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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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sie gern gezogen, denn er hätte den Anführer der Jünger des Ramman lieber mit einer Kugel außer Gefecht gesetzt, als mit einem Schwert auf ihn einzuschlagen. Schwertverletzungen, außer am Kopf, Hals oder Bauch, töteten in den seltensten Fällen schnell. Stattdessen verdammten sie das Opfer zu Stunden oder gar Tagen unerträglicher Qualen, auf die häufig eine Infektion und ein langsamer Tod folgten. Doch Burton wusste, dass in dem Moment, in dem er seine Pistole zog, Luntenschlossgewehre auf ihn abgefeuert würden.
    Dschemadar Darwaas kam näher und zückte sein Krummschwert. »Wie bist du an die Narbe in deinem Gesicht gekommen, Abdullah?«, wollte er wissen.
    »Ein Speer«, antwortete Burton. »Geworfen von einem Abessinier.«
    »Hast du ihn getötet?«
    »Nein.«
    »Das war ein Fehler. Bei meinem Volk heißt es: ›Greifen deine Feinde dich an   …‹«
    »›… dann bade in ihrem Blut‹«, beendete Burton das Sprichwort für ihn.
    »Dein Wissen ist beeindruckend. Hast du unter Allahs Kindern gelebt?«
    »Ich bin ein Hadschi .«
    »Was? Ein Pilger? Ein Gläubiger? Das wusste ich nicht. Jetzt werde ich dich doppelt in Ehren halten, nachdem ich deine Gedärme über den Boden verteilt habe.«
    Kaum war er verstummt, sprang Darwaas vor, schwang das Schwert und hieb nach Burtons Kopf. Der Agent des Königs wehrte die Klinge mühelos ab, schlug zurück und schnitt vorne durch Darwaas’ Gewänder. Der Belutsche wich nach hinten und rief: »Also verstehst du dich auf den Umgang mit dem Schwert?«
    »Aye«, bestätigte Burton und umkreiste ihn langsam. »Und diese Schwerter sind dafür gedacht, auf dem Rücken eines Pferdes zu kämpfen, nicht von Mann zu Mann. Doch es gibt Taktiken, die man zu Fuß damit anwenden kann. Zum Beispiel   …« Er trat einen Schritt zurück, duckte sich, hielt auf einem Absatz das Gleichgewicht, drehte sich ansatzlos im Kreis und nutzte den eigenen Schwung, um sein Krummschwert in einem Winkel von zwanzig Grad nach oben schnellen zu lassen. Darwaas blieb kaum Zeit zu reagieren. Mit Mühe und Not gelang es ihm, seine Waffe zwischen sich und Burtons Klinge zu bringen. Als die beiden Krummschwerter klirrend aufeinanderprallten, wurde Darwaas’ Waffe heftig gegen ihn gepresst und ließ ihn taumeln.
    Burton setzte nach und zielte auf die rechte Seite seines Gegners   – ein Streich, der wieder nur mit Schwierigkeiten abgeblockt wurde. Darwaas geriet aus dem Gleichgewicht, stolperte und stieß keuchend hervor: »Bei Allah! Du bist sehr viel besser, als ich erwartet habe!«
    »Ein Mann sollte bei der Wahl seiner Feinde nicht überstürzthandeln«, riet Burton. »Und mich verwirrt, dass du mich ausgewählt hast. Bist du dafür bezahlt worden?«
    »Aye.«
    »Als ich dir von dem Mann aus Messing erzählt habe, da hast du gerufen: ›Diesmal also ein gesamter Mensch in einem gesamten Mechanismus!‹ Hast du vielleicht einen Mann gesehen, der teilweise aus Metall besteht? War sein Kopf zur Hälfte aus Messing? Und war dieser Mann dein Zahlmeister?«
    John Speke .
    »Ich leugne es nicht. Doch genug geredet. Kämpfen wir.«
    Burton wechselte das Krummschwert in die linke Hand. »Lass den Körper geschmeidig, Dschemadar, und führ die Klinge aus dem Handgelenk, nicht mit dem ganzen Arm. Und jetzt greif mich an.«
    »Bist du so selbstsicher?«
    »Greif an!«
    Der Dschemadar verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Das Duell verlief nicht so, wie er es sich gewünscht hatte. Er spuckte in den Sand, nahm eine leicht geduckte Haltung an und streckte den Schwertarm vor. Die beiden Männer umkreisten einander, die Blicke der dunklen Augen ineinander verhakt.
    Unvermittelt stürmte Darwaas auf Burton zu und schlug seitwärts   – mit solcher Wucht und Geschwindigkeit, dass die Bewegung verschwommen wirkte. Seine Klinge schnellte dicht unter Brusthöhe auf seinen Gegner zu, doch Burton war gewappnet, denn seine eigene Waffe, die er mit der Spitze nahe am Körper nach unten hielt, schirmte ihn von der Schulter bis zur Mitte der Oberschenkel ab. Sofort schwenkte er das Schwert nach außen und hakte es unter das des Banditen. Mit angewinkelten Knien schob er nach und drückte nach oben. Darwaas wurde die Klinge aus der Hand gehebelt.
    Die versammelten Belutschen schnappten nach Luft, als die Waffe ihres Anführers davongeschleudert wurde und am Rand der Arena landete.
    Darwaas war sichtlich verwirrt.
    »Das Schwert sollte zur Verteidigung am Körper gehalten werden«, klärte Burton ihn auf. »Sonst kann

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