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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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lächelte und sagte: »Bist du wieder zurechnungsfähig? Du hast wirres Zeug über Reptilien, Tempel und Diamanten geredet.«
    Burton räusperte sich. »Ich glaube   …« Er stellte fest, dass seine Stimme ihm gehorchte, wenngleich sie rau klang. »Ich glaube, mein Verstand ist in besserer Verfassung. Mein Körper hingegen fühlt sich wie gebraten an. Hallo, Isabel.«
    »Hallo, Dick.«
    Isabel Arundell, die einst Burtons Verlobte gewesen war, trug eine lange weiße Baumwollbluse, eine weiße Hose und einen Abba   – einen kurzärmligen, dunkelgrünen Umhang aus edler Wolle. Eine bunte Schärpe fixierte ein Schwert, einen Dolch und eine Luntenschlosspistole um ihre zierliche Körpermitte. Sie schob die Waffen beiseite, als sie sich mit untergeschlagenen Beinen auf einem Kissen niederließ.
    Burton sagte mit rauer Stimme: »Ich dachte, du treibst dich mit Jane Digby in Damaskus herum.«
    Sadhvi reichte ihm eine Feldflasche. Er trank vorsichtig daraus, da er aus Erfahrung wusste, dass ihm große Schlucke unerträgliche Magenkrämpfe bereiten würden.
    »Wir sind getrennte Wege gegangen«, antwortete Isabel. »Ich fand, dass ihre Moralvorstellungen zu wünschen übrig lassen.«
    »Meine Güte, Richard!«, meldete Swinburne sich mit hoher Stimme zu Wort. »Wir haben ein wundersames Eingreifen erlebt! Miss Arundell führt eine Schar von Amazonenkriegerinnen an. Sie kamen auf den schönsten Pferden, die du je gesehen hast, zu unserer Rettung und haben den Jüngern des Ramman eine Abreibung verpasst!«
    Burton ließ den Blick mit einer Frage in den Augen von seinem Gehilfen zurück zu Isabel wandern.
    Sie lächelte erneut und sagte: »Ich habe anscheinend die Gewohnheit entwickelt, Frauen um mich zu scharen, die unter ihren Ehemännern gelitten haben. Als ich in Damaskus eine Zuflucht für diese Frauen eröffnet habe, gab es von den Männern Einwände. Der Fortbestand des Asyls wurde bald unhaltbar, deshalb haben meine Gefährtinnen und ich die Stadt verlassen, um als Beduininnen zu leben. Wir sind durch Syrien nach Süden gereistund haben unterwegs weitere Frauen hinzugewonnen, bis wir in Arabien eingetroffen sind, wo wir uns durchgeschlagen haben, indem wir Banditen überfielen und Karawanen plünderten.«
    »Unvorstellbar!«, stieß Burton hervor. »Wie viele seid ihr?«
    »Etwas über zweihundert.«
    »Du meine Güte!«
    »Wir haben Dampfschwaden bemerkt, wollten es uns näher ansehen und haben dabei euer abgestürztes Schiff entdeckt. Es lag verwaist da, und es waren reichlich Vorräte zurückgelassen worden. Keine Sorge, wir haben sie dabei. Anschließend sind wir eurer Spur gefolgt und auf die Banditen gestoßen.«
    »Die Frauen sind bis an die Zähne bewaffnet!«, verriet Swinburne voller Begeisterung. »Und sie verehren Miss Arundell, als wäre sie eine Göttin! Rate mal, wie die Frauen sie nennen!«
    »Bitte, Algernon   …«, protestierte Isabel.
    »Wie?«
    »Al-Manat!«



Die gefahrvolle Safari
    Selten nur finden den Pfad der Liebe wir,
auf dass wir vergessen das »Ich«,
    wenn Argwohn packt das Herz, wenn Mensch,
wenn Menschlichkeit zerbricht.
    […]
    Gedanken können nicht lüften,
was den Göttern geheim,
    das Warum der Geburt, des Lebens, des Todes,
    der Schleier, der fest ist wie Stein.
    Ewiges Morgen bestimmt unsren Tag,
unser »Ist« kann nur ein »Werden« sein.
    Die Nacht bricht an, alles ist ein Traum,
    Dennoch sterben wir.
    Und dann?
    Weiter webt der Weber, Kette und Schuss
sind ihm Frau und Mann.
    Er webt ein musterlos dunkles Geschick,
denn er hat kein Ziel, keinen Plan.
    […]
    Halt ein, oh Menschheit, mit Wehklag und Kummer,
genieße die Stunden der Sonne.
    Wir tanzen dicht an des Todes Rand,
aber ist der Tanz deshalb keine Wonne?
    SIR RICHARD FRANCIS BURTON,
KASÎDAH VON HÂJÎ ABDÛ EL-YEZDÎ



Die Expedition beginnt
    »Es bedarf nur, dass einem Wissenschaftler gesagt wird, nach welcher Art einer Sache er suchen soll und wo er am besten danach sucht, und schon ist unvermeidlich, dass die Sache gefunden wird. So war es in den frühesten Tagen der Eugenik. Die Hinweise waren verschwommen. Sie wurden von einem Wahnsinnigen an einen Trunkenbold weitergegeben, von dem Trunkenbold an einen Techniker, von dem Techniker an einen Naturforscher und von dem Naturforscher an Mr. Francis Galton. Ob jene Ideen, die in Mr. Galtons Gehirn gepflanzt wurden, ihrer ursprünglichen Form ähnelten, scheint zweifelhaft zu sein   – wir alle wissen, wie sich Informationen verzerren, wenn sie viele Male

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