Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
und spie hervor: »Kafir!«
    »Gesundheit«, gab Swinburne zurück. »Hast du kein Taschentuch?«
    Der große Mann ließ den Blick von Swinburne zu Honesty wandern, dann weiter zu Trounce, Burton und Krishnamurthy.
    »Wer führt an?«, wollte er wissen.
    »Ich«, antwortete Burton auf Belutschi.
    Der Mann trat vor ihn hin.
    »Du sprichst meine Sprache?«
    »Aye. Und ich sage dir, dass es keine andere Erhabenheit und keine andere Macht gibt als die Allahs, des Ruhmreichen, des Großen, und in seinem Namen bitten wir um deine Gnade und Unterstützung, denn uns ist schlimmes Ungemach widerfahren, und wir haben eine lange Reise vor uns.«
    Der Belutsche warf den Kopf in den Nacken und stimmte ein brüllendes Gelächter an. Dann kauerte er sich hin und blickte Burton in die Augen.
    »Du sprichst sehr fein, Narbengesicht. Ich bin Dschemadar Darwaas. Ich führe die Jünger des Ramman an. Wer bist du?«
    »Manche nennen mich Abdullah, den Derwisch.«
    »Ach ja?« Darwaas deutete auf Herbert Spencer. »Und was ist das?«
    »Ein Mann aus Messing. Eine Maschine, die einen menschlichen Geist beherbergt.«
    »Aha! Diesmal also ein gesamter Mensch in einem gesamten Mechanismus! Wie Aladdins Dschinn?«
    »So ähnlich. Er ist in Material gehüllt, das ihn vor dem Sand schützt. Wenn Sandkörner hineingelangen, stirbt er.«
    Während Burton sprach, machte er eine Bestandsaufnahme der Männer, in deren Hände seine Expedition gefallen war. Er schätzte ihre Zahl auf ungefähr sechzig, allesamt hartgesottene Wüstenkrieger, Plünderer aus dem tausend Meilen nordöstlich gelegenen Belutschistan.
    »Du bist Geschichtenerzähler, Abdullah.«
    »Ich sage die Wahrheit.«
    »Dann will ich das Material aufschneiden und mir deinen wundersamen Messingmann ansehen.«
    »Wenn du das tust, tötest du ihn«, warnte Burton, »und was wäre er dann noch wert?«
    Dschemadar Darwaas grinste durch seinen Bart. »Ah«, sagte er. »Jetzt, oh Abdullah, sprichst du wahrlich meine Sprache. Er hat also einen Wert?«
    »Die britische Regierung würde ein beachtliches Lösegeld für ihn zahlen, und für die anderen auch«, erwiderte Burton und deutete mit einer Kopfbewegung auf seine Gefährten. »Vor allem für die Frauen, wenn sie unversehrt sind.«
    Darwaas grunzte. Er zog seinen Dolch, hob ihn an und betrachtete die scharfe Spitze. Dann schnellte sein Blick jäh von der Klinge zu Burtons dunklen Augen. Mit einer flüssigen Bewegung stand er auf, ging davon und redete leise mit einer Gruppe seiner Männer.
    William Trounce beugte sich dicht zu Burton und flüsterte: »Was sollte das denn?«
    »Ich versuche, ihn dazu zu bringen, uns für Lösegeld festzuhalten.«
    »Warum?«
    »Weil es uns Zeit verschafft«, gab der Agent des Königs zurück.
    Weniger als eine halbe Stunde später hatten die Banditen ihr Lager am Rand der Oase aufgeschlagen, und die beiden Frauen wurden in ein bewachtes Zelt gebracht.
    Darwaas kehrte zu den restlichen Gefangenen zurück, zog sein Krummschwert und zielte mit der Spitze auf Burtons Gesicht. »Deine Leute werden festgehalten, bis der britische Konsul in Dschidda für ihre Freilassung bezahlt«, verkündete er. »Aber gegen dich, Abdullah, werde ich kämpfen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Weil ich es möchte.«
    Der Dschemadar befahl seinen Männern, einen kreisförmigen Bereich zu räumen. Die Gefangenen wurden zum Rand desKreises geschleift, und auch die Banditen scharten sich darum. Burton wurde hochgezerrt und vorwärtsgestoßen. Ein Krieger warf ein Krummschwert zu Boden. Es landete vor den Füßen des Entdeckers. Er bückte sich, hob es auf und stellte fest, dass es sich um eine gut ausgewogene Klinge handelte.
    Sir Richard Francis Burton war ein meisterlicher Schwertkämpfer, allerdings zog er es vor, mit Stich- statt mit Hiebwaffen zu kämpfen. Eine Spitze erforderte Geschick und Finesse, eine Schneide vor allem Kraft, Geschwindigkeit und Brutalität, obgleich auch Techniken zum Einsatz kamen, mit denen er zum Glück vertraut war.
    Er brachte die Klinge in Anschlag und musterte seinen Gegner mit zu Schlitzen verengten Augen.
    Vor dem Verlassen des Wracks der Orpheus hatte Burton an seinem Gürtel ein Lederhalfter angebracht, in dem sich eine eigenartig anmutende Pistole befand. Sie war grün und organisch   – in Wirklichkeit ein eugenisch manipulierter Kaktus   – und feuerte giftige Stacheln ab, die einem Menschen schlagartig das Bewusstsein raubten. Seine Häscher hatten ihm die Waffe nicht abgenommen. Nun hätte er

Weitere Kostenlose Bücher