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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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es, wie du gesehen hast, genauso viel Schaden anrichten wie die angreifende Klinge, wenn man zurückgestoßen wird. Für den Verteidiger bedeutet das zudem, dass die Muskeln der Schultern, Arme und Handgelenke entspannt sind und nicht benutzt werden, um der Offensive Widerstand entgegenzusetzen. Stattdessen können sie ihre volle Kraft für den Gegenangriff entfalten.«
    Darwaas’ Züge verfinsterten sich. »Hast du vor, mich zu demütigen, du Hund?«
    Burton schüttelte den Kopf. »Nicht ich wollte gegen dich kämpfen, Dschemadar. Ich möchte nur   …«
    »Richard!«, kreischte Swinburne.
    Irgendetwas prallte gegen Burtons Hinterkopf. Die Welt drehte sich um ihn und wurde schwarz.
    *
    In seinem Schädel tobte eine Feuersbrunst, die durch seine Lider stach und über seine Haut loderte. Er versuchte sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Durst plagte ihn.
    Er zwang sich, die Augen zu öffnen, kniff sie zusammen und spähte zur unbarmherzigen, glühenden Sonne empor. Als er den Kopf drehte, sah er, dass er auf dem Rücken lag, die Glieder ausgestreckt, die Hand- und Fußgelenke mit Stricken an tief in den Boden getriebene Pflöcke gefesselt.
    Zu allen Seiten ragten Dünen auf.
    Er öffnete den Mund, um nach Hilfe zu rufen, brachte aber nur ein Rasseln hervor.
    Sandkörner in einer heißen, trägen Brise wehten von der Seite gegen sein Gesicht.
    Das seltsame Gefühl eines Déjà-vu-Erlebnisses überkam ihn.
    Ist das ein Traum?
    Dschemadar Darwaas erschien in seinem Blickfeld.
    »Hast du es gemütlich?«, fragte der Krieger. »Ich vermute, dein Kopf schmerzt. Mein Leutnant hat dich mit einem Knüppel geschlagen.« Der Bandit kicherte. »Bei Allah, er weiß, wie ich es hasse, unterlegen zu sein! Du bist ein erlesener Schwertkämpfer, Abdullah! Vielleicht sind die Geschichten wahr, die man sich über deine Rasse erzählt, denn es heißt, die Briten seien in der Schlacht unbesiegt. Gepriesen sei Allah, dass es im Land meines Volkes nichts gibt, was dein Volk begehrt!« Darwaas streckte die Arme zur Seite, als wolle er die ganze Wüste umarmen. Er lächelte boshaft. »Lass uns sehen«, sagte er, »wie jenes Land nun über dich urteilt, Brite.«
    Damit wandte er sich ab, erklomm die Kuppe einer Düne, schaute noch einmal zurück, spuckte aus, stieg auf der anderen Seite hinunter und verschwand außer Sicht.
    Burton spürte, wie seine Haut aufplatzte.
    Es war mitten am Nachmittag, die Hitze würde sich frühestens in drei Stunden legen. Falls er bis dahin überlebte, würde er anschließend die beißende Kälte der Nacht erdulden müssen.
    Er bewegte die Zunge im Mund. Sie fühlte sich wie ein Stein an.
    Es folgte ein Anflug von Besinnungslosigkeit.
    Er atmete die sengend heiße Luft und erkannte, dass er bewusstlos gewesen war.
    Denk nach und halte an den Gedanken fest. Offensichtlich sind John Speke und Graf Zeppelin hier gewesen und haben die Banditen ersucht, nach einem abgestürzten Rotorschiff Ausschau zu halten und etwaige Überlebende zu töten. Wie viel Vorsprung haben sie? Sind sie vielleicht schon in Aden?
    Denk nach und hör nicht damit auf!
    Sein Bewusstsein krängte, kippte ins Nichts.
    Wieder erwachte er.
    Wo   …?
    Er versuchte, Worte zu bilden, um Hilfe zu rufen, doch die geringste Bewegung seiner Lippen verschlimmerte die Schmerzen tausendfach. Die Qualen waren so unerträglich wie die gleißende Sonne.
    Er sank mitten hinein in ein Inferno   …
    *
    Flammen.
    Flammen in einer Steinschale, die an Ketten von einer Decke hängt, die so hoch ist, dass sie sich in den Schatten verliert. Säulen. Ein Felsentempel. Er befindet sich auf einem Hügel mitten in Kantapuranam, der Hauptstadt von Kumari Kandam, dem Land der Nāga-Reptilien.
    Ein Mann tritt vor.
    Es ist der Brahmane Kaundinya. Er ist mit der Tochter des Monarchen vermählt. Ihr Bund ist ein symbolischer Pakt, der für das Ende des Konflikts zwischen der Echsenrasse und den Menschen steht. Seit einem Jahr lebt er unter ihnen; nun steht er vor K’k’thyima, dem Hohepriester.
    Dünne blaue Schwaden brennenden Weihrauchs kräuseln sich um die Beine des Menschen. Zuschauer beobachten das Geschehen aufmerksam. Mindestens tausend von ihnen haben sich im Tempel versammelt. Viele weitere Millionen nehmen geistig, jedoch nicht körperlich teil.
    Der Mann verneigt sich respektvoll vor dem Priester.
    »Nicht vor mir, Weichhäutiger«, zischt K’k’thyima. »Vor den Vereinten.« Eine Hand mit drei Klauen deutet nach rechts.
    Kaundinya wendet sich einem

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