Auf der Suche nach Italien: Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart (German Edition)
Xan Smiley, Giovanni Tadini, Riccardo Tomacelli, Nichi Vendola, Dennis Walters, Giles Watson und seine Frau Mariagrazia Gerardi, Edoardo und Francesco Winspeare.
Besonders dankbar bin ich den Freunden und Verwandten, die das Manuskript teilweise oder ganz gelesen und nützliche Hinweise zum Text gegeben haben:Christopher Duggan, mein Bruder Andrew Gilmour, meine Frau Sarah Gilmour, Ramachandra Guha, Richard Jenkyns, Robin Lane Fox, Gioacchino Lanza Tomasi, Nicoletta Polo, Maria Luisa Radighieri und Beppe Severgnini. Das Buch hatte auch das Glück, zwei hervorragende Verleger beiderseits des Atlantiks zu gewinnen, Stuart Proffitt in London und Elisabeth Sifton in New York. Beiden bin ich unendlich dankbar für ihre inspirierende, zuverlässige und gute Beratung. Gillon Aitken, mein Agent, war wie immer freigebig mit seiner wohltuenden Klugheit. Desgleichen stehe ich bei denen in der Schuld, die mit der Herstellung des Buches befasst waren, besonders Eugénie Aperghis van Nispen, Richard Duguid, Jenny Fry und David Watson. Ewige Dankbarkeit schulde ich meiner Frau Sarah, die stets beruhigend, unterstützend und außerordentlich geduldig war.
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VIELGESTALTIGES ITALIEN
UNEINHEITLICHE GEOGRAPHIE
Italien, so klagte Napoleon, sei zu lang. Es ist tatsächlich sehr lang – das längste Land Europas, neben der skandinavischen Halbinsel und der Ukraine. Es ist auch eines der schmalsten. Die Halbinsel ist etwa so breit wie Portugal und die Niederlande, nur Albanien und Luxemburg sind noch schmaler. Der republikanische Politiker Ugo La Malfa beschrieb sein Land im Bild eines Menschen, der mit den Füßen in Afrika steht und sich an die Alpen klammert, um sich zur Mitte Europas hochzuziehen. *1
Wir unterscheiden ziemlich ungenau zwischen Nord- und Süditalien, in Wirklichkeit aber durchläuft das Land mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von insgesamt 1200 Kilometern sehr unterschiedliche Klima- und Vegetationszonen: vom Aostatal im Nordwesten mit Französisch als zweiter Amtssprache bis zur Halbinsel Salento im südöstlichen Apulien, wo heute noch Griechisch gesprochen wird. Blickt man von den Zinnen der Burg von Otranto herab, hat man das Gefühl, man sei auf dem Balkan, und in gewisser Weise stimmt das sogar: Jenseits des Meeres sieht man die Berge Griechenlands und Albaniens, Istanbul und die Ukraine liegen näher als Aosta, und bis zum Schwarzen Meer ist es nicht so weit wie bis zur Westküste Sardiniens. Als Apulien 1861 ins Königreich Italien eingegliedert wurde, lag Turin, die Hauptstadt des neuen Staates, von Otranto weiter entfernt als die heutigen Hauptstädte von 17 anderen Ländern. Kein Wunder, dass sich die Apulier selbst bisweilen als Griechen oder Levantiner bezeichnen. Manchmal bestreiten sie sogar, dass sie Italiener sind.
Im Jahr 1847 tat der österreichische Staatsmann Metternich Italien als une expression géographique ab, was viele empörte, ganz besonders die Italiener und die Historiker. Italien war gewiss schon damals mehr als nur »ein geographischer Begriff«, aber es war immer noch in acht verschiedene Staaten aufgeteilt. Allerdings gab Metternich nur eine Ansicht wieder, die mehr als 2000 Jahre lang von vielen geteilt wurde: Italien mochte eine geographische Einheit mitnatürlichen Grenzen sein wie die Iberische Halbinsel, doch seit römischer Zeit war es kein einheitliches Staatsgebilde mehr und schien weder jetzt noch in Zukunft der politischen Einigung zu bedürfen.
Italiens Ursprung ist eng mit den Sagen um den griechischen Helden Herakles verbunden. Er rettete ein entlaufenes Kalb, das durch ganz Süditalien gezogen war und die Straße von Messina durchschwommen hatte – ein Gebiet, das daraufhin Italia genannt wurde, nach ouitoulos, junges Rind. Dieses Wort fand über das Oskische und Lateinische (vitulus) als vitello (Kalb, Kalbfleisch) Eingang ins Italienische. Nach einer ähnlichen, von dem griechischen Historiker Timaios überlieferten Geschichte waren die alten Griechen von den Rindern Italiens so beeindruckt, dass sie dem Land diesen Namen gaben.
Diese Erklärung für den Ursprung des Namens Italia klingt nicht sonderlich überzeugend. Jahrhundertelang äußerten sich Besucher aus dem Norden abfällig über die mageren italienischen Rinder, besonders die kleinen weißen mit den großen Hörnern, die hauptsächlich Karren ziehen mussten und vor den Pflug gespannt wurden. Im trockenen Süden der Halbinsel sind grüne Weiden unbekannt und damit auch Gras und Heu, und das war ganz gewiss
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