurde Wells in die Luft geschleudert, als die langen Stiele heftig zuckten, ehe sie aus dem Zimmer glitten. Die hämmernden Geräusche verstummten.
    Mit

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