Auf der Suche nach Zach (German Edition)
hat geantwortet.“ Er zog sein Handy raus und klickte sich zu seinen Emails durch. „'Wünschte ich könnte dabei sein' – ich hab ihm gesagt, dass wir heute Pizza essen gehen – 'und dass ich die Gelegenheit hätte Muffin in den Arsch zu treten, dafür, dass er mich letztes Mal, als ich in der Stadt war, so besoffen gemacht hat. Bin den Kater drei Tage lang nicht los geworden.'“
Sie lachten wieder. Zach schaute sich zufrieden am Tisch um. Sie waren zu sechst: Er selbst, David, Jesse, Jeff, Billy, und Taiwan Burgess, der Stürmer in ihrem Fußballteam gespielt hatte, in der letzten Saison vor Zachs 'Abenteuer'. Er hatte angefangen, es für sich selbst so zu nennen, in seinem Versuch, über den Albtraum hinwegzukommen. Dr. Barrett war sich nicht so sicher, ob es gut war, es so zu beschönigen, aber für ihn selbst machte es alles weitaus weniger bedrohlich. Dr. Barrett war froh über den Abend unter Freunden und auch über den Grund dafür: Zach hatte nicht nur spielend seinen Abschluss geschafft, sondern auch mit zwei Professoren an der UCo geredet, die ihm Privatstunden geben würden. Außerdem hatten die beiden Beziehungen spielen lassen, so dass die Zulassungsstelle am MIT ihm einen Brief gesendet hatte. Wenn er durch das Programm durchkäme, das die UCo Professoren für ihn zusammengestellt hatten, dann könnte er im September nächsten Jahres am MIT anfangen, in etwas mehr als einem Jahr. Der Gedanke ließ sein Herz ein wenig schneller schlagen, und er war sich nicht sicher, ob es Aufregung oder Angst war.
David schaute zu ihm rüber und warf ihm ein kurzes Lächeln zu. „Denkst du wieder an MIT?“
„Woher weißt du das?“
„Keine Ahnung“, sagte Tai, „vielleicht weil du noch blasser wirst als normalerweise, Bleichgesicht?“
Die Jungs lachten und Billy schob ihm die Pizza rüber. „Komm schon, iss auf. Musst doch deine Kraft zurückkriegen – der Stress bekommt dir nicht.“
Lachend sagte Zach: „Ihr könnt mich mal!“ und nahm sich mehr Pizza.
Jeff leerte den Krug und fragte: „Mehr Bier?“
„Ja!“ riefen sie im Chor.
Zach lachte glücklich.
E S WAR weit nach Mitternacht, als sie endlich ein Ende fanden und Zach nach Hause gehen wollte. Es war ein guter Abend gewesen. Es war gut, seine Freunde wieder zu treffen, und keiner von ihnen schien besonders voreingenommen oder neugierig zu sein. Billy und Tai hatten beide seine Narben am Hals kommentiert, Billy hatte sie als 'gräulich' bezeichnet und Tai 'mörderisch', aber beide waren mehr an seinem Fitnessprogramm interessiert und wie zum Teufel er so massiv geworden sei. Tai arbeitete bei einer Werbefirma in Springs, Billy bei NORAD in deren Datenanalysen-Abteilung und sie waren in Kontakt geblieben über die letzten paar Jahre. Sie hatten Zach genauso begrüßt, als ob er nur eine Weile von der Schule weg gewesen wäre, mit freundlichen Faustschlägen und altklugen Bemerkungen. Er lächelte glücklich, als er sich von ihnen verabschiedete und fragte sich, warum zum Teufel er so lange gezögert hatte, seine alten Freunde wiederzutreffen.
„Ja, ich glaube, ich geh dann lieber mal“, sagte Jesse. „Lynda wird stinksauer sein, wenn ich zu spät nach Hause komme und dann wird es richtig gefährlich. Sei froh, dass du keine solchen Probleme hast, Zach. Manchmal wünschte ich, ich wäre auch schwul. Es ist so viel einfacher.“
Zach erstarrte. „Was?“
Billy grölte. „Hast du geglaubt, wir hätten nicht gemerkt, dass du schwul bist, Schätzchen? Wir wissen es seit der fünften Klasse!“
Er schaute reihum seine Freunde an, die Augen weit aufgerissen. „Ihr... was?“ Er sah David an, der nur diskret sein Lächeln hinter der Hand verdeckte. „Wusstest du davon?“
„Dass du schwul bist?“ fragte David fröhlich. „Oh, ich hatte es vermutet.“
„Nein! Dass die es alle wissen!“
Jeff lachte. „Ja, also, wie Billy schon sagte, wir wissen es seit etwa der fünften Klasse. Ungefähr zu der Zeit, als wir alle an Mädchen interessiert waren, und du nicht. Wir haben nie was gesagt, denn wir fanden, es ginge uns nichts an. Ich glaube aber nicht, dass irgendwer sonst davon wusste. Aber jetzt ehrlich mal, Zach, wir haben jahrelang zusammen rumgehangen! Glaubst du, dass wir blöd sind, oder was?“
Zach schüttelte langsam seinen Kopf. „Nein... Nein, natürlich nicht. Ich hab nur nicht gedacht... . Also, ich dachte nicht, dass ich mich schwul verhalten hätte, oder so... .“
„Hast du nicht“, versicherte ihm Jesse.
Weitere Kostenlose Bücher