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Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen

Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen

Titel: Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Benecke
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Arbeitsbedingungen geschaffen hat. Er berichtete grinsend, dass, weil er sich herausnimmt, was er will, ihn alle »Der König« nennen.
Scheinbar geborene Verbrecher –
Wie der Psychopath von klein auf alle Regeln bricht
Ursprünge der Psychopathie:
Die Sünden der Väter
– Die Wurzeln des Übels
    Im »Alten Testament« steht der Spruch: »Gott sucht die Sünden der Väter an den Kindern heim bis zur dritten und vierten Generation« (4. Buch Mose, Kapitel 14, Vers 18). Obwohl ich nicht religiös bin, denke ich, dass dieser Bibelvers auf einer Beobachtung basiert, die bis heute auch in psychologischen Untersuchungen gemacht wird: Deutlich psychisch auffällige Eltern haben sehr oft psychisch auffällige Kinder, die wiederum zu Eltern psychisch auffälliger Kinder werden und immer so weiter.
    Psychopathen werden zwar nicht »böse« geboren, doch sie entwickeln schon als kleine Kinder psychopathische Eigenschaften. Die Familien, aus denen sie stammen, sind immer auf irgendeine Art »kaputt«. Ihre Eltern führen wenn überhaupt zerrüttete Ehen, oft verlässt mindestens ein Elternteil früh die Familie, und viele von ihnen ziehen öfter um. Die Eltern psychopathischer Menschen haben selbst psychische Probleme, sie kümmern sich kaum oder nicht angemessen um ihre Kinder.
    Weil ihre eigenen psychischen Probleme sie oft schwer belasten, vernachlässigen solche Eltern ihre Kinder, sie verhalten sich ihnen gegenüber gewalttätig, manchmal bis zum sexuellen Missbrauch. Viele Menschen aus solchen Familien haben als Erwachsene selbst psychische Probleme, doch nur sehr wenige von ihnen werden Psychopathen. Zur »kaputten« Kindheit muss eine bestimmte Kombination von Erbanlagen kommen, damit ein Mensch zum Psychopathen wird.
14. Was ist nur mit diesem Kind los?
– Der Satansbraten
    Weil stark ausgeprägte Psychopathen immer aus kaputten Familien kommen, fallen sie häufig schon im Kindergartenalter, spätestens aber ab ihrer Schulzeit auf. Sind sie in der Schule, so stören sie den Unterricht, ärgern andere und schummeln bei Prüfungen. Gerne schwänzen sie die Schule aber auch ganz. Einige von ihnen laufen auch immer wieder von zu Hause fort. Noch auffälliger ist, dass sie immer wieder stehlen, lügen, Dinge zerstören oder anzünden. Außerdem sind sie oft gewalttätig gegen Tiere und Menschen. Oft konsumieren sie von früher Jugend an Alkohol und Drogen, um sich besser zu fühlen, und sammeln schon in ungewöhnlich jungen Jahren sexuelle Erfahrungen. Nur eine frühe, geeignete Therapie – wie im Fall Beth Thomas – kann verhindern, dass sie später die für stark ausgeprägte Psychopathen typische kriminelle Laufbahn einschlagen.
    Die Saat des Bösen – Der Fall Beth Thomas
    Wie sich ein Kind aus einer belasteten Familie entwickelt, hängt von verschiedenen Bedingungen ab: Bekommt es in der Schule oder von anderen Bezugspersonen außerhalb der Familie Hilfe und Zuspruch? Ist es in der Lage, trotz seiner schwierigen Kindheit positive Erfahrungen mit anderen Menschen zu machen? Ist es beispielsweise aufgeschlossen, mutig und interessiert an anderen Menschen oder eher zurückhaltend, ängstlich oder wütend?
    Die Erbanlagen eines Kindes beeinflussen, wie sein Gehirn mit einer unglücklichen Kindheit umgeht. Einige Kinder werden depressiv, ziehen sich zurück, hassen sich selbst und nehmen sich schlimmstenfalls irgendwann das Leben. Andere bekommen Panikattacken, denken, sie würden ersticken, obwohl es keinen körperlichen Grund dafür gibt. Manche sind von klein auf sehr wütend, schreien herum, schlagen andere und lügen viel.
    Eine unglückliche Kindheit wirkt sich in den allermeisten Fällen ein Leben lang auf die Persönlichkeit eines Menschen aus. Doch wie stark der Mensch davon beeinträchtigt wird und welche psychischen Probleme er entwickelt, hängt hauptsächlich von seinen Erbanlagen ab.
    Es ist wie beim Rauchen: Menschen, die rauchen, werden deutlich öfter als andere schwer krank. Doch ob ein langjähriger Raucher schließlich Lungenkrebs, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Schlaganfall bekommt, hängt von seinen Erbanlagen ab. Jeder kennt Geschichten wie: »Meine Oma hat ihr Leben lang gequalmt wie ein Schlot und wurde fast hundert Jahre alt.« Manche Menschen haben also Erbanlagen, die bewirken, dass sie auch als jahrelange Kettenraucher recht alt werden.
    Einige Menschen entwickeln, ausgelöst durch eine unglückliche Kindheit, Eigenschaften, mit denen sie anderen Menschen von klein auf schaden.

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