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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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überraschen, wenn seine und unsere Wege sich nicht zu gegebener Zeit wieder kreuzen würden.«
    In Swinburnes Gesicht trat ein wilder Ausdruck. »Gut!«, stieß er hervor. »Gut.« Er hielt den Pfeil hoch und verkündete in melodramatischem Tonfall: »Dies ist der Pfeil der Gerechtigkeit! Ich werde ihn bei mir tragen, bis Tom Bendyshe gerächt ist!«
    Burton klopfte seinem Freund auf die Schulter.
    Dann standen sie da und betrachteten die Landschaft, die unter ihnen vorüberzog. Vor ihnen zeichnete sich Frankreichs Südküste ab.
    Schließlich sagte Swinburne: »Ich setze mich ein wenig an die Arbeit.«
    » Atlanta in Kalydon ?«
    »Nein. Ich habe mit ›Ein Klagelied‹ begonnen.«
    »Zum Gedenken?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Es könnte sich um etwas völlig anderes drehen. Ist schwer zu sagen. Es kommt von hier«, er tippte sich auf die Brust, »statt von hier«, er legte einen Finger an den Kopf. »Vielleicht ergibt es mehr Sinn, wenn es fertig ist.«
    Damit verließ er die Aussichtsplattform.
    Burton richtete den Blick der unergründlichen Augen auf die Linie des Meeres am Horizont.
    »Gedichte, die der Dichter nicht ganz begreifen kann. Träume, die der Träumer nicht zu entschlüsseln vermag. Rätsel über Rätsel. Und weiter webt der Weber sein Werk, Kette und Schuss sind ihm Frau und Mann. Er webt ein so musterlos dunkles Geschick, dass wir zweifeln, ob er einen Plan hat.«
    Eine Stunde verstrich, während er regungslos dastand, tief in Gedanken versunken.
    »Sir Richard«, ertönte dann hinter ihm eine Stimme. Er drehte sich um und erblickte Kapitän Lawless. »Spüren Sie eine Vibration unter den Füßen?«
    »Ja«, antwortete Burton. »Hat das etwas mit den Heckmotoren zu tun?«
    »Ah, Sie haben davon gehört. Sie laufen nicht synchron mit den vorderen Motoren und treiben uns zu stark an. Wenn wir unsere Geschwindigkeit nicht regeln können, beenden wir die Reise deutlich vor dem Zeitplan, allerdings wird sich das Schiffdabei halb in Stücke geschüttelt haben und die Rückfahrt nicht mehr schaffen. Ich habe keine große Lust, in Sansibar festzusitzen. Ich bin gerade unterwegs hinunter in die Technik, um herauszufinden, ob Mr. Gooch ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen kann. Möchten Sie mich begleiten?«
    Burton nickte.
    Ein paar Minuten später fanden sie Daniel Gooch in einem Technikabteil hinter dem Heizraum. Er hatte eine große Metallabdeckung vom Boden entfernt, kauerte auf den Knien und spähte in die freigelegte Maschine darunter. Als er hörte, wie die beiden Männer sich näherten, schaute er auf und sagte: »Ein Lagerflansch fehlt.«
    »Ein was?«, hakte Burton nach.
    »Ein Lagerflansch. Das ist ein Metallring mit einem Durchmesser von ungefähr dreißig Zentimetern, der einen Zahnradmechanismus und geschmierte Kugellager beherbergt. Der Flansch ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Systems, da er die Motoren synchronisiert. An Bord des Schiffes gibt es vier davon, jeder steuert vier der Flugwellen. Der für die Heckmotoren ist verschwunden. Jemand hat ihn entfernt.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass wir sabotiert wurden, Mr. Gooch?«, fragte Lawless.
    »Ja, Sir.«
    »Von jemandem an Bord?«
    »Höchstwahrscheinlich, Sir.«
    Nathaniel Lawless verengte die hellgrauen Augen zu Schlitzen, ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich an Burton. »Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass ein Mitglied meiner Besatzung ein Schurke ist, Sir Richard. Und ich kann es auch nicht begreifen. Warum sollte jemand Ihre Expedition stören wollen?«
    Burton ließ die Zähne aufeinanderklacken und schaute zu Gooch, der sich aufrappelte und mit den Metallarmen über den Schultern dastand. Dann wandte er sich wieder Lawless zu. »Wie viel wissen Sie über meine Mission, Käpt’n?«
    »Nur, dass Sie vorhaben, den Ursprung des Nils zu entdecken. Ich wurde von Mr. Brunel angewiesen, Sie und Ihre Ausrüstung nach Sansibar zu bringen. Sonst weiß ich nur, dass die Regierung das gesamte Unterfangen finanziert. Ist noch mehr daran?«
    »Ja.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, mir davon zu erzählen. Sie können sich auf meine Verschwiegenheit verlassen. Mr. Gooch, würden Sie uns bitte allein lassen?«
    »Nicht nötig, Käpt’n«, erwiderte Gooch. »An Bord dieses Schiffes haben Sie Befehlsgewalt über mich, aber als Technokrat habe ich eine ranghöhere Position und kenne die Einzelheiten. Ich entschuldige mich, sie Ihnen vorenthalten zu haben, aber unsere Vorgesetzten waren der Ansicht, dass bestimmte

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