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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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wiederholte ich ungläubig. „Ich dachte, sie mag ihn nicht, weil er so arrogant ist!“
    „Sie hat es mir gesagt, als Mike mit dieser Susanne zusammenkam. Anscheinend ist sie schon seit ihrem ersten Kinobesuch in ihn verliebt, aber ich glaube nicht, dass er das weiß.“
    „Arme Melli“, seufzte Maria mitfühlend. „Unerfüllte Liebe ist wirklich schlimm.“
    Wir schwiegen eine Weile. Ich dachte an Mike und war traurig, dass er mir nichts von seiner Freundin erzählt hatte. Andererseits war das für ihn völlig normal und wenn ich Karin glauben konnte, dann erzählten Jungs ihren Müttern ohnehin sehr viel weniger von ihren Gefühlen als Mädchen.
    Das passte auch auf Lutz. Er sagte mir zwar nicht, dass er mich liebte, aber er tat viel für uns. Auch wenn er zu Mike bisher kein sehr intensives Verhältnis aufgebaut hatte, er war stets bemüht. Ich mochte Lutz wirklich sehr. Er war attraktiv und gebildet und wir verbrachten unglaublich tolle und intensive Stunden miteinander.
    „Ich habe ein Problem“, sagte ich nun.
    In diesem Moment fiel Maria das Tablett mit den ausgekühlten Plätzchen aus der Hand und schmetterte auf den Boden.
    „Immer ich“, murmelte Maria und begann eilig, die Plätzchen vom Boden einzusammeln,.
    „Wenn jemand etwas fallen lässt, dann Maria“, grinste Hannah und goss sich das vierte Glas Wein ein.
    „Macht nichts, macht nichts“, sang Karin beruhigend. Ich wettete, mit fünf Kindern musste sie jeden Tag irgendwelche Scherben aufsammeln.
    „Finn, nein!“ Karin kratzte den Teig von der Tapete, mit dem Finn das Zimmer verschönern wollte.
    „Also, schieß los“, forderte Hannah mich auf.
    „Es geht um Lutz“, fing ich an. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn liebe oder nicht. Wir haben gleiche Interessen, wir unterhalten uns prima, wir haben tollen Sex“, zählte ich auf.
    Maria, Hannah und Karin schauten mich vorwurfsvoll an.
    „Ja, ok, wir haben Durchschnittssex, aber trotzdem! Ich denke oft an ihn, ich bin gerne mit ihm zusammen und ich vermisse ihn, wenn ich den Abend nicht mit ihm verbringe. Gut, wir sind nicht gerade Rhett Butler und Scarlett O’Hara….“
    Maria hüstelte gekünstelt und ich meinte, „Untertreibung des Jahrhunderts“ heraushören zu können. Ich ächtete sie mit einem bösen Blick. Sie zuckte mit den Schultern. Ich fuhr fort.
    „Ich meine, Lutz ist wirklich nett…“
    „…und zuvorkommend!“, beendeten die drei den Satz und brachen in schallendes Gelächter aus.
    „Lutz ist bestimmt ein freundlicher Mensch und meint es gut“, erklärte Maria, als sie sich beruhigt hatte. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob er dein Traummann ist.“
    „Jetzt hör aber auf! Ich verbringe meine Zeit unheimlich gerne mit Lutz und wir passen gut zusammen!“
    Ich weiß nicht, warum mich Marias Aussage so wütend machte. Eigentlich wollte ich doch eine ehrliche Meinung. Aber war das die Wahrheit? Ich fühlte mich zu Lutz hingezogen, ich wollte immer in seiner Nähe sein und er fehlte mir, wenn er nicht da war.
    Karins Blick wurde noch mütterlicher als zuvor. Ich kam mir vor, als wäre ich ein Teenager und hätte meiner Mutter erzählt, ich würde für immer und ewig mit dem Jungen aus meiner Parallelklasse zusammenbleiben.
    „Was sagt Lutz denn dazu?“
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte von Lutz‘ Gefühlen so viel Ahnung wie von Poincaré-Transformationen. Unsere Gespräche drehten sich eigentlich nie um Gefühle. Natürlich, er sagte mir, er freue sich, mich zu sehen. Oder dass er gern Zeit mit mir verbringe und ich eine wunderschöne und intelligente Frau sei. Aber er hatte noch nie die drei magischen Worte gesagt.
    Ehrlich gesagt hatten wir noch nie ernsthaft über unsere Beziehung gesprochen.
    „Keine Ahnung. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass er mich liebt. Irgendwie traue ich mich aber nicht, ihn einfach zu fragen. Ich möchte nicht die quengelige Geliebte sein, die ihn in eine Beziehung drängt. Ich will, dass er auf mich zukommt, nicht umgekehrt.“
    Hannahs Aufstöhnen überhörte ich geflissentlich. Wir hielten Kriegsrat. Am Ende gab es ein klares Ergebnis. Wir hatten drei Bleche Plätzchen gebacken, zwei Stunden über meine Beziehung philosophiert und ich hatte einen Entschluss gefasst: Morgen würde ich mit Lutz Klartext reden!
     
    ***
     
    Weihnachten!
    Viele Menschen halten diese Zeit für die stressigste des Jahres, andere für die besinnlichste. Ich persönlich mag die kalten Abende, in denen ich mit einer Tasse Kakao

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