Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen
Verdächtigen in Robins Fall vergleicht, ist er sicher, dass es sich um denselben Mann handelt. Er gibt noch am gleichen Tag bekannt, dass Rodney Alcala nun eine »Person von besonderem polizeilichen Interesse« im Fall Samsoe ist. Zeugen, die Robin, Bridget und den Mann am Strand zusammen gesehen haben, werden aufs Revier gebeten. Ihnen werden sechs Fotos ähnlich aussehender Männer gezeigt. Die Zeugen sollen entscheiden, ob einer der Männer der Verdächtige sein könnte. Alle Zeugen deuten auf das Polizeifoto von Rodney.
Genau eine Woche nach Robins Verschwinden sieht Arthur Droz, Ehemann der forensischen Zeichnerin Marilyn Droz und selbst Ermittler in dem Fall, das Abendprogramm. Zufällig läuft eine Wiederholung der Fernsehsendung »The Dating Game«. Es ist die neun Monate alte Folge, in der Rodney als Kandidat zu sehen ist. Arthur Droz erkennt die Ähnlichkeit zwischen Rodney und dem Phantombild. Einen Tag später fordert er eine Kopie der Sendung bei der Fernseh-Produktionsfirma an.
Elf Jahre lang hat es Rodney immer wieder geschafft, mit seinen Verbrechen eher glimpflich davonzukommen. Doch nach dem Mord an Robin Samsoe wird die Luft für ihn dünner als je zuvor. Acht Tage nach der Tat verfolgen Polizeibeamte sein Auto. Er hängt sie durch eine plötzliche Kehrtwendung seines Kombis ab.
Einen Tag später arbeitet Dana Crappa zusammen mit ihrem Kollegen William Poepke zufällig ganz in der Nähe der Stelle, an der sie die Leiche gefunden hat. Ihr Kollege will ihr einen Streich spielen, er wirft mit etwas nach ihr, das er für einen Hirschknochen hält. Dana reagiert erschrocken und aufgebracht. Am selben Abend kehrt sie nochmals alleine zu der Leiche zurück. Sie will sichergehen, dass der angebliche Wildknochen in Wirklichkeit von der Leiche stammte. Diesmal sieht sie ein kleines, menschliches Skelett, dem ein Armknochen fehlt. Außerdem entdeckt sie, dass Kindershorts, ein kleines T-Shirt und Mädchen-Tennisschuhe ordentlich gestapelt in der Nähe des Skeletts liegen. Sechs Patronenhülsen vom Kaliber .22, die sie ebenfalls findet, nimmt sie mit und wirft sie in den Müll.
Später wird sie dazu sagen, dass in dem Waldgebiet häufig Patronenhülsen und Scherben von Tontauben herumliegen. Sie sei daher nicht auf den Gedanken gekommen, dass diese Hülsen etwas mit der Leiche zu tun haben könnten. Dieses Verhalten wirkt auf den ersten Blick sehr merkwürdig. Doch offensichtlich war Dana Crappa inzwischen in einem emotionalen Ausnahmezustand. Schon bei ihrer ersten Beobachtung hatte sie nicht wahrhaben wollen, was sie da tatsächlich sah: einen Mann, der ein kleines Mädchen in den Wald verschleppt. Seit sie die Leichenüberreste entdeckt hat, wird sie immer verzweifelter. Entsetzen, Panik, Schuldgefühle und Scham werden allmählich unerträglich.
In einem solchen Zustand handelt Dana nicht mehr nach vernünftigen Überlegungen. Am liebsten wäre ihr, die Leiche und alles, was damit zu tun hat, würden einfach verschwinden. Dann könnte sie vielleicht glauben, das alles sei nie passiert. Wenn sie sich einredet, die Hülsen seien der übliche Müll im Wald, kann sie diese ohne weitere Bedenken mitnehmen und für immer verschwinden lassen. Dann ist wenigstens ein kleiner Bestandteil dieser grauenvollen Situation, in die sie hineingeraten ist, nicht mehr da. Dies ist ein unbewusster Versuch ihres Gehirns, dafür zu sorgen, dass all dies gar nicht wirklich wahr sein kann. Nach dem Motto: Was ich nicht mehr sehen kann, das war auch nie wirklich da.
Danas Ausnahmezustand erklärt, warum sie auch nach diesem Abend niemandem von alldem erzählt. Drei Tage später arbeitet William Poepke zusammen mit zwei anderen Kollegen wieder in derselben Gegend. Schockiert entdecken sie einen menschlichen Schädel und einige Knochen. In diesem Moment wird William klar: Dana muss gewusst haben, dass hier eine menschliche Leiche liegt. Deshalb hat sie so seltsam auf seinen Streich reagiert.
Die drei Forstarbeiter melden ihren Fund sofort der Polizei. Diese sichert den Tatort ab und bringt die menschlichen Überreste in die Gerichtsmedizin. Vier Tage nach dem Fund der Leiche, am 8. Juli 1979, steht fest: Es ist das Skelett eines etwa 12-jährigen Mädchens. Die Zahnabdrücke beweisen endgültig, dass es sich um Robin handelt.
Alcala 2010 vor Gericht. Und ein Bild seines Lieblingsopfers Robin Samsoe.
Das Skelett ist in einem so schlechten Zustand, dass es keine Informationen mehr darüber liefert, ob Robin sexuell
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