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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Korrespondenz stapelten, drei weiße Stühle mit Armlehnen, weißer Instrumentenschrank, weiße Liege mit weißem Überzug aus Gummi.
    Coblence setzte die Brille wieder auf und begann: »Sie sind schön, Jennifer, und werden von Tag zu Tag schöner.« Er verzog dabei keine Miene und ließ die Worte verklingen, als warte er auf eine Entgegnung.
    Doch sie schwieg reserviert.
    »Wissen Sie, daß ich Ihren Vater schon gekannt habe, als Ihre Mutter noch lebte?«
    Sie nickte verhalten.
    »Die gute Phila!« erinnerte er sich schwärmerisch. »Sie war eine besondere Frau. Ihr Vater hätte keine bessere finden können. Sie liebte ihn abgöttisch und floß geradezu über vor Güte und Selbstlosigkeit. Sie war sehr gläubig, und der Frieden des Sabbats war ihr heilig. Und als sie Sie erwartete, legte sie sich bis zum letzten Tag strikte Zurückhaltung in allen Genüssen auf und lebte nur noch für Ihre Geburt, Jennifer.«
    Er sah sie nachdenklich an und setzte leise hinzu: »Ich habe sie sehr verehrt, Ihre Mutter.«
    Jennifer schwieg und überlegte krampfhaft, wohin er sie mit seinen Worten führen wollte, doch sie kam zu keinem Ergebnis.
    »Ihr Tod ging mir sehr nahe«, sprach er mit gesenktem Kopf kaum hörbar zu sich selbst, »und in Monroe war kein Leben mehr.« Er hob den Blick, und seine tief liegenden Augen ruhten auf ihr. »Ihr Vater schien diesen Tod lange Zeit nicht verkraften zu können. Ihm fehlte der Wille zum Weiterleben. Erst als ihm nach und nach bewußt wurde, daß es neben ihm wieder einen Menschen gab, der ganz zu ihm gehörte, nämlich Sie, Jennifer, da besann er sich allmählich auf seine Rolle als Vater und kehrte in die Wirklichkeit zurück.« Er machte eine Pause, um seinen Gedanken Gewicht zu verleihen.
    Jennifer begegnete seinem Blick schweigend.
    Coblence beugte sich vor, und seine Stimme klang gedämpft: »Das Wort ›Leukämie‹ war für ihn zum Schrecken geworden. Ständig horchte er in sich hinein, überprüfte seinen Gesundheitszustand. Im Laufe der Jahre kam er mehrmals zu mir und wollte mir klarmachen, er habe Leukämie. Jedesmal, wenn er nur etwas Fieber verspürte oder glaubte, bleich und elend auszusehen. Da redete er sich dann selber die verräterischen Symptome ein – eine geschwollene Milz, dicke Lymphknoten. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich ihn davon abgebracht habe. Wir haben uns dann auf die jährliche Generaluntersuchung geeinigt. Aber die kennen Sie inzwischen selbst.«
    Wieder nickte sie stumm. Noch immer war ihr nicht klar, worauf er hinauswollte. Deshalb fragte sie eindringlich: »Warum mußte ich schon so früh kommen?«
    »Die Frage ist berechtigt, Jennifer, und ich werde sie Ihnen auch beantworten. Nur muß ich Ihnen vorher noch etwas sagen, das mir auf der Seele brennt.«
    Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, Jennifer sah es ihm deutlich an. Ihr Mißtrauen, mit dem sie diesen Termin wahrgenommen hatte, verstärkte sich.
    Er setzte zu einem neuen Gedankengang an: »Ich habe erst gestern vom Tod Ihres Vaters erfahren.« Er ließ die Worte im Raum stehen.
    Sie schwieg. Aber ihre Sinne waren angespannt, und sie beobachtete ihn scharf.
    Er sah an ihr vorbei und fragte unsicher: »Wollen Sie nicht wissen, von wem ich es erfahren habe?«
    »Ich nehme an, Sie sagen es mir auch, ohne daß ich frage«, antwortete sie reserviert.
    Er wich einer direkten Antwort aus und stellte für sich fest: »Ich habe ihn täglich mehrmals zu erreichen versucht. Aber er war wie vom Erdboden verschwunden. Ich war schon nervös geworden. Das gebe ich zu. Sehr nervös sogar.« Sein Blick ging befangen an ihr vorbei.
    »Nervös? Warum?« fragte sie wachsam.
    Wieder entzog er sich einer klaren Stellungnahme und sprach mehr zu sich selbst: »Gestern abend habe ich davon erfahren.« Er meinte die Nachricht vom Tod ihres Vaters.
    »Ich nehme an, durch Zufall«, entgegnete sie skeptisch.
    »Nein«, antwortete er offen, »gezielt.«
    Als sie nichts entgegnete und ihn nur ausdruckslos ansah, fuhr er fort: »Aus Galveston.«
    »Galveston?« Die Überraschung stand ihr im Gesicht, und ihre Gedanken überschlugen sich.
    »Louis Hornberger hat mich davon verständigt.« Er sagte es wie eine Entschuldigung.
    Für sie wurde die Angelegenheit mehr und mehr undurchsichtig. »Louis?« fragte sie mißtrauisch.
    »Er hat auch den heutigen Termin veranlaßt«, sagte er, und seine fette Stimme klang auf einmal kehlig.
    »Louis soll gesagt haben, daß ich zu Ihnen …?« Sie glaubte ihm nicht.
    »Er hat mich

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