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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Montag. Bis dahin war alles nach Plan abgelaufen. An diesem Morgen nahm Monroe den Freund kurz nach dem Wecken im Waschraum beiseite. Wie schon beim ersten Gespräch über eine mögliche Flucht, achtete er auch diesmal darauf, daß niemand mithören konnte. »Nimm alles an dich, was dir wichtig erscheint«, flüsterte er Louis zu.
    »Du meinst, heute ist dieser Tag?« Louis erschrak derart, daß sein ohnehin bleiches Gesicht noch wächserner wurde.
    Monroe nickte. »Heute mußt du zum Arbeitskommando mitkommen. Zu den Bunawerken.«
    »Du meinst, wirklich heute?«
    »Wir bereiten jedenfalls alles vor.« Monroe gab zu erkennen, daß er keinen Einwand gelten ließ.
    »Aber wenn ich nicht durchkomme?« Aus Louis sprach die nackte Angst.
    »Ich habe alles geregelt. Du kommst durch. Hier.« Monroe übergab dem Freund einen winzigen, eng beschriebenen Zettel.
    Louis ließ ihn ungelesen schnell in der Hosentasche verschwinden.
    »Was ist das?«
    »Ein paar Adressen von wohlgesinnten Menschen.«
    »Woher hast du sie?«
    »Im Block Achtzehn gibt es seit langem eine Gruppe polnischer Häftlinge, die eine geheime Widerstandsbewegung gebildet haben. Ihr Nachrichtendienst funktioniert offenbar.«
    »Widerstandsbewegung?« Louis sah Monroe ungläubig an.
    »Es klingt unbegreiflich, ich weiß, aber es ist so. Von denen habe ich auch ein paar Zlotys für dich.« Monroe griff in seine Hosentasche und übergab Louis ein Bündel Banknoten, die der Freund sofort verstohlen in seine Tasche steckte.
    »Du verwirrst mich immer mehr, Mon.«
    »Bei Buna wendest du dich an einen Mann namens Makalinski. Du findest ihn Punkt drei Uhr auf der Männertoilette im Produktionsraum Zwei. Er bringt dich zunächst in Sicherheit, gibt dir Zivilkleidung und schleust dich nachts aus der Fabrik hinaus.«
    »Nachts? Ist das nicht gefährlicher als am Tag?«
    »Die Leute haben Erfahrung. Du mußt dich blind auf sie verlassen. Versprich es mir.«
    Louis senkte den Kopf und schwieg.
    »Versprich es mir, Louis«, wiederholte Monroe eindringlich.
    Louis nickte. Dann hob er den Kopf. »Wenn er mich erst nachts herausbringen will, wissen sie im Lager schon, daß einer fehlt.« Seine Augen waren groß.
    »Du mußt Vertrauen haben, Louis. Makalinski macht das nicht zum erstenmal.«
    »Schon gut, Mon, ich meinte ja nur.« Die Angst blieb.
    Monroe beachtete es nicht und fuhr sachlich fort: »Die erste Adresse ist in Trzebinia. Du findest sie auf dem Zettel. Von dort aus bringt man dich nach Brunn.«
    »Wie? Mit einem Auto?«
    »Man hat mir angedeutet, mit einem Lastwagen.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Die Leute von der geheimen Organisation hier im Lager.«
    »Was sind das für Leute?« In Louis wuchs die Unsicherheit.
    »Willst du etwa ihre Namen wissen?« Monroe ließ Louis spüren, daß ihn derartige Fragen nicht weiterbrach ten.
    Louis gab nach. »Sind sie klug? Vertrauenswürdig?«
    »Louis, so hör doch zu. Das habe ich dir doch alles schon gesagt. Glaubst du mir denn nicht?«
    »Du mußt mich verstehen, Mon.«
    Monroe atmete sorgenvoll durch. »Ich versteh dich, Louis. Wenn einer dich versteht, bin ich es.« Während sie miteinander den Fluchtweg besprachen, hatte er durch ein Fenster das Geschehen auf der Straße ständig im Auge. Plötzlich sagte er: »Ein Kapo kommt. Wir müssen später weiterreden bei Buna.«
    Sie gingen auseinander, als sei nichts gewesen. Der Kapo, ein gedrungener Vierzigjähriger mit brutalem Gesicht, stellte sich Monroe in den Weg. »Was habt ihr hier so heimlich zu quatschen?« Es klang drohend.
    »Wir haben nicht gequatscht«, entgegnete Monroe mit fester Stimme.
    »Ich habe es gesehen!« brüllte der Kapo und notierte sich Monroes Nummer. »Du bist heute abend dran!« Das hieß daß Monroe nach dem Zählappell vor versammelter Belegschaft ausgepeitscht würde.
    Monroe zuckte unwillkürlich innerlich zusammen. Vor Louis aber ließ er sich später nichts anmerken.
    Im Bunawerk richteten sie es so ein, daß sie sich während der Arbeit nicht aus den Augen verloren.
    Als sie gemeinsam zum Aufschichten von Brettern eingeteilt wurden, ergab sich die Gelegenheit, daß sie kurz miteinander sprechen konnten, ohne daß es einer der Aufseher bemerkte.
    Louis begann das Gespräch, und sie führten es gehetzt.
    »Ich gehe zurück.«
    »Das darfst du nicht.«
    »Ich kann nicht anders.«
    »Du mußt!«
    »Nein. Ich bleibe bei dir.«
    »Es ist die einzige Chance, daß wir uns wiedersehen«, zischte Monroe erregt.
    »Ich bin zu schwach.«
    »Um

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