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auf der verbotenen Insel

Titel: auf der verbotenen Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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schüttelte tapfer den Kopf. »Wir haben für dich die Verantwortung. Und es geht nicht, daß wir dich ohne Schutz hierlassen. Außerdem, wenn ich mit Julius und Richard zusammen bin, habe ich sowieso keine Angst.« Julius sah seine Kusine lachend an. »Donnerwetter! Das ist aber ein großes Wort, das du da so gelassen aussprichst! So ein Kompliment haben wir aus deinem Mund ja noch nie gehört!«
    Georg wurde rot. Schnell mischte sie die Spielkarten und teilte sie wieder aus. »Wer ist dran?« fragte sie hastig, um von dem Thema abzulenken.
    »Richard«, sagte Julius grinsend.
    Wenn in diesem Augenblick jemand einen Blick in das Knusperhäuschen geworfen hätte, dann hätte er vier Kinder beobachtet, die brav am Tisch saßen und Karten spielten, und einen harmlosen Hund, der unter dem Tisch an alten Wollfäden nagte.
    Bestimmt wäre keiner auf die Idee gekommen, daß die Kinder sich mühsam wach hielten, um den Augenblick nicht zu verschlafen, wo sie ihr nächtliches Abenteuer beginnen wollten.

VII
In der Holzfällerhütte
    »Ich hab's !« rief Georg. »Wir hätten beinah doch etwas vergessen! Wir müssen noch ein Messer mitnehmen!«
    »Ein Messer?« fragte Julius verwirrt. »Wozu denn?«
    Georg sah Julius vorwurfsvoll an. »Du weißt genau, wie oft bei unseren anderen Abenteuern ein Messer für uns wichtig gewesen ist! Kannst du dich denn gar nicht mehr erinnern?«
    Das stimmte. Die Kinder hatten schon so viele Abenteuer hinter sich, und jedesmal hatte es sich als günstig erwiesen, wenn einer im rechten Augenblick ein Taschenmesser hervorholen konnte.
    Fieberhaft begann also Richard die Suche nach seinem Taschenmesser. Er konnte es nirgends finden.
    »Ich wette«, sagte Anne vorwurfsvoll, »daß du es verloren hast! Du paßt auf deine Sachen eben nie genug auf!«
    »Quatsch«, knurrte Richard, »selbstverständlich habe ich es irgendwo. Ich werde doch das gute Taschenmesser nicht verbummeln, das Onkel Quentin mir zu Weihnachten geschickt hat!«
    Schließlich fand Richard das Messer. Es lag wirklich an einem Ort, der typisch war für Richards Unordnung: zwischen den Socken und Federballschlägern.
    Das Messer hatten sie also. Gut. Brauchten sie sonst vielleicht noch etwas, das sie nicht bedacht hatten?
    »Vielleicht doch noch ein paar Kekse«, meinte Richard zögernd. »Vielleicht hat der Gefangene tagelang gehungert und ist jetzt ganz schwach!«
    Georg lachte. »Ich glaube, du hast in der letzten Zeit zu viele Abenteuergeschichten gelesen! So etwas gibt es doch gar nicht mehr. Heutzutage läßt man die Gefangenen nicht mehr hungern. Das ist nicht mehr modern.«
    Die anderen sahen Georg wortlos an. Das war noch die Frage, sagten ihre Blicke, wer hier mehr – Abenteuergeschichten las – Georg oder ihr Vetter Richard!
    Um zehn Minuten nach Mitternacht schlichen sie aus dem Haus. Anne zog Tim am Halsband zurück und hielt ihm die Schnauze zu, damit er nicht so laut winselte. Tim konnte es überhaupt nicht verstehen, daß seine Georg ihn nicht mitnehmen wollte! Sonst durfte er sie doch überallhin begleiten! Und womöglich ging Georg auf Kaninchenjagd, und er würde das schönste Abenteuer dieser Ferien verpassen! Er versuchte, Annes Hand. abzuschütteln, und bellte leise.
    »Still, Tim!« wisperte Anne. Sie schloß hastig die Tür und schob beide Riegel vor. Dann prüfte sie noch einmal alle Fensterriegel Erschöpft legte sie sich wieder ins Bett. Der Wespenstich war immer noch größer geworden. Der ganze rechte Oberschenkel war dick und heiß.
    Anne zog die Schüssel ans Bett und machte sich einen neuen Umschlag. Tim lag auf dem Bettvorleger und betrachtete Anne stumm, mit großen traurigen Augen.
    »Nicht traurig sein, Tim«, sagte Anne tröstend. »Georg kommt ja bald wieder. Und morgen bekommst du einen riesengroßen Knochen von mir. Aber dafür mußt du auch jetzt schön aufpassen, ja? Nicht einschlafen, Tim! Bitte, du lieber Hund, knurre ganz laut, wenn jemand in die Nähe kommt! Hast du mich verstanden, Tim?«
    »Wuff«, machte Tim.
    Anscheinend hatte er verstanden, worum es ging. Denn in dieser Nacht ließ er ausnahmsweise beide Ohren hochgestellt. Im Gegensatz zu anderen »normalen« Nächten, wo er immer das linke Ohr herunterklappte, damit er wenigstens auf einem Ohr ruhig schlafen konnte.
    Aber es gab für Tim gar nichts zu tun. Alles war ruhig und friedlich und ereignislos. Sogar Anne schlief irgendwann ein, von der Müdigkeit übermannt.
    Nicht so friedlich und harmlos war es hingegen bei den anderen

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