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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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überhaupt hat?« gab Rocha zu bedenken.
    »Dann sagst du es ihm auf den Kopf zu«, entgegnete Vacas heftig. Er war ärgerlich darüber, daß Rochas sich so unbeholfen gab, und setzte hinzu: »Spiel alle Möglichkeiten aus. Laß zum Beispiel durchblicken, daß du Hornberger gut kennst. Sag, daß du für Washington arbeitest. Sag, daß die Ware registriert sei. Sag, daß du sie beschlagnahmen mußt. Egal, wie du es anstellst, du mußt nur erfolgreich sein. Und dazu gehört auch, daß du die Ware ganz genau prüfst.«
    »Sinnlos«, antwortete Rocha genauso ärgerlich wie Vacas, »eine solche Prüfung kann man nicht aus dem Handgelenk machen.«
    »Habe ich das behauptet?« fragte Vacas sarkastisch und fuhr sachlich fort: »Du nimmst die Ware an dich, stellst Kahn irgendeinen Wisch aus und gehst mit der Ware zum nächsten Labor. Claro?« In seine Frage bezog er auch Menendez ein. Der nickte stumm.
    »Ich werde es versuchen.« Rocha hatte genug von diesem Gespräch. Er wollte weg.
    »Da ist noch etwas zu bedenken«, räumte Vacas ein und sah von einem zum anderen. Er zog noch einmal an der Zigarre, blies den Rauch genüßlich vor sich hin und drückte sie danach umständlich im Aschenbecher aus.
    »Was ist noch wichtig?« fragte Rocha drängend.
    Vacas ließ sich mit der Antwort Zeit. Er wollte zeigen, daß er das Tempo des Gesprächs bestimmte. »Kahn hat eine Assistentin«, sagte er, ohne die beiden Männer anzusehen.
    »Eine Assistentin?« Rocha sah in allem eine Gefahr.
    »Eine Chinesin«, sagte Vacas, »weit über fünfzig. Sie verläßt den Laden im allgemeinen eine Viertelstunde vor Kahn.«
    »Ist das alles?« Rocha machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Nein«, sagte Vacas ruhig, und wieder legte sich das abfällige Lächeln um seine Mundwinkel, »ihr müßt auch noch wissen, daß Kahn eine zweiundzwanzigjährige Tochter hat und einen zukünftigen Schwiegersohn.«
    »Was ist daran wichtig?« frage Rocha unduldsam.
    »Die beiden sind natürlich für euch erst interessant, wenn ihr mit Kahn allein nicht weiterkommt«, entgegnete Vacas kühl.
    Eine Pause entstand. Menendez beendete sie mit der Frage: »Gibt es nähere Einzelheiten über die beiden?« Es waren die ersten Worte, die er sprach, seitdem er den Raum betreten hatte. Seine Stimme klang metallen.
    »Ja, es gibt Einzelheiten«, antwortete Vacas, »die Tochter heißt Jennifer und ist an einem Tanzstudio tätig. Der Name des Mannes ist Patrick Hamilton. Er ist dreiunddreißig und leitet ein weltbekanntes Auktionshaus in unmittelbarer Nähe von Kahns Laden.«
    »Hat das Auktionshaus auch einen Namen?« Jetzt war es Menendez, der abschätzig lächelte.
    »Salesby«, antwortete Vacas knapp.
    »Muß ich noch etwas wissen?« Menendez' Lächeln blieb.
    »Hamilton ist Kahns engster Vertrauter«, sagte Vacas und schränkte im gleichen Atemzug ein: »Natürlich wurden diese Auskünfte überstürzt eingeholt.«
    »Gibt es in New York einen Verbindungsmann?« fragte Menendez und hatte auf einmal einen Zahnstocher zwischen den Lippen, den er mit der Zunge hin- und herschob.
    »Ja, es gibt einen«, antwortete Vacas gelassen, »aber das Risiko ist geringer, wenn ihr zunächst allein arbeitet. Der Mann bleibt im Hintergrund und greift nur ein, wenn es notwendig wird.« Er sprach nun ausschließlich zu Menendez.
    »Was ist unsere Adresse?« Menendez schob den Zahnstocher in den äußersten Mundwinkel.
    »Das George Washington Hotel. Ich werde mit euch Kontakt halten.«
    Rocha fühlte, daß Vacas ihn bewußt nur als Handlanger für Menendez gelten ließ. Er kochte innerlich vor Wut über seine Ohnmacht, stand abrupt auf, stieß seinen Stuhl beiseite, daß er umzukippen drohte, und sagte hart: »Meine Zeit ist knapp. Ich muß jetzt gehen.«
    Keiner der Männer sprach ein Wort. Vacas goß sich seelenruhig noch ein Glas Eiswasser ein und stürzte es auf einen Zug hinunter. Menendez hatte sich zurückgelehnt, balancierte gelangweilt auf den hinteren Stuhlbeinen und ließ den Zahnstocher zwischen den Lippen wandern.
    Rocha sah sich einer Wand von Ablehnung gegenüber. Er atmete heftig. Sein Gesicht war verzerrt. Wie um seine Erregung abzureagieren, umklammerte er mit den Händen die Rückenlehne seines Stuhles und sah an den beiden Männern vorbei. Es dauerte eine Zeitlang, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. »Wann soll ich bereit sein?« Die Frage kostete ihn Überwindung.
    »Morgen früh um acht«, antwortete Vacas unmißverständlich.
    »Morgen? Das ist unmöglich.

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