Auf der Suche nach Zach (German Edition)
war wahrscheinlich schön, mit weicher, unversehrter Haut und ohne emotionales Gepäck. Das Gegenteil von Zach. Zach war ein Samsonite-Koffer, nach einem schlechten Tag bei den Gepäckträgern. Er massierte seinen Bauch mit seiner Faust und ging weiter, ohne David anzusehen, als der ihn einholte.
„He”, sagte David sanft. „Bist du in Ordnung?”
„Ich fühle mich nicht gut”, wich Zach aus. „Was willst du wissen?”
„Was?”
„Was willst du über Venezuela wissen?”
„Oh. Äh... Ich weiß nicht. Irgendwas. Ich weiß nicht viel darüber.”
„Was weißt du denn?”
Sie waren hinten auf dem Gelände angelangt, in der Nähe der Ställe. Zach hatte immer gedacht, es sei schade, dass sie eine Ranch in Colorado hatten, aber keine Pferde. Seine Mutter war extrem allergisch auf alle Arten von Tieren. Sie hatten noch nicht mal einen Hund haben können - nicht mal die hypoallergene Sorte. Nicht, dass Zach jetzt jemals einen Hund haben wollte. Er schüttelte sich, aber ging weiter, über den mit Kies bedeckten Hof zu der Steinmauer, die den Gemüsegarten eingrenzte. Er kletterte auf die niedrige Mauer und setzte sich, das Gesicht zum Garten.
David setzte sich zu ihm. „Ich bin nicht sicher. Es war irgendeine paramilitärische Gruppe, die mit Drogenhändlern zu tun hatte. Sie haben den Fahrer getötet, der dich am Flughafen abholen sollte. Dein Vater hat zehn Millionen Dollar Lösegeld gezahlt, aber sie haben nie reagiert. Sie haben irgendwann deine Rippen gebrochen. Du hast ein Hundehalsband getragen, das eine Narbe hinterlassen hat.” Er zuckte die Achseln. „Das ist alles. Das, und dass sie dich hungern ließen, und dass sie anscheinend etwas getan haben, das Narben an den Beinen hinterlassen hat, für die du dich schämst.”
„Es war ein Drahtkäfig”, sagte Zach dumpf. „Der Boden von einem Drahtkäfig.”
David sagte nichts für einen Moment, dann fragte er ungläubig: „Wie ein Hundezwinger ?”
Die Worte der letzten Nacht nachahmend, sagte Zach: „Genau wie ein verdammter Hundezwinger .”
„Sie haben dich in einem Hundezwinger gehalten?”
„Dort ist es doch, wo man Hunde hält”, sagte Zach. Er stand von der Mauer auf und klopfte seinen Hintern ab. „Ich muss gehen. Ich habe gleich Therapie.”
David ergriff seinen Arm. „Nein, warte einen Augenblick.”
Zach wartete, die Augen zum Boden gerichtet.
„Ich dachte, ich würde ihn lieben”, sagte David plötzlich. „Ich dachte wirklich, er sei der Eine, aber er war es nicht. Ich liebte ihn – er war ein toller Mensch. Ist es immer noch. Klug, witzig, liebevoll, sexy... . Er hat es beendet, weil ich 'emotional unerreichbar' bin, was zum Teufel das auch immer heißen soll. Aus einem 'guten Zuhörer', wurde ich zu 'emotional unerreichbar'.” Er lächelte schwach über Zachs verwirrten Gesichtsausdruck. „Schnipsel für Schnipsel, das war die Abmachung, oder? Meine sind nichts besonderes. Deine? Himmel, Zach. Ich will mehr wissen.”
„Nein, willst du nicht”, sagte Zach kurz angebunden. „Willst du wirklich nicht.”
Sie standen einen Moment schweigend da, Davids Hand noch immer um Zachs Handgelenk. Die Finger waren sanft geworden, sie hielten ihn nicht zurück, sie hielten ihn nur, und verbanden ihn mit David wie eine Verlängerungsschnur zum Herzen. Zach schloss die Augen für einen Augenblick und spürte die Verbindung, die Wärme von Davids Haut, die Kraft seiner Muskeln.
„Es tut mir leid”, sagte David unglücklich. „Ich wollte dich nicht daran erinnern.”
„Das hast du nicht”, erwiderte Zach. Er ließ seine Finger über Davids gleiten. „Die Erinnerung ist nie besonders weit weg. Ich muss wirklich darüber hinwegkommen, weißt du?” Er drückte Davids Hand, dann ließ er ihn los.
„Zach, warte.”
„Ich habe Therapie”, sagte Zach über die Schulter als er zum Haus ging.
„Ich wollte nur fragen, ob du heute Nachmittag beschäftigt bist. Ich dachte vielleicht... .”
„Ich hab keine Zeit. Ich hab wirklich viel zu tun, Taff. Ich habe viel vor.” Zach beschleunigte seinen Schritt, aber Davids Hand an seinem T-Shirt hielt ihn zurück.
„Kannst du nicht mal eine einzige Minute still stehen?” fauchte David. „Ich versuche mit dir zu reden, du engstirniger...Schwachkopf.”
„Aber ich will jetzt nicht mit dir reden, Taffy ”, schnauzte Zach.
„Verdammter Mistkerl. Zach, was hab ich dir darüber gesagt, mich Taffy zu nennen?”
„Ich hab keine Angst mehr vor dir, Taffy”, schoss Zach
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