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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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leiten.«
    Zenon Menendez war ein bulliger Mestize, Ende Zwanzig, also gut zehn Jahre jünger als Rocha und ihm körperlich klar überlegen. Sein Gesicht war grob, die Augen gingen unruhig von Vacas zu Rocha.
    Rocha fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
    »Du hast mir nichts von einem zweiten Mann gesagt, Compañero Telesphoro«, machte er seinem Ärger Luft.
    »Sollte ich das?« sagte Vacas sarkastisch. Es war eine Zurechtweisung für den Arzt, dessen Stolz Vacas als unangebrachte Überheblichkeit schon immer mißfallen hatte. Er beachtete Rocha nicht länger, legte die Zigarre beiseite, setzte sich, schenkte sich Eiswasser ins Glas und stürzte es auf einen Zug hinunter. »Setzt euch, Compañeros.«
    Sie taten es. Zenon Menendez bereitwillig, Roberto Rocha widerstrebend. Er wäre am liebsten gegangen und hätte die Tür hinter sich zugeknallt. Ihm stand der blanke Zorn im Gesicht.
    Vacas merkte es ihm an. Er beugte seinen schweren Oberkörper über den Tisch und sagte gefährlich leise zu Rocha: »Compañero Zenon ist einer unserer besten Leute beim Servicio Secreto Especial.«
    Rocha wußte, was das bedeutete. Der Mestize war ein anerkannter Spezialist auf allen Gebieten des Geheimdienstes, vom Auskundschaften bis zum Morden. Er war ihm nicht geheuer, und Rocha wollte nichts mit ihm zu tun haben. Deshalb wagte er einen letzten, verzweifelten Vorstoß, stützte sich mit den Händen an der Tischkante ab, als wolle er aufstehen, und sagte zu Vacas. »Ich nehme nicht an der Aktion teil. Ich muß unbedingt zum Kongreß in Manzanilla.« Er sprach betont laut, als wollte er sich Mut machen.
    Ein paar Herzschläge lang war es still im Raum. Nur das Surren der Airconditioning war zu hören.
    Rocha hielt in der Bewegung inne. Sein Mut reichte nicht aus. Er sah starr auf Vacas und wartete auf dessen Reaktion. Auch Menendez' Augen gingen zu Vacas, abgeklärt und dennoch gespannt, wie sich der Präsident des ›Poder Popular‹ wohl verhalten würde.
    Telesphoro Vacas blieb ruhig. Er war sich seiner Macht sicher. Mit einem abschätzigen Lächeln um die Mundwinkel sagte er mit gedämpfter Stimme zu Rocha: »Du solltest an Elena denken.« Seine fleischigen Hände lagen dabei schwer auf dem Tisch. Dann griff er zur Zigarre, nahm einen Zug und blies den Rauch vor sich hin.
    »Elena?« Rocha kniff die Augen zusammen und sagte nachdrücklich: »Sie hat nichts mit der Sache zu tun.«
    Elena Muiz war Rochas jugendliche Geliebte.
    »Nicht, wenn du tust, was wir von dir wollen«, antwortete Vacas unbewegt.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß du Elena in die Sache mit hineinziehst.« Rocha flüchtete sich in Ironie.
    »Doch, Sie und ihre Eltern. Das mußt du einfach wissen«, sagte Vacas ruhig, und das abfällige Lächeln legte sich erneut über sein Gesicht.
    »War das dein Trumpf im Ärmel?« Rocha konnte sich kaum noch beherrschen.
    »Ja.« Vacas sah von ihm zu Menendez, wie um dem Jüngeren zu zeigen, auf welche Weise man Macht ausspielen konnte, doch beim nächsten Atemzug lag sein Blick wieder auf Rocha, und seine Worte klangen wie ein Befehl: »Du bist nur für die medizinische Seite zuständig. Für alles andere ist Compañero Zenon verantwortlich. Hast du das begriffen?«
    Rocha nickte, ohne Vacas zu beachten. Er mußte an sich halten, daß er nicht ausfallend wurde.
    »Ich erkläre euch den möglichen Ablauf.« Vacas ließ sich Zeit und zog an der Zigarre. »Ihr geht zu Kahn in den Laden. So gegen fünf. Kurz bevor der Laden schließt.«
    »Er schließt schon um fünf?« fragte Rocha anzüglich.
    »Es ist ein teurer Laden. Kahns Kunden sind an keine feste Arbeitszeit gebunden. Sein Laden wird gewöhnlich nur zwischen elf Uhr morgens und spätestens nachmittags um fünf besucht.« Vacas lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Dann schien es für ihn nur noch seine Zigarre zu geben. Er hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger prüfend vor sich, als sei er ein Tabacalero, der sich an seinen besonders gut gedrehten Tabakblättern ergötzt. Rocha und Menendez waren für ihn einen Augenblick lang nicht mehr vorhanden. Er wußte genau, wie man Überlegenheit demonstrierte.
    »Wie sollen wir vorgehen?« Rocha wollte das Gespräch hinter sich bringen.
    »Du hast die Ware zu prüfen«, sagte Vacas, »gib dich als Catedrático aus. Von irgendeiner amerikanischen Universität. Von Harvard meinetwegen. Oder Yale.« Er zog an der Zigarre und blies den Rauch nachdenklich von sich.
    »Was ist, wenn dieser Kahn bestreitet, daß er die Ware

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