Auf der Suche nach Zach (German Edition)
Freundschaft. Es war ein kleiner Preis dafür, dass er Zach vor sieben Jahren weggeschickt hatte. Er würde es eine Weile vorspielen müssen, aber es war machbar.
Es würde alles gut werden. Früher oder später würde die Anziehung nachlassen, und dann könnte er wirklich Zachs Freund sein. Vielleicht, wenn sie dann in ihren Achtzigern waren... .
„Mist”, sagte David und schloss seinen Skizzenblock.
Kapitel 10
„S O , WAS steht denn auf dem Plan für heute?” fragte Annie zwei Wochen später, als sie einen Teller voller Waffeln über die Kücheninsel in Richtung David schob. „Du hast nicht mehr besonders viele freie Tage übrig, ehe das Semester wieder anfängt, oder?”
„Nein”, sagte David, nahm einen Schluck Kaffee und zog den Teller näher. „Nächsten Dienstag ist die Einführung.”
„Hast du denn was richtiges zum Anziehen?”
„Mama, ich bin nicht mehr in der achten Klasse”, erwiderte David. „Ja, ich habe was richtiges zum Anziehen. Ich unterrichte am Gemeindecollege, nicht in Harvard. Ich trage Jeans und ein Sportjackett. Nicht gerade schwer zusammenzustellen. Und selbst damit, werde ich wahrscheinlich aufgetakelter sein als die meisten Lehrer.”
„Ich frag ja nur nach”, sagte Annie leichthin. „Mehr Kaffee?”
„Gerne.” David hielt ihr seine Tasse hin.
Jane wanderte in die Küche. „Hat hier jemand Kaffee gesagt?” fragte sie sehnsüchtig.
„Setz dich, Jane”, sagte David, stand auf und schob sie auf einen Stuhl am Tisch. „Ich hol dir eine Tasse.”
„Danke.” Sie gähnte laut. „Diese späten Nächte sind für die Katz”, sagte sie, als das Gähnen einmal kurz aufhörte. „Ich hoffe, das war die letzte Benefiz-Veranstaltung, zu der Richard hinmusste. Ich bin hundemüde. Warum bin ich müde? Alles was wir machen, ist rumstehen und tratschen.”
„Und du magst keinen Tratsch”, sagte Annie nüchtern und häufte Waffeln und Speck auf einen Teller, damit David ihn zu Jane tragen konnte. „Es ist ermüdend, weil du dich anstrengen musst, was zum Tratschen zu finden. Gott weiß, mir würde es elend gehen, wenn ich da durch müsste.”
„Erinnerst du dich noch an die alten Tage, als wir ein Reformhaus eröffnen wollten, und du ein Kochbuch mit deinen Rezepten schreiben wolltest?”
„Ja, und wir würden damit Richard und Philip mit ihren Luftschlössern über Computer unterstützen”, lachte Annie. „Gott, wenn ich jetzt so zurück sehe, waren wir ganz schön konventionell, nicht wahr? Die Jungs alle begeistert von Technologie und wir Weibervolk wollten nur Hegen und Pflegen. Aber wir dachten, wir seien so modern.”
„Wir haben gemacht, was wir wollten”, sagte Jane. „So wie deine Mädchen. Wie David. Das ist das Wichtigste. Und mir macht das andere alles nichts aus, mit den Stiftungen und den Wohltätigkeits- Veranstaltungen, solange es Arbeit ist und nicht Tratschen. Ein paar von den anderen Frauen, mit denen ich mich regelmäßig auseinander setzen muss, leben nur für diese Gesellschaftsveranstaltungen. Ich mag es, ganz allein in meinem kleinen Büro zu sitzen.”
„Du und Zach”, sagte David und reichte ihr den Sirup. „Am glücklichsten, wenn ihr für euch alleine seid.”
„Zach war früher nicht so”, sagte Jane beunruhigt.
„Er bessert sich schon”, versicherte Annie ihr. „Er hat mich neulich 'DB' genannt. Und mich angelächelt.”
„Mein Sohn lächelt?” murmelte Jane. „Sag den Medien Bescheid.” Sie schüttelte sich und gab ihnen ein Vorzeige-Lächeln. „Es geht ihm besser”, gab sie zu. „Er redet jetzt mehr in der Therapie, vielleicht nicht unbedingt über das, was ihn beschäftigt, aber er redet mehr. Er liest gerade irgendein Buch über Ingenieurwesen oder Architektur, und es interessiert ihn sehr. Gehören Brücken zum Ingenieurwesen oder zur Architektur?”
Annie zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, beides?”
„Wie auch immer, es geht um Brücken. Und ich finde es klasse, dass er sich wieder für diese Dinge interessiert – es hat ihn immer fasziniert als er klein war.”
„Strukturelles Ingenieurwesen”, sagte David und schluckte eine Mundvoll Waffel, an denen er gerade kaute. „Brücken sind Hoch-Tiefbau Ingenieurwesen. Zach wollte früher immer ein Hoch-Tiefbauingenieur werden. ”
„Will er immer noch? Ich meine, er ist erst zweiundzwanzig – es gibt keinen Grund, warum er nicht seinen Abschluss kriegen könnte. Gott weiß, er ist schlau genug. Er könnte wahrscheinlich einige Kurse
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