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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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verwirrter Miene rappelte Burton sich auf und spähte vorsichtig durchs Fenster. Von den Stielen fehlte jede Spur. Zögernd lehnte er sich hinaus und schaute nach unten.
    Er sah den Schnapper. Die Kreatur zitterte und zuckte, als hätte sie einen Anfall.
    »Was ist mit diesem Monster passiert?«, murmelte er.
    Dann zog er ein Streichholz aus der Schachtel, schlug es an, hielt die Flamme an die zerrissene Baumwolle und ließ den brennenden Stoff auf die Pflanze fallen, die sofort in Flammen aufging. Noch während er hinsah, wandelte sich das Feuer von blau zu gelb. Schwarzer Rauch quoll empor.
    Burton drehte sich um und wollte etwas sagen, sah dann aber, dass Wells bewusstlos war.
    »Bertie? Was ist?«
    Der Kriegsberichterstatter rührte sich und stöhnte.
    Burton zog die zerfetzte Matratze beiseite und half seinem Gefährten, sich aufzusetzen. Wells’ Uniform war zerrissen und voller Blutflecken.
    »Du blutest, Bertie!«
    »Ist nichts Ernstes«, krächzte sein Freund. »Du blutest auch. Ist die Kreatur tot?«
    »Ja. Aber es war merkwürdig. Das Ding schien die Kontrolle über sich zu verlieren, bevor ich es in Brand gesteckt habe. Lass uns von hier verschwinden.«
    Sie humpelten aus dem Zimmer und die Treppe hinunter, zogen die demolierte Eingangstür auf und wankten hinaus auf die Straße.
    Der Schnapper hatte sich bereits in ein zuckendes Leuchtfeuer verwandelt.
    »Warte hier«, sagte Burton. »Ich hole deine Krücken.«
    Burton barg sie aus der Gasse weiter unten an der Straße und kehrte zurück.
    »Du hast genau dasselbe getan, was er getan hätte«, meinte er, als er Wells die Gehhilfen reichte.
    »Wer?«
    »Algernon Swinburne. Er ist der furchtloseste Mann, den ich je gekannt habe.«
    »Dann hinkt der Vergleich. Ich hatte eine Heidenangst.«
    »Du bist ein anständiger Kerl, Bertie.«



Katastrophe!
    1 Sechszollsextant. 1 Vierzollsextant. 1 Oktant. 1 Prismenkompass. 2 Taschenchronometer. 3 Thermometer bis 212 Grad Fahrenheit. 3 kleinere in zylindrischen Messinggehäusen. 2 Casella-Vorrichtungen zum Messen von Höhen nach Siedepunkt: Dampf und 1 für Wasser. 1 Buch mit karierten Seiten für Kartierungszwecke. Notizbücher. 1 nautischer Almanach. 1-mal Thomsons Mondtabellen. 1-mal Galtons Die Kunst des Reisens . 1 Handbuch der Admiralität. Logarithmentabellen. 1-mal Hinweise für Reisende von der Royal Geographical Society.
    A. BURTONS INVENTARAUFZEICHNUNGEN,
EXPEDITION NACH AFRIKA, 1863
    D ie Orpheus befand sich über Südfrankreich, als Sir Richard Francis Burton erwachte. Nach zwei aufeinanderfolgenden Nächten fast ohne Schlaf hatte er von den ersten Stunden der Reise nichts mitbekommen.
    Nun stand er auf der Aussichtsplattform, genoss das Panorama und verspürte ein tiefes Gefühl der Befreiung. Eine Abreise hob jedes Mal seine Stimmung. Als die Fesseln und Zwänge der Zivilisation von ihm abfielen, tauchte er in das ein, was er am liebsten mochte: die Verlockungen und das Versprechen des Unbekannten.
    Algernon Swinburne kam ins Zimmer und gesellte sich am Fenster zu ihm.
    »Hallo! Hallo! Und noch einmal hallo! Du hast beim Mittagessen einen wahren Festschmaus verpasst, Richard!«
    »Ich habe tief und fest geschlafen, Algy. Was hast du so getrieben? Ich meine, abgesehen davon, dir den Bauch vollzuschlagen.«
    »Ich habe nach Willy Cornish gesucht, dem kleinen Knilch, aber anscheinend kriechen unsere Schlotschrubber bereits durch die Rohre.«
    »Eine schweißtreibende Arbeit, könnte ich mir vorstellen. Irgendwann wird er herauskommen. Bestimmt triffst du ihn später noch.«
    »Wahrscheinlich. Bei Mr. Gooch und seinen Leuten herrscht ziemliche Aufregung.«
    »Wieso?«
    »Die vier Heckmotoren laufen unrund. Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass der Irgendwas den Soundso gegen das Was-auch-immer schlagen lässt. In der Technik gibt es nicht viel Poesie, oder?«
    »Nein, nicht viel. Geht es dir gut?«
    »Ja, es geht mir gut. Nein, doch nicht. Oh, verdammt, ich weiß es nicht, Richard.«
    »Musst du an Tom denken?«
    Swinburne seufzte tief. »Ja. Heute Nachmittag wird er beerdigt.«
    Der Dichter griff in seine Jacke, zog Apollos Pfeil mit der goldenen Spitze heraus und nahm sie in Augenschein. »Wir haben seinen Mörder nicht gefasst, und wir werden so lange fort sein, dass es uns vermutlich auch nie gelingen wird.«
    »Sei dir da nicht so sicher. Vergangene Nacht habe ich herausgefunden, dass Otto Steinrück in Wirklichkeit Graf von Zeppelin ist.«
    »Was? Der Spion?«
    »Ja. Würde mich sehr

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