Auf der Suche nach Tony McKay
es ihm nach. Das Grinsen auf meinem Gesicht wird langsam schmerzhaft.
Wir fahren durch den Nebel, aber kein Bauernhof weit und breit.
‘Are you sure about that Farmhouse?’ will Rosa von Einar wissen.
‘Yes, yes, must be here somewhere.’
Rosa fährt weiter. Nach circa fünfzehn Minuten und immer noch keinem Bauernhof, biegt sie die nächste Strasse nach links ab. Nach einigen Minuten stehen wir vor einem Gatter. Mit Mühe schafft sie es, das Auto zu wenden und wir fahren wieder zurück. Der Weg scheint wesentlich länger zu dauern, als beim ersten Mal. In dem Nebel ist es unmöglich, irgendetwas zu erkennen. Nach einer Weile kommen wir an einem Bauernhof vorbei, doch geht weder nach links noch nach rechts eine Strasse ab. Wir fahren weiter geradeaus, als Rosa plötzlich anfängt zu fluchen.
‘Ich glaub’s nicht, ich fahr jetzt auf Reserve!’
‘You have a problem?’ will Einar wissen.
‘Yes, maybe, no gas left,’ versucht Rosa ihm zu erklären.
‘Maybe we can open one window,’ sagt Einar etwas kryptisch. Nicht ganz klar, was oder was nicht der verstanden hat.
Das Auto fängt an ungesunde Geräusche von sich zu geben, macht zwei kleine Hüpfer und bleibt stehen.
‘Maybe open both windows?’ fragt Einar und guckt Rosa mit schiefem Kopf an.
Der Nebel hat sich weitestgehend gelichtet und links von uns erscheint ein erster gräulicher Streifen am Horizont.
‘Schichtwechsel,’ rufe ich nach vorne und bleibe stehen, Asbjørn ebenfalls. Ich habe Blasen an Händen und Füssen und meine Beine weigern sich, auch nur einen Schritt mehr zu tun. Rosa zieht die Handbremse und rüttelt Einar wach. Der guckt sich verschlafen um und sagt dann vorwurfsvoll ‘This is not Büsum.’
‘No, it isn’t, but if you keep pushing, we can be there in an hour or so,’ sage ich, wartend, dass er den Beifahrersitz räumt.
‘That is not funny,’ sagt er und guckt mich böse an.
‘Wasn’t meant to be,’ sage ich.
Rosa und Asbjørn haben mittlerweile Plätze getauscht und Asbjørn schnarcht bereits leise vor sich hin.
‘Come on, Einar,’ ruft sie ihm zu, ‘Let’s get going.’
Einar steigt aus, wirft mir einen beleidigten Blick zu und beginnt zu schieben.
‘Maggie, die Handbremse!’
Ich lehne mich über den schlafenden Asbjørn und lockere die Handbremse. Das Auto setzt sich langsam in Bewegung.
‘Hast du irgendein Schild gesehen wie weit es noch ist?’ ruft Rosa nach vorn.
‘Vor ungefähr fünf Minuten waren es noch zwei Kilometer.’
‘Na super,’ sagt Rosa, und zu Einar gewandt, ‘Almost there.’
Als wir auf den Parkplatz am Hafen schieben, geht gerade die Sonne auf - leuchtend orange über dem üblichen Grau eines Morgens im Norden. Ich rüttel Asbjørn wach.
Der Kutter mit dem die beiden von Stavanger runter geschippert sind, schaukelt friedlich vor sich hin.
Wir helfen ihnen, die Kisten an Bord zu tragen. Ein paar Netze und andere Paraphernalien zum Fischfang liegen herum. Außerdem stinkt das Schiff ganz erbärmlich nach Fisch, genauer nach verwesendem Fisch.
‘So, you also catch fish apart from smuggling alcohol?’ fragt Rosa.
‘No, no, is just for camouflage,’ sagt Einar und grinst clever. Er zeigt uns eine kleine Kiste mit Löchern darin, in der ein Fisch fröhlich vor sich hingammelt.
‘When coastguard comes, he sees nets for fishing, he smells the fish and goes away again, makes no problem for us.’
Rosa und ich gucken uns an. Vielleicht sind die beiden doch nicht ganz so dämlich wie sie sich geben.
Asbjørn hat eine Flasche “Cognac” aus einer der Kisten geholt und schwenkt sie in Richtung Einar, dann in unsere Richtung.
‘You want to have a little drink for Good-bye?’ fragt Einar.
Wir lehnen dankend ab. Ich will nur nach Hause in mein Bett und zwei Tage lang schlafen. Außerdem ist die Fahrt für uns noch nicht zu Ende, wir müssen noch irgendwo Benzin besorgen, um zurück nach H. zu fahren.
Wir leihen uns von Einar einen Reservekanister und machen uns auf die Suche nach einer Tankstelle, die um sieben Uhr morgens schon offen hat. Am Ortsausgang finden wir schließlich eine, kaufen Benzin und gehen zurück zum Hafen. Als wir an Bord gehen, um den Kanister zurückzugeben, liegen die beiden schnarchend neben der leeren Flasche.
Ich schlafe bis drei Uhr nachmittags und renne dann zur Nachhilfeschule. Mein Gehirn ist irgendwo zwischen erstem und zweitem Gang stecken geblieben und so lasse ich die Kids heute ihr eigenes Ding machen –
Weitere Kostenlose Bücher