Auf die Freundschaft!
Gespräch.
„Wir müssen reden.“
„Ich hasse diesen Satz“, war die gähnende Antwort, aber ich ließ mich nicht beirren.
„Ich weiß nicht, wie ich es elegant formulieren soll, also sage ich es frei heraus: Ich will, dass du zu mir stehst und ich will, dass wir eine echte Beziehung führen.“
„Da bin ich aber froh! Darüber wollte ich auch schon lange mit dir sprechen. Claudia, du bist die wunderbarste Frau, die ich seit langem getroffen habe. Bei dir habe ich endlich wieder das Gefühl, zu Hause zu sein. Ich würde sehr gerne mit dir eine Beziehung aufbauen.“
Das hätte ich hören wollen. Stattdessen lief das Gespräch aber so ab:
„Wir müssen reden.“
„Ich hasse diesen Satz.“
„Ich weiß nicht, wie ich es elegant formulieren soll, also sage ich es frei heraus: Ich will, dass du zu mir stehst. Ich will wissen, wohin unsere Affäre – oder was auch immer es ist, das wir haben - führt. Ich will wissen, was du für mich empfindest.“
Er ließ sich viel Zeit, bis er antwortete.
„Ja, darüber habe ich bereits nachgedacht“, antwortete er dann mit Bedacht. „Ich kann mir schon vorstellen, so etwas wie eine Beziehung aufzubauen, so generell. Aber ich will das nicht in der Schule publik machen. Weißt du, ich will einfach nichts überstürzen. Seit meine Frau gestorben ist, habe ich mich niemandem mehr anvertraut. Außerdem macht es keinen guten Eindruck, wenn der Direktor mit der Sekretärin zusammen ist und ich muss auf meinen Ruf achten.“
Ich schnaubte verächtlich und hoffte, mein Unverständnis damit genug zum Ausdruck gebracht zu haben.
„Du musst verstehen, dass ich mir das überlegen muss.“
„Nein, das verstehe ich ehrlich gesagt nicht“, meckerte ich.
„Du verstehst einiges nicht“, war seine Antwort.
„Wie bitte?“ Ich hatte mich wohl verhört!
„Hör zu, Claudia, ich bitte dich nur um ein bisschen mehr Geduld. Ich will einfach sicher sein, was das hier ist und unsere Bindung zueinander festigen, bevor wir es öffentlich machen. Stell dir nur vor, wir gehen an die Öffentlichkeit und es hält doch nicht, dann verliere ich mein Gesicht und…“
„…und ich meine Stelle. Sei ehrlich!“, blaffte ich ungehalten, aber Lutz nahm mich in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
„…und eine wunderbare Frau, wollte ich sagen.“
Ich lächelte.
„Warum kannst du deine Eltern nicht Eltern sein lassen und Weihnachten mit uns verbringen? Überleg mal, wir sind schon gut zwei Monate zusammen und du hast meine Freundinnen noch nicht ein einziges Mal kennengelernt.“
„Karin Stein kenne ich doch“, konterte Lutz.
„Ja, vom Elternabend. Aber das ist doch etwas ganz anderes. Man könnte das Gefühl bekommen, du willst gar nicht an meinem Leben teilhaben. Ich kenne deine Familie nicht und du meine Freunde nicht. Nimm mich doch mal mit zu deiner Familie. Deine Eltern würde ich sehr gerne kennenlernen.“
Lutz lachte kurz auf.
„Das glaube ich eher weniger. Sie sind sehr…speziell.“
Was immer das heißen mochte.
„Wie auch immer. Wann kann ich dich also mal vorstellen?“, fragte ich wieder.
„Wenn unsere Beziehung offiziell ist“, antwortete er.
Karins Mann Manfred öffnete Mike und mir wenige Stunden später die Tür und ließ uns ein.
„Fröhliche Weihnachten!“, rief er herzlich und drückte mich. Ich wünschte ihm ebenfalls frohe Weihnachten.
„Dito“, meinte Mike und ging ins Wohnzimmer. „Hey“, begrüßte er dort Melanie, die ein bisschen rot wurde, und ihre Geschwister. In Karins Wohnzimmer stand ein wunderbar geschmückter Weihnachtsbaum mit echten Kerzen und selbstgemachtem Baumschmuck. Außer uns schienen bereits alle Gäste eingetroffen zu sein.
Maria zog mich am Ärmel in die Küche, wo Hannah und Karin bereits warteten. Karin schnitt gerade den Kuchen an und hatte die Kaffeemaschine eingeschaltet, während Hannah bereits eine Tasse Kaffee umklammerte. Wir wünschten uns frohe Weihnachten, wobei ich jede von ihnen umarmte.
„Und?“, wollten sie wissen.
Ich verkniff mir die Geschichte mit dem Weihnachtsmannkostüm und kam gleich zum Punkt: Ich musste weiterhin Geduld haben. Die Frauen sahen mich mit gemischten Mienen an: Karin lächelte, Maria schaute etwas mitleidig und Hannah spöttisch.
Ich machte ihnen klar, dass es für mich so in Ordnung sei und dass sie sich keine Sorgen machen sollten.
„Liebst du ihn denn?“, fragte Maria ernst.
„Ich denke schon“, antwortete ich etwas unsicher.
„Ich
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