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Auf der Suche nach den ältesten Sternen (German Edition)

Auf der Suche nach den ältesten Sternen (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach den ältesten Sternen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Frebel
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alle 6 Minuten einen neuen Stern beobachtet. Mit all den diversen Zwischenschritten wird einem da nicht langweilig. Im Gegenteil, die schwächeren Sterne, die eine Belichtungszeit von 5 langen Minuten brauchten, boten immer willkommene Pausen, um mal wieder kurz Luft zu holen, sich zu strecken und die Musik-CD zu wechseln.
    Ich habe nie kontrolliert, ob mein Doktorvater tatsächlich 95 Sterne in nur einer Nacht beobachtet hat. Eines ist mir aber klar, wir sind beide sehr ehrgeizige Beobachter, und er wollte mich mit seinem Rekord sicher herausfordern. Es hat auch funktioniert. Gleichzeitig habe ich dadurch meine eigene Strategie entwickelt, um das Beobachten möglichst effizient zu gestalten und auf diese Weise alle meine 1250 Sterne so schnell wie möglich beobachtet zu bekommen.

8.6. Der liebe Computer …
    Das Wetter ist nicht das Einzige, wovon erfolgreiche Beobachtungen abhängen. Eines Nachts, als mich mein Kollege mal wieder am 2,3 m-Teleskop besuchte und ich dabei war, einen Stern nach dem anderen von meiner Koordinatenliste abzuarbeiten, drückte er aus Versehen irgendeinen Knopf an der Teleskopkonsole. Wir konnten nie genau herausfinden, welcher Knopf der falsche gewesen und was genau passiert war, aber eines stand sofort fest: Der Teleskopcomputer, der alles steuerte, war mindestens zutiefst beleidigt und hatte beschlossen, erst einmal seinen Geist aufzugeben. Nichts, aber auch gar nichts funktionierte mehr! Und das bei klarem Wetter zu Beginn der Nacht.
    Wie mir später erzählt wurde, soll ich in diesen ersten Momenten recht blass-grün geworden sein. Mir war sofort klar, dass eine solche Panne auf jeden Fall bedeuten würde, dass ich eine ganze Nacht wegen technischer Probleme verlieren würde. Das wäre aber noch mein kleinstes Problem gegenüber dem, dass ich nun vielleicht als diejenige in die Bücher eingehen würde, die das Teleskop komplett verschrottet hätte! Das war ein schrecklicher Gedanke.
    Trotz all dieser Gedanken muss man sich aber in einer solchen Situation schnellstmöglich zu helfen wissen, auch wenn man nächtelang allein im Teleskop sitzt und besonders, wenn man weiter beobachten will. Neben den wissenschaftlichen und technischen Details, die man für das Beobachten natürlich beherrschen sollte, lernt man in solchen Momenten zwangsläufig auch noch viel mehr über das Teleskop. Zum Beispiel, was man macht, wenn mal wieder irgendein Gerät Probleme bereitet oder sogar ausfällt. Dies ist besonders spaßig, wenn man keinen blassen Schimmer davon hat, was schon wieder kaputt sein oder worin eine Lösung bestehen könnte. Da muss man dann auch mal kreativ werden. In den meisten Fällen hat mir der Drang, weiter beobachten zu wollen, dann auch die nötige Kreativität beschert. Es geht ja nicht anders, und ich konnte immer, wenn auch manchmal nach längerem Suchen und Probieren, die Probleme ausreichend beheben.
    So wurde einmal das Teleskop vom Blitz getroffen. Nach einem riesigen Rums machte es »Bssssssst«, und alles wurde schlagartig dunkel and ganz still. Das war unheimlich. Zum Glück erinnerte ich mich daran, dass irgendjemand beim Abendessen in der Beobachter-Lodge irgendwann einmal so ganz nebenbei erwähnt hatte, dass jedes Teleskop mit einem zusätzlichen Stromgenerator ausgestattet sei. Endlich mit Taschenlampe ausgestattet, suchte ich nach einigen Minuten im Dunkeln nach besagter kleiner Abstellkammer, die sich am hinteren Ende des Kontrollraums befinden sollte. Ich fand tatsächlich etwas, das wie ein Generator aussah. Nicht, dass ich vorher schon jemals einen Generator bedient hätte. Aber Knöpfe sind zum Drücken da, und in der Tat machte es bald wieder »Bssssst«, und alles fuhr wieder hoch. Zumindest die Stromzufuhr. Einige Computer und Software-Programme im Kontrollraum und eine bestimmte Kamera unten im Teleskopraum mussten dann noch wieder neu gestartet werden. Diese Prozedur kannte ich aber schon von anderen Problembehebungsmaßnahmen. So klappte bald wieder alles wunderbar.
    Zurück zum totalen Teleskopabsturz. Es passierte gegen 21.30 Uhr, und technische Hilfe für Notfälle konnte man nur bis 22 Uhr per Telefon einholen. Allerdings sollte man diese arme Person nur nach Feierabend anrufen, wenn man ein wirklich wichtiges Problem hatte. Eile war also angesagt. Ich musste möglichst schnell herausfinden, ob ich den alten VAX-Computer aus den 1960er Jahren irgendwie dazu überreden konnte, wieder seinen Betrieb aufzunehmen. Mein Kollege fing an, hektisch

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