Auf der Suche nach Zach (German Edition)
ein und hob den Kopf. „Esteban hat euch benutzt, um mich fertig zu machen. Er hat mir lauter Mist erzählt, wie, dass ihr mich mit Absicht weggeschickt hättet, dass ihr mich nicht mehr Zuhause haben wolltet, dass ihr nie das Lösegeld gezahlt hättet. Solche Sachen. Ihr wisst das alles. Aber er wusste nichts von David. Taff war sicher, solange ich kein Wort sagte und nicht mal den Gedanken an ihn in meinen Kopf kommen ließ. Er konnte keinen Müll über Taff sagen, wenn er nicht wusste, dass Taff existiert. Also musste ich es dabei belassen..
Ihr wisst seit gestern, dass ich Probleme mit der Realität hatte – und immer noch habe, daran zu glauben.” Zach traf Richards Augen. „Ich weiß Dinge, aber in mir drin vertraue ich denen nicht immer. Als ich wieder zurück kam, glaubte ich zuerst nicht, dass überhaupt irgendetwas real war. Das war ein Grund dafür, warum ich solche Angst hatte. Ich hatte Albträume im Dschungel, wegen Estebans Geschichten, Albträume, dass ihr euch in Monster verwandeln würdet und mich fresst -”
„Mein Gott”, murmelte Richard.
„- und ich war außer mir vor Angst, als ihr mich das erste Mal besuchen kamt. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber Fluffy hat mir erzählt, dass ich damals meine erste Panikattacke hatte. Alles, an was ich mich erinnere ist, dass ich Angst hatte, dass ihr mich fressen würdet, aber erst nachdem ihr damit fertig wart, Fluffy in Stücke zu reißen... . Und dann kamt ihr rein und ihr wart einfach nur ihr selbst und es war ok. Ich wusste , dass Esteban die ganze Zeit gelogen hatte, aber ich habe es nicht geglaubt . Es war nur seine Art, mich fertig zu machen.
„Als Taff mich besuchen kam... .” Zach hielt inne und fühlte die Anfänge von Übelkeit, die eine weitere Panikattacke vorhersagten. Er ballte seine Fäuste und fuhr fort. „Als ihr reinkamt und sagtet er sei da, konnte ich nur daran denken, dass Esteban alles von Taff herausgefunden hatte, dass ich ihn nicht mehr verstecken konnte, dass er nicht mehr sicher war, wo ich doch fünf Jahre lang versucht hatte Taff sicher in meinem Kopf zu verstecken.” Seine Atemzüge kamen jetzt schneller und er kämpfte dagegen an, atmete langsam durch seine Nase, hielt den Atem, atmete langsam aus. Es dauerte eine Weile, aber sein Herz beruhigte sich.
Seine Eltern beobachteten ihn, ihre Hände fest umklammert.
„Deshalb habe ich angefangen zu schreien. Ich hatte solche Angst , was Esteban Taff angetan haben könnte. Ich wusste , dass Esteban tot war, aber ich glaubte es nicht. Und jetzt hatte er Taff....”
Er zitterte, als er den Satz beendete, aber wenigstens hatte er die Panikattacke abgewehrt. Es war erleichternd, das alles ausgesprochen zu haben, die ganze Wahrheit rauszulassen über seinen Wahnsinn.
„Ach Liebling”, sagte Jane sanft. Er traf ihren Blick und versuchte zu lächeln.
„Ich weiß. Es ist total krank, nicht wahr? Zu denken, dass ein toter Typ jemandem, der ein paar Tausend Kilometer weit weg ist und den er nicht mal kannte , etwas antun kann... Es ist nicht mal logisch.”
„Zach, wenn alle immer logisch wären, wären wir Vulkanier, nicht Menschen”, sagte Dr. Barrett leichthin. „Es ist vollkommen normal, dass Wahrnehmung und Vorstellung 180 Grad von der Realität entfernt sind. Du warst für lange Zeit in einer extrem belastenden Situation. Es ist eine vergleichsweise kurze Zeit, die du wieder zurück bist und du hast schon enorme Fortschritte gemacht. Aber du musst akzeptieren, dass du nur ein Mensch bist. Du bist nicht ständig rational – wir sind einfach nicht so gemacht. Menschen sind emotional, emphatisch, abergläubisch, beeinflussbar und unendlich flexibel und Leute wie Esteban wissen wie man andere dazu manipulieren kann, zu tun und zu denken , was sie wollen. Er war ein Profi, Zach. Er hat sein Gefolge manipuliert, er hat die örtlichen Regierungsbeamten manipuliert und er hat dich manipuliert.” Er lächelte schwach. „Es ist ein normales menschliches Verlangen, sich selbst als schlauer als der Durchschnitt zu sehen, aber letztendlich ist keiner von uns wirklich schlauer als der andere.”
„Ich habe ihn umgebracht”, sagte Zach abrupt.
„Ja.”
„Als wir letztes Jahr in Minnesota waren, bei dieser Klinik für Folteropfer, als die über das Stockholm Syndrom gesprochen haben?”
„Ja?”
„Ich hatte das nicht. Ich habe nie mit ihm mitfühlen können, mich nie mit ihm identifiziert. Ich habe ihn verabscheut und ihn bekämpft, bis er mich gebrochen
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