Auf die Plaetze, fertig - tot
der Bettdecke zu Fäusten. Sie musste herausfinden, welcher Irre hinter dieser Sache steckte. Dass sich nur ein Geistergestörter eine solche Schweinerei ausdenken konnte, stand für sie völlig außer Frage. Und es musste jemand aus dem Team sein. Allenfalls noch jemand, der dem Team nahe stand. Doch so sehr sie auch hin und her überlegte, es wollte ihr einfach niemand einfallen, dem sie so etwas zutraute.
Logan vielleicht? Aspen machte keinen Hehl daraus, dass sie das arrogante, selbstverliebte Mädchen nicht besonders mochte. Aber würde sie sich wegen ihres Ehrgeizes wirklich zu einem Verbrechen hinreißen lassen? Nein, das konnte sich Aspen einfach nicht vorstellen.
In Gedanken ging sie die anderen Mitglieder des Teams durch. Chloe, ebenfalls kein besonders liebenswerter Zeitgenosse – aber ganz bestimmt niemand, der für Ruhm und Erfolg auch über Leichen ging!
Tami? M’Bele? Juanita? Ginger? Oder gar Carlie?
Nein, es half nichts. Keiner von ihnen traute sie so etwas zu.
Aber sie musste doch etwas unternehmen! Sie konnte doch nicht weiterhin tatenlos zusehen, wie die Mädchen aus dem Team in Gefahr gerieten! Irgendwann würde dieser Verbrecher einen Schritt zu weit gehen – und Aspen mochte gar nicht daran denken, was das bedeutete.
Ihre Augenlider wurden schwer. Ihr Körper forderte jetzt seinen Tribut. Doch bevor Aspen einschlief, schwor sie sich, dass sie etwas tun würde. Sie wusste noch nicht, was. Aber sie würde etwas tun.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Aspen am nächsten Morgen aus dem Bett kroch. Sie fühlte sich völlig zerschlagen, doch als ihr Blick auf den Radiowecker auf ihrem Nachttisch fiel, erschrak sie.
Schon nach elf!
Warum hatte Tante Fran sie nicht geweckt? Heute stand eine wichtige Bio-Klausur auf dem Programm, oder besser: Sie hatte auf dem Programm gestanden, denn in knapp einer halben Stunde würde Mrs. Baker bereits anfangen, die Hefte einzusammeln.
Aspen stöhnte. Sie konnte es sich nicht leisten, dass ihre Klausuren in den Keller abrutschten. Bio war so ziemlich das einzige Fach, das nicht unter ihrem Schulwechsel gelitten hatte. Wenn sie hier jetzt auch noch absackte, würde sie am Ende noch eine Ehrenrunde drehen müssen. Ihre Mom würde durchdrehen, wenn sie davon erfuhr!
In Windeseile streifte sie sich ein Paar Jeans und ein frisches T-Shirt über, dann stürmte sie das Bad. Mehr als eine Katzenwäsche war beim besten Willen nicht drin, und während sie verzweifelt versuchte, mit der Bürste ihre vom Schlaf völlig zerknautschten Haare zu bändigen, ging sie in Gedanken schon einige mehr oder weniger glaubwürdige Ausreden für Mrs. Baker durch.
Keine fünf Minuten später rannte sie, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Wenn sie sich mordsmäßig beeilte, würde sie vielleicht noch den nächsten Bus erwischen – anderenfalls würde sie sich wohl oder übel ein Taxi bestellen müssen.
Sie eilte gerade an der Tür zur Küche vorbei, wobei ihr rechter Arm schon halb in ihrem Wintermantel steckte, während der linke noch mit dem Trageriemen ihrer Schultasche kämpfte, als sie die Stimme ihrer Tante vernahm. "Was glaubst du, was du da machst, Darling?"
Aspen vollführte mitten im Schritt eine Vollbremsung und hätte sich dabei um ein Haar langgelegt. Entgeistert starrte sie ihre Tante an. Warum war sie überhaupt zu Hause? Musste sie denn heute nicht arbeiten? "Was ich mache? Ich gehe zur Schule, was denn sonst? Ich kann’s nicht fassen, dass du mich heute Morgen nicht geweckt hast!"
Fran schüttelte lächelnd den Kopf. "Beruhig dich mal wieder, ich habe in der Schule angerufen und dich entschuldigt. Und wegen deiner Klausur mach dir mal keine Gedanken. Die Schulsekretärin hat mir davon erzählt, mir dann aber versprochen, bei deiner Lehrerin ein gutes Wort für dich einzulegen." Sie legte ihrer Nichte eine Hand auf die Schulter. "Nach allem was du gestern durchgemacht hast, solltest du es heute wirklich etwas ruhiger angehen lassen."
Aspen glaubte, sich verhört zu haben. Sie war völlig verdattert. "Was? Ich muss heute nicht zur Schule? Meine Güte, so was ist ja noch nie vorgekommen."
"Es ist ja auch noch nie vorgekommen, dass du nach einer heldenhaften Rettungsaktion zusammengeklappt bist", konterte Fran Wieczorski trocken.
Da stimmte wohl. Und im Grunde war Aspen froh, dass sie zu Hause bleiben konnte. Bei dem ganzen Stress hatte sie die Ereignisse des gestrigen Abends beinahe vergessen. Vielleicht hatte
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