Auf einmal ist Hoffnung
etwas abholen.«
»Was?« kam es zurück.
»Eine Tasche.«
»Ich will sehen, ob Mister Fridkin schon da ist.« Der Pförtner klang auf einmal abweisend.
»Es ist eilig, hören Sie! Wir haben die Tasche in Mister Fridkins Büro nur abgestellt und brauchen sie sofort. Egal, ob Mister Fridkin schon da ist oder nicht.« Patrick war ungehalten, weil sein Name ihnen die Tür auch nicht geöffnet hatte.
»Einen Moment.« Der Pförtner unterbrach die Verbindung.
Als er eine geraume Weile nichts von sich hören ließ, läutete Patrick Sturm.
»Wer ist da?« Die stereotype Frage des Alten.
»Wir warten noch immer auf Antwort«, sprach Patrick gereizt in die Membrane.
»Gehören Sie zu der Dame von Kahn Antiques?«
»Ja. Und ich fordere Sie höflich auf, uns endlich einzulassen.«
»Tut mir leid. Aber Mister Fridkin ist noch nicht da.«
»Wir holen nur unsere Tasche ab«, rief Patrick ärgerlich, »dazu brauchen wir Mister Fridkin nicht.«
»Tut mir leid.«
Wieder war der Kontakt unterbrochen.
Patrick warf May einen fragenden Blick zu und zuckte unschlüssig die Schultern.
»Vielleicht erreichen wir Fridkin daheim«, schlug sie vor.
»Haben Sie die Nummer?«
»Wohnt in Manhattan. Eugene Fridkin.«
Sie liefen zurück zu den zwei Telefonen. Vergebens. In keiner der offenen Kabinen lag ein Buch.
»Ich frage bei der Hewitt-School nach«, sagte sie entschlossen, lief hinüber auf die andere Straßenseite der Fünfundsiebzigsten und auf den gepflegten zweistöckigen Bau aus leuchtendrotem Backstein zu, dessen hohe Fenster schneeweiße Rahmen hatten und von dessen schwarzvergittertem Balkon der Union Jack wehte.
Bald darauf war sie wieder bei Patrick. »Ich habe die Nummer«, verkündete sie erfreut.
Kurz darauf hatte sie Fridkin am Apparat. »Wollen Sie mit ihm sprechen?« Es galt Patrick.
Er übernahm den Hörer, trug Fridkin in wenigen Worten ihr Anliegen vor, hörte sich die Entgegnung an und beendete das Gespräch.
»Er kann sich nicht erinnern, daß Monroe in seinem Büro eine grüne Plastiktasche abgestellt hat.« Sein Blick war nachdenklich auf May gerichtet.
»Wann ist er im Büro?« fragte sie knapp.
»So schnell er kann. Spätestens in einer halben Stunde.« Er rieb sich das Kinn. »Okay, wir versuchen es noch mal bei dem Alten.«
Wieder läutete er an der hellgrauen, eisernen Tür. »Wir haben eben mit Mister Fridkin gesprochen«, sprach er auf die Membrane ein, nachdem sich der Pförtner gemeldet hatte. »Mister Fridkin läßt Ihnen ausrichten, Sie sollen uns die Tasche holen lassen.«
»Okay.« Der Alte ließ die Tür aufspringen.
Im halbdunklen Treppenhaus standen sie dem kleinen, schmalgesichtigen alten Mann gegenüber. »Wo soll die Tasche sein?« fragte er mürrisch.
»Gibt es im Haus einen Kühlschrank?« fragte Patrick zurück.
»Bei Mister Fridkins Assistentin«, sagte der Pförtner.
»Gehen Sie voran?« drängte Patrick den Alten, als er merkte, daß der Mann zögerte.
Der Pförtner brummte ungehalten vor sich hin und ließ May und Patrick den Vortritt in den bereitstehenden Aufzug. Im dritten Stockwerk stiegen sie aus.
Sie gingen einen hellen, freundlichen Flur entlang und waren am Ziel. Die Tür des Büros war offen. »Bitte.« Der Pförtner verzog keine Miene.
Patrick betrat das Zimmer. Es war nicht allzu groß. Das Fenster führte auf einen Luftschacht. Ein Schreibmaschinentisch. Ein mit Akten vollgestellter Schreibtisch. An die Wände gelehnte Gemälde. In der Ecke eine halbhohe Stellage. Unmittelbar daneben der Kühlschrank.
Patrick öffnete ihn. Ein paar Cola-Dosen. Eine angebrochene Tüte Milch. Sonst nichts.
Er sah den alten Mann an. »Kann es sein, daß jemand die Tasche herausgenommen hat?«
»Ich habe keine Tasche gesehen«, antwortete der Alte abweisend.
»Gibt es im Haus sonst noch irgendwo einen Kühlschrank?« fragte Patrick ungeduldig.
»Nein.«
»Oder eine Kühltruhe?« Patrick wurde allmählich ärgerlich über die verschlossene Art des alten Pförtners.
Der Alte zuckte unbeteiligt die Achseln.
»Können wir uns hier noch etwas umsehen?« fragte Patrick und spürte, daß er sich in einer Sackgasse befand.
»Ich werde mit Mister Fridkin Ärger bekommen«, sagte der Mann, und sein Gesichtsausdruck deutete die Verabschiedung der fremden Besucher an.
»Ich bin Hamilton von Salesby«, begann Patrick, doch als er das unbeteiligte Gesicht des Pförtners sah, winkte er ärgerlich ab.
»Dann warte ich eben, bis Mister Fridkin kommt.« Es galt mehr ihm
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