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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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selbst.
    Er setzte sich herausfordernd auf den Stuhl an der Schreibmaschine und bat May mit einer stummen Geste, ebenfalls irgendwo Platz zu nehmen.
    Der Alte schwieg. Unbeeindruckt blieb er in der offenen Tür stehen.
    Für eine Weile lag Stille über dem Raum. Nur der rauht? Atem des Alten war zu hören. May und Patrick verständigten sich mit den Augen, daß dieses Warten an ihren Nerven zehrte.
    Schritte kamen den Flur entlang. Es war eine portorikanische Reinemachefrau, die am offenen Zimmer vorbeiging.
    Patrick war mit seinen Gedanken bei Jennifer. Ob sie die Besprechung mit Coblence schon hinter sich hatte? Was tat sie im Sloan Kettering? Vielleicht brauchte sie längst seine Hilfe? Und er saß hier fest! Er war verzweifelt.
    »Hello, May.« Unbemerkt hatte Eugene Fridkin das Zimmer betreten.
    Sie sah hoch. »Guten Morgen, Sir.«
    Sie mochte den gepflegten, rundlichen alten Herrn sehr. Er war zu ihr stets uneigennützig gewesen. Mit seinen rosigen Wangen, der beruhigenden Stimme verbreitete er auch jetzt sofort eine angenehme Atmosphäre um sich.
    »Hello, Patrick.« Die zwei Männer begrüßten sich wie alte Freunde, und Patrick erklärte Fridkin noch einmal die Situation. Inzwischen verließ der Pförtner das Zimmer.
    »Hm.« Fridkin überlegte. »Mag sein, daß ich an dem bewußten Nachmittag mal kurz aus dem Haus war. Aber ich kann mich nicht erinnern, hier überhaupt etwas über eine grüne Plastik-Tragetasche gehört zu haben. Und wenn Monroe sie hier abgestellt hätte, wäre es mir ganz sicher zu Ohren gekommen. Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht weiterhelfen kann.«
    »Kann es sein, daß Ihre Assistentin davon weiß?« Patrick versuchte alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Cecilia mir nichts davon sagt, wenn Monroe hier eine grüne Plastiktasche aufbewahren läßt.« Er hob bedauernd die Schultern.
    »Können wir trotzdem mit ihr sprechen?«
    »Aber selbstverständlich, Patrick«, antwortete Fridkin aufgeschlossen, »sie wird jeden Moment eintreffen«, und er setzte sachlich hinzu: »Ich muß nur rasch die Post durchsehen.« Dann ging er durch die offene Tür hinüber in sein Büro.
    May kam zu Patrick heran und dämpfte die Stimme. »Hat es wirklich Sinn, hier länger zu warten? Vielleicht verlieren wir wertvolle Zeit? Ich meine, wenn Varnay die richtige Adresse wäre?«
    Patrick stimmte ihr zu, trat in die offene Tür, die zu Fridkins Büro führte. »Kann ich telefonieren, Eugene?«
    »Bedienen Sie sich.« Fridkin sah kurz vom Schreibtisch hoch.
    Patrick ließ sich von May Varnays Nummer geben und wählte. Nachdem es endlos lange durchgeläutet hatte, legte er auf.
    »Vielleicht ist er verreist«, wandte May ein, und Patrick schüttelte verärgert den Kopf.
    »Hi, May. Was gibt's?« Cecilia Holodock, Fridkins langjährige, hochaufgeschossene und temperamentvolle Assistentin, kam ins Zimmer, zog sich ihren Mantel aus, warf ihn lässig über einen freien Stuhl und stellte ihre Tasche neben den Schreibmaschinentisch.
    Mit ein paar Sätzen legten May und Patrick ihr die Sachlage dar.
    »Bravo«, sagte Cecilia und sah anerkennend von einem zum anderen, »das Warten hat sich gelohnt.« Sie war eine Realistin und hatte Humor.
    Während sie sprach, läutete entfernt in Fridkins Büro kurz das Telefon, aber niemand von den dreien beachtete es.
    »Sie erinnern sich an die Tasche?« Patrick sah Cecilia gespannt an, und auch Mays Gesicht hellte sich auf.
    »Ich weiß sogar, wohin sie gekommen ist«, tat Cecilia geheimnisvoll.
    »Sagen Sie jetzt nur nicht, sie ist bei Salesby als frühes Plastik teuer versteigert worden«, antwortete Patrick gallig.
    Cecilia überhörte es. »Sie ist ziemlich groß, von einem scheußlichen Grün und sieht mehr aus wie 'n Hutkoffer, habe ich recht?«
    »Kann sein«, sagte Patrick.
    »Sie war zu sperrig für meinen Kühlschrank«, erklärte Cecilia, »und nachdem Mister Kahn mir eindringlich nahelegte, daß sie unbedingt ständig unter vier Grad Celsius gekühlt werden müsse, kam mir eine andere Idee.«
    »Der Coffee-Shop!« Patrick schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Warum bin ich nicht schon längst darauf gekommen.«
    »Richtig, Sir, unten im Coffee-Shop gibt es einen weitaus größeren Kühlschrank. Da paßte das Ungetüm hinein.«
    Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als Fridkin in der Tür stand. Er wußte eine Neuigkeit, Patrick sah es ihm an.
    »Hat sich die Sache geklärt?« fragte Fridkin zunächst wie

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